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Tatort-Kommissare der 1970er: Marek (Fritz Eckhardt) |
Fritz Eckhardt war wohl
der vielseitigste Mann am „Tatort“. So fungierte er nicht nur als
Hauptermittler, sondern in allen Fällen auch als Drehbuchautor und zweimal
sogar als Regisseur.
Die Figur des Viktor Marek hingegen war keine Erfindung für den „Tatort“,
sondern existierte schon seit 1963. In acht schwarz-weiß-Fällen ging Fritz
Eckhardt bereits auf Mörderjagd, ehe er 1971 in Farbe im „Tatort“
auftauchte. Für den ORF war ganz klar, dass dieser gemütliche Wiener
Ermittler in den österreichischen Beiträgen auftauchen sollte. Immerhin
waren die s/w-Marek-Krimis auch in der BRD erfolgreich und so bekannt, dass
man 1970 das erste Mal in der deutschen Fernsehgeschichte ein
Serien-Crossover mit dem ZDF-„Kommissar“ schuf (Episode: „Drei Tote reisen
nach Wien“).
Folgende acht „Marek“-Fälle gab’s bereits vor dem „Tatort“-Einstieg:
Mareks Prä-Tatort-Fälle | ||||
# |
Tatort Nr. |
Titel |
Erstsendung |
Regie |
1 | - | 03.10.1963 | Herbert Fuchs | |
2 | - | Einvernahme | 13.11.1964 | Herbert Fuchs |
3 | - | Freispruch | 14.10.1965 | Herbert Fuchs |
4 | - | Tödlicher Unfall | 21.10.1966 | Herbert Fuchs |
5 | - | Mädchenmord | 21.09.1967 | Herbert Fuchs |
6 | - | An einem einzigen Tag | 07.12.1968 | Georg Lhotzky |
7 | - | Einfacher Doppelmord | 21.11.1969 | Georg Lhotzky |
8 | - | Perfekter Mord | 26.11.1970 | Georg Lhotzky |
Zudem sind diese acht Folgen auf DVD erschienen, und zwar als Straßenfeger-Box Nr. 15.
Fast alle „Marek“- und „Tatort“-Folgen charakterisieren sich durch folgende Punkte:
Fritz Eckhardts Motto: „Zehn Szenen à zehn Minuten sind ein 90-Minuten-Film“,
dementsprechend gab’s auch immer nur wenige Sets, vor allem in den 70ern spielte sich 70-80% der Handlung im Kommissariat 24 ab
Wiener Schmäh, Gemütlichkeit, etwas Langeweile
Scheinbar falsche Spuren und unnötige Szenen, die dann aber doch irgendwie entscheidend sind
Clinch mit dem vor allem von Bezirksinspektor Wirz (Kurt Jaggberg) abgewerteten Sicherheitsbüro, das eigentlich für Mordfälle zuständig ist
einige Schlamperein im Drehbuch (in einer Folge wurde gar der Mörder eines Taxifahrers nicht ermittelt, was aber so gut wie niemandem auffiel, beim ORF gab’s laut damaligen Redakteur nur einen einzigen Anrufer, der wissen wollte, wer den Fahrer ermordet hatte)
keine Gewalt, keine Action, keine Musik, nur Dialoge
ungewöhnliche große Rollen für die Gastkommissare, die mitunter in den Fall verwickelt sind
bei fast allen Folgen (bis Tatort Nr. 5): Studiokameras und Filmaufnahmen, wobei vor allem in den frühen Folgen 95% Studioaufnahmen sind
Marek charakterisiert sich selbst wie folgt: „Ich bin kein Sherlock Holmes, ich bin kein Übermensch, aber ich kenne die Menschen“. Das erfahren wir in der Episode „Frauenmord“, dem 3. „Tatort“, in dem Marek auch von sich gibt, er trage nie geladene Dienstwaffen.
Folgende offizielle „Marek“-Fälle gibt es:
Mareks Tatort-Fälle | ||||
# |
Tatort Nr. |
Titel |
Erstsendung |
Regie |
1 | 12 | Mordverdacht | 07.11.1971 | Walter Davy |
2 | 23 | Die Samtfalle | 12.11.1972 | Walter Davy |
3 | 35 | Frauenmord | 09.12.1973 | Fritz Eckhardt |
4 | 44 | Mord im Ministerium | 13.10.1974 | Fritz Eckhardt |
5 | 55 | Urlaubsmord | 28.09.1975 | Peter Weck |
6 | 66 | Annoncenmord | 12.09.1976 | Peter Weck |
7 | 79 | Der vergessene Mord | 11.09.1977 | Peter Patzak |
8 | 92 | Mord im Krankenhaus | 08.10.1978 | Michael Kehlmann |
9 | 105 | Mord im Grandhotel | 21.10.1979 | Georg Lhotsky |
10 | 117 | Mord auf Raten | 19.10.1980 | Georg Lhotsky |
11 | 129 | Mord in der Oper | 18.10.1981 | Wolfgang Glück |
12 | 142 | Mordkommando | 17.10.1982 | Jochen Bauer |
13 | 150 | Mord in der U-Bahn | 18.09.1983 | Kurt Junek |
14 | 199 | Der letzte Mord | 29.11.1987 | Kurt Junek |
Dazu gesellen sich sechs weitere Auftritte
als Gastkommissar und ein Spin-Off aus dem Jahre 1992 mit dem Titel „Mord im
Wald“. Unnötig zu erwähnen, dass der vielseitige Fritz Eckhardt ganz
nebenbei noch Drehbücher für andere „Tatorte“ schrieb, z. B. für seinen
Kollegen Lutz (Werner Schumacher).
Mareks Post-Tatort-Fälle | ||||
# |
Tatort Nr. |
Titel |
Erstsendung |
Regie |
1 | - | 13.07.1993 | Wolfgang Glück |
Kurzes Schlussfazit: Die Marek-„Tatort“e zeichnen sich vor allem durch
genaue Milieuschilderungen und Personencharakterisierungen aus, haben sehr
viel Lokalkolorit. Genau das war das ursprüngliche Konzept des „Tatort“s,
das heute (und auch damals schon) leider immer mehr verloren geht (ging).
Die kriminalistische Ausgefeiltheit der Fälle lässt zwar manchmal zu
wünschen übrig, aber der Charme der Ermittler, ihr Humor und die teilweise
skurrilen Personen lassen darüber hinwegsehen. Die besten Fälle stammen mit
Sicherheit aus dem Zeitraum Mitte-Ende der 1970er-Jahre.
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