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Mareks Fälle (12): Mordkommando |
Tatort Nr. 142
Erstsendung (ARD/ ORF):
17.10.1982
Buch: Fritz Eckhardt
Regie: Jochen Bauer
Dauer: 87‘52‘‘
Inhalt: Oberinspektor Marek sitzt gerade in seinem Büro, als er beobachtet, wie vor dem Kommissariat 24 eine Leiche abgelegt wird. Es stellt sich heraus, dass der Tote ein V-Mann war. Man inszeniert ein Scheinbegräbnis, bei dem Wirz einen Ganoven namens Gallosch festnehmen kann, der irgendwie in die Sache verstrickt ist. In der Jacke des Toten fand man drei Namen von Personen, die in Gefahr schweben. Offenbar hat man es mit Spionage und Terrorismus zu tun, die Staatspolizei schaltet sich ein. Die Spur führt unter anderem in den Ostblock ...
Kritik und Besprechung: Das ist sie also: die Episode, die Fritz Eckhardt
als Oberinspektor Marek den „Kopf“ gekostet hat. Die ominöse Szene in der Sauna,
in der der vüllige Oberinspektor hüllenlos zu sehen ist, hat damals für enorme
Aufregung gesorgt. Am Küniglberg, wo sich die ORF-Zentrale befindet, soll das
der Auslöser dafür gewesen sein, dass Marek abmontiert wurde. Man gestattete ihm
allerdings noch eine Abschiedsfolge, in der er aber bereits pensioniert ist. So
ist „Mordkommando“ die letzte Folge mit einem aktiven Marek (der dann doch noch
mehrfach am Bildschirm zu sehen war, zuletzt 1992).
Die Geschichte an und für sich ist recht spannend konstruiert. Es geht um
Spionage und Terrorismus, da ist die Rede von einer Gruppe Oktober und die
Spuren führen in den Ostblock, genauer gesagt nach Prag, wo auch eine Szene
spielt. Besetzt ist die Folge auch vorzüglich, Nadja Tiller spielt eine
emanzipierte Generaldirektorin, die anständig mit Wirz flirtet (und umgekehrt!),
Klaus Behrendt einen Direktor, dessen Tochter einen Terroristen liebt und Ossy
Kolmann einen kleinen Ganoven, der dann – wohl für diesen komödiantischen
Schauspieler einzigartig – doch recht brutal (mit Schuss direkt in die Stirn)
hingerichtet wird. Kolmann hat eine lockere Zunge, spricht von einem Rendezvous
mit einer „Kåtz‘“ und meint damit eine Dame, die tschechische Geheimagentin
tituliert er mit „böhmische Kummerltant‘“. Michael Janisch ist mit dabei, hier
als Informant (dessen Arzt in als caput textilae bezeichnete (übersetzt
ins Österreichische: „Fetzenschädel“)), wenig später selbst als „Tatort“-Ermittler
aktiv.
Wirz hingegen muss sich ständig mit Zeugen herumschlagen, die nichts gesehen und
nichts gehört haben, sich aber wichtigtuerisch zum Kommissariat begeben, was
nicht unkomisch ist. In einer Einstellung beklagt sich der Bezirksinspektor dann
aber doch über sein mangelndes Liebesleben: „Ich habe kein Liebesleben“, worauf
Marek erwidert: „Das ist amtsbekannt!“.
Für Komik und den Running Gag sorgt diesmal die neue Büroeinrichtung, die Susi
Wodak am Ende der Folge gar zum Weinen bringt. Im Kommissariat versteht die
seltsame Vorgehensweise diesbezüglich niemand, worauf Wirz meint: „Das versteht
niemand, das ist amtlich!“ und Marek gleichgültig: „I geh essen! Mahlzeit!“.
Später fällt über die fehlenden Möbel noch der Satz: „... aber im Akt steht doch
...“ worauf Marek unterbricht: „Ja, wenn sie glauben, was in einem Akt steht
...!“ und prangert damit wieder Mal die österreichische Bürokratie (und
natürlich die Titelhascherei – es gibt wieder zahlreiche Titel, unter anderem
Kommerzialräte) an.
Insgesamt ist „Mordkommando“ unterm Strich doch ein gelungener „Tatort“, etwas
Humor, eine gute Portion Spannung, viel Situationskomik und -spannung
(hervorragend jene Szene, in der Marek mit dem Mörder von Gallasch (Kolmann)
spricht, und meint, Gallasch vor sich zu haben!). In Ordnung!
Darsteller: Fritz Eckhardt (Oberinspektor Marek), Kurt Jaggberg (Bezirksinspektor Wirz), Albert Rolant (Inspektor Berntner), Lieselotte Plauensteiner (Susi Wodak, Vertragsangestellte), Nadja Tiller (Frau Generaldirektor Zeller), Klaus Behrendt (Generaldirektor Rück), Manfred Inger (Direktor Jochmann), Ossy Kolmann (Gallasch), Emanuel Schmied (Ivanitsch), Gabriele Schuchter (Edda Rück), Eduard D. Erne (Wilfried), Erich Auer (Dr. Wagel), Herbert Propst (Oberamtsrat Palitschek), Josefine Platt (Hella Reschke), Otto Clemens (Sekretär), Michael Janisch (Molitor), Jitka Frantová (Rada), Inge Toifl (Frau Haas), Elisabeth Stiepl (Frau Kabus), Walter Langer (Zeuge Howorka), Hans Harapat (1. Packer), Rudolf Wasserlof (2. Packer), Helmi Mareich (Zeugin), Louis Strasser (Zeuge), Joe Berger, Kyoko Ojagi, Pavel Landovsky, Ladislav Povazay und andere
Kamera: Wolfgang Koch, Wolfgang Leutgeb, Ton: Herbert Wabl, Christian Rosenauer, Tonmischung: Peter Matiasch, Licht: Heinz Luber, Schnitt: Elfriede Pröll, Ingrid Hölzl, Maske: Alexander Pekarek, Erika Kramel, Requisite: Roger Frötschl, Adolf Bulant, Kostüme: Barbara Langbein, Bauten: Rudolf Höfling, Aufnahmeleitung: Ernst Vana, Regieassistenz: Otto Stenzel, Produktionsleitung: Helmut Pascher, Redaktion: Ernst Petz, eine Produktion des ORF
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