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Mareks Fälle (2): Die Samtfalle |
Tatort Nr. 23
Erstsendung (ARD/ ORF):
12.11.1972
Buch: Fritz Eckhardt
Regie: Walter Davy
Dauer: 89‘11‘‘
Inhalt: Bezirksinspektor Wirz wird zufällig Zeuge, wie auf einer winterlichen Landstraße eine Leiche gefunden wird. Es handelt sich dabei offenbar um den ermordeten Spediteur Kremer. Mareks Ermittlungen führen in das Haus des Toten, wo er herausfindet, dass die Tochter und die Frau Kremers sich hassen. Frau Kremer hat zudem angeblich einen neuen Freund: Zollfahnder Kressin aus Köln. Gleichzeitig beschäftigt Marek der Diebstahl von 80 Tonnen Uran. Beide Fälle hängen natürlich zusammen...
Kritik und Besprechung: Auch „Die Samtfalle“ ist deutlich nach
Eckhardts Muster gestrickt: wenige Szenen, drei Sets und Studiokameras, mit
Ausnahme der ersten Szene keine Außenaufnahmen. Geschätzte 80% spielen sich
im Kommissariat 24 ab. Keine Action, keine unheimlichen oder spannenden
Szenen. Nur Verhöre, Gespräche, Telefonate. Ein bisserl Schmäh. So einfach
ist das Rezept, das den Wiener Oberinspektor so erfolgreich machte.
Zugegebenermaßen sind die Fälle aber auch von ein wenig Langeweile geprägt.
Eckhardt hat es wie kein anderer „Tatort“-Autor verstanden, die
Gastkommissare in die Handlung perfekt einzubinden. War in „Mordverdacht“
der Hamburger Paul Trimmel (Walter Richter) noch ein wesentliches Glied in
der Kette, so ist diesmal Zollfahnder Kressin (Sieghardt Rupp) offenbar der
neue Freund der Witwe. Marek ist ganz erstaunt darüber, dass er ein
„Techtelmechtel“ mit „der Alten“ hat, wie er es nennt. Kressin gibt Marek
gegenüber an, dass er derzeit ohne Beruf ist und wegen irgendwelcher
„Weibergeschichten“ den Posten verloren hat. Außerdem verkündet er die
Weisheit: „Bei Frauen ist alles möglich!“. Am Ende kristallisiert sich dann
aber doch heraus, dass Kressin als verdeckter Ermittler tätig ist und er
darf sogar in der finalen Szene dem Mörder ausgeliefert sein.
Von Marek erfahren wir, dass er seinen Revolver immer ungeladen trägt und
das letzte Mal vor zwei Jahren beim Schießen war. In der letzten Szene, als
er den Täter stellt, muss er dann bluffen. Zu Wirz meint er schließlich:
„Der Kressin hat eine geladene Pistole gehabt – und die hat ihm auch nichts
geholfen“. Von Inspektor Berntner erfahren wir, dass er noch immer daran
nagt, dass er in der vorhergehenden Folge „Mordverdacht“ den Täter in
Notwehr erschossen hat. Susi Wodak hingegen befindet sich im ständigen
Clinch mit der Putzfrau Frau Pekarek und bittet Marek, diese zu entlassen,
worauf der Oberinspektor meint: „Ich hab zwei Kriege überstanden, ich fang
jetzt keinen dritten an!“. Der ständige Clinch des vor allem von
Bezirksinspektor Wirz verabscheuten Sicherheitsbüros kommt auch in dieser
Folge wieder zu tragen.
Schließlich bleibt zu erwähnen, dass die scheinbar von Eckhardt nur zur
Streckung der Folgen eingebauten (durchaus amüsanten) Szenen wie jene der
drei Zeugen, die einen Bankräuber beschreiben müssen oder das Verhör des
drogensüchtigen tuntigen Friseurs (erstklassig gespielt von Heinz
Reincke!!), schließlich doch ihren Sinn haben und dann doch noch irgendwie
dazu beitragen, den Täter zu finden.
„Die Samtfalle“ bietet wieder viel Wiener Schmäh und zahlreiche gerngesehene
österreichische Schauspieler sowie viel Gemütlichkeit. Etwas fad, aber doch
sehenswert.
Darsteller: Fritz Eckhardt (Oberinspektor Marek), Kurt Jaggberg (Bezirksinspektor Wirz), Albert Rolant (Inspektor Berntner), Lieselotte Plauensteiner (Susi Wodak, Vertragsangestellte), Maria Emo (Marion Kremer), Ursula Siller (Isabell Kremer), Susanne Granzer (Lisa, Zofe), Sieghardt Rupp (Kressin), Alexander Hegarth (Terp), Guido Wieland (Prendergast), Heinz Reincke (Schlüter), Tom Krinzinger (Roya, Polizeizeichner), Kurt Radlecker (Oberinspektor Kramer), Bibiana Zeller (Frau Thomas), Kurt Sobotka (Herr Kriegel), Hannes Schiel (Herr Kral), Heinz Payer (Dr. Stoll, Rettungsarzt), Otto Beier (Leiter des Unfallkommandos), Dieter Hofinger (Bütt, Polizist) und andere
Kamera:
Peter Jasicek, Gerd Hoss, Richard Kritzer, Filmkamera: Martin Wolf,
Karl Kofler, Bildschnitt: Walter Sihorsch, Lichtgestaltung:
Wilhelm Süss, Ton: Wilhelm Prem, Maske: Alexander Pekarek,
Traude Repper, Kostüme: Edith Almoslino, Bauten: Gerhard Hruby,
Regieassistenz: Henny Riffel, eine Produktion des ORF
Alle Texte:
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