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Mareks Fälle (9): Mord im Grandhotel
(Mareks 17. Fall)

Tatort Nr. 105
Erstsendung (ARD/ ORF):
21.10.1979
Buch: Fritz Eckhardt
Regie: Georg Lhotsky
Dauer: 81‘32‘

Inhalt: Marek soll im Grandhotel für die Sicherheit eines Staatsgastes sorgen. Ausgerechnet als er Dienst hat, wird in der Nähe des Pools ein Toter gefunden. Marek gibt den Fall an das Sicherheitsbüro ab, doch er bekommt ihn alsbald übertragen. Wenig später wird auf einem Autofriedhof eine zweite Leiche gefunden. Der Oberinspektor weiß, dass die Fälle zusammenhängen und dass es ein und derselbe Täter war.

Kritik und Besprechung: „Die Leute wollen schwimmen“ – „Dann müssen’s in die Donau gehen“ – so die Antwort von Oberinspektor Marek an den Angestellten des Grandhotels, als nahe des hoteleigenen Pools eine Leiche aufgefunden wird. Mit „Mord im Grandhotel“ setzt Fritz Eckhardt die gelungenen Filme um seinen Oberinspektor Marek konsequent gut fort und setzt erneut auf viel Humor (wenn auch auf weniger als im Vorgänger „Mord im Krankenhaus“). Die Kriminalgeschichte ist dann doch recht einfach gestrickt und der vüllige Kriminalbeamte versammelt am Ende alle im Grandhotel, um in klassischer Krimimanier zu erklären, wie es zu den Mord(en) kam. Marek zeigt in dieser Episode Unbestechlichkeit, selbst als er von einem Ministerialrat angerufen wird, sagt er, er sei nur dem Gesetzt verpflichtet und danach halte er sich.
Wunderbar sind auch diesmal wieder die einzelnen (Rand)figuren. Walter Schmidinger gibt einen herrlich tuntigen Polizeiarzt („So, ihr Mordbuben, ich bin soweit!“), der profunde Berufskenntnisse aufweist. Als Marek ihn fragt: „Weißt Du schon was?“ antwortet er: „Nur, dass die Leiche sicher tot ist!“, um anschließend hinzuzufügen: „Vielleicht wissen die Volkskomiker vom Erkennungsdienst etwas!“.
Hanno Pöschl ist mal wieder in einer Paraderolle als Ganove zu sehen und Heinz Marecek gibt einen erfolglosen Amateurdetektiv und darf in dieser Eigenschaft auch die obligatorische, wenn auch diesmal etwas schwach ausfallende Schlusspointe liefern.
Wirz ist wieder herrlich grantig und beweist selbst in gefährlichen Situationen Gelassenheit. Als ihm Jimmy (Hanno Pöschl) die Pistole an den Kopf hält und ihn fragt, weshalb man ihn suche, gibt Wirz zur Antwort: „Wir sollen kontrollieren, ob Sie gegen Kinderlähmung geimpft sind!“. Wirz erweist sich in dieser Folge als sehr kollegial und hilft zinsenfrei seinem Kollegen Berntner mit 5000 Schillingen aus, damit dieser ein neues Auto kaufen kann. Das Geld hat er aus dem Verkauf seines Landhauses in „Mord im Krankenhaus“, bei dem er noch 3000 Schilling Gewinn gemacht hat. Pech hat Wirz allerdings mit den Mittagsmenüs, denn das Rindfleisch ist viel zu hart. Marek: „Für 32 Schilling kannst Dir keinen Tafelspitz erwarten.“ - Wirz: „Kost‘ einmal!“ – Marek: „Immer soll i kosten, wenn’s schlecht is‘, lass mi einmal kosten, wenn’s gut is‘!“
Berntner ermittelt einstweilen im Transvestiten- und Prostituiertenmilieu. Von einer leichten Dame hört er: „Wenn Sie meine Künste kennenlernen wollen, müssen’s zahlen. 500 Schilling, Kiberer und Soldaten zahlen bei mir die Hälfte!“.
Sympathisch agieren auch Dany Siegel als Fahrerin schneller Rennwagen und Michaela Scheday als hübsches Stubenmädchen.
Schließlich herrscht im Kommissariat 24 in dieser Folge manchmal eine etwas gespannte Stimmung, in der Berntner und Wirz gegenüber Frau Wodak, deren Sohn nun in die Schule geht, schon mal lauter werden. Als Marek das mitbekommt meint er: „Geschrieen wird hier nicht! Und wenn, dann von mir!“.
Regisseur Georg Lhotsky (auch Lhotzky) hat als einziger der Marek-Tatort-Regisseure schon gemeinsam mit Eckhardt in der Vor-Tatort-Zeit drei Fälle in schwarz/weiß gedreht und setzt seinen durchwegs passablen Inszenierungsstil auch 10 Jahre nach seiner letzten Folge konsequent fort. „Mord im Grandhotel“ ist nicht so gut wie „Mord im Krankenhaus“, unterhält aber dennoch auf ganzer Linie.

Darsteller: Fritz Eckhardt (Oberinspektor Marek), Kurt Jaggberg (Bezirksinspektor Wirz), Albert Rolant (Inspektor Berntner), Lieselotte Plauensteiner (Susi Wodak, Vertragsangestellte), Walter Kohls (Direktor Fellner), Dany Sigel (Renate, seine Frau), Rudolf Melichar (Dr. Berghof, ihr Bruder), Heidemarie Hatheyer (Lisa Kandrisch), Eberhard Koren (Zollbeamter), Walter Schmidinger (Polizeiarzt), Robert Hunger-Bühler (Radek), Hanno Pöschl (Jimmy), Walter Langer (Hotelbesitzer), Christine Böhm (Stubenmädchen), Heinz Marecek (Zinkl, Amateurdetektiv), Michaela Scheday (Die g’schwinde Lizzy), Karl Schwetter (Hoteldirektor im Grandhotel), Oskar Willner (Hindeis), Herbert Kersten (Kellner), Manfred Jaksch (Hausdiener), Inge Toifl (Kellnerin im Beisel), Maria Richter (Dienstmädchen bei Fellner), Karl Berger (Freund des Transvestiten), Eduard Wildner (junger Beamter vom Erkennungsidenst), Adolf Lukan (Autofahrer), Dietrich Schlederer (1. Polizist), Robert Blasel (2. Polizist)

Kamera: Wolfgang Koch, Stephan Mussil, Ton: Herbert Wabl, Josef Kosnar, Licht: Harry Glatter, Schnitt: Hildegard Ohandjanian, Maske: Alexander Pekarek, Thilde Paul, Kostüme: Barbara Langbein, Bauten: Gerhard Hruby, Regieassistenz: Eva-Maria Stelljes, Produktionsleitung: Helmut Pascher, Franz Benes, Redaktion: Liselotte Gottesmann-Reichert, eine Produktion des ORF

Alle Texte: © GP, Die Krimihomepage
 

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