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Mareks Fälle (1): Mordverdacht |
Tatort Nr. 12
Erstsendung (ARD/ ORF):
07.11.1971
Buch: Fritz Eckhardt
Regie: Walter Davy
Dauer: 88‘30‘‘
Inhalt: In der Nähe der Donau wird die Leiche von Frau Tüllmann aufgefunden. Die Dame war die Ehefrau eines reichen Großindustriellen aus Hamburg. Marek wird der Fall gegen seinen Willen übertragen. Alle Verdachtsmomente weisen auf den reichen Ehemann hin. Doch als Hauptkommissar Trimmel aus Hamburg auftaucht und von einem anderen Fall berichtet, wegen dem er in Wien ist, tut sich eine neue Spur auf ...
Besprechung und Kritik: Nachdem Oberinspektor Viktor Marek bereits
acht Fälle im österreichischen Fernsehen gelöst hatte, wurde er zum „Tatort“-Ermittler
befördert. Getan hat sich im Büro und in der Art der Inszenierung nichts.
Fritz Eckhardts Motto „10 Szenen à 10 Minuten sind ein 90-Minuten-Film“
kommt auch hier zu tragen. Es gibt fast ausschließlich Dialoge und null
Action. Mehr als zehn Szenen gibt es auch nicht und lediglich drei
Studiodekorationen (das Büro, das Hotel und die Wohnung der Nebel Theres).
Und dennoch hat Mareks Fall Charme. Das liegt an den kleinen Besonderheiten,
die in den Fall eingestreut werden. Immer wieder kommt der Alltag im Büro
durch, Fälle, die nichts mit dem Hauptfall zu tun haben. Der Runninggag mit
der neuen Büroeinrichtung zieht sich durch die ganze Episode (auf die neue
Wanduhr gibt’s 50 Jahre Garantie!) und die so (stereo)typische Wiener
Gemütlichkeit kommt in jeder Minute zum tragen. Sätze wie „Susi, gehen’s,
machen’s an Kaffee!“ tragen dazu ebenso bei, wie die lockere, sanfte und
ruhige Art, mit der Marek den Fall angeht. Hinzu kommen die österreichischen
Titelhaschereien à la „Herr Hofrat“, „Herr Sektionschef“ und sogar „Herr
Nachtportier“. Eine weitere wichtige Zutat sind die beliebtesten
österreichischen Schauspieler jener Zeit, allen voran Paul Hörbiger als
gelernter (sic!!) Taschendieb, der sein Geschäft einst in Bukarest erlernte
und auf Mareks Aussage „Sie sind aber alt geworden“ geschickt mit „Sie sind
aber auch keine Venus mehr“ kontert. Kurt Jaggberg als Bezirksinspektor Wirz
ist der geeignete Gegenpart zum ruhigen Marek. Er ist schroff und bestimmt,
wird als „scharfer Hund“ bezeichnet.
Die Geschichte selbst ist einfach und stringent, keine Umwege, keine
Verwicklungen. Geschickt führen Trimmels und Mareks Fall am Ende zur Lösung.
Die relativ große Rolle Paul Trimmels (Walter Richter) erfreut ebenso. Er
wird großzügig zu Marek nach Hause zum „Nachtmahl“ eingeladen, um
anschließend mit Marek und Gattin zum Heurigen zu gehen. Und schließlich
trägt er auch noch zur Aufklärung zweier Morde bei. Im Übrigen wird auch auf
das Telefonat verwiesen, das Wirz und Trimmel zwei „Tatort“-Folgen zuvor in
„AE 612 ohne Landeerlaubnis“ geführt haben.
Der österreichische „Tatort“ jener Zeit ist zu 95% eine reine
Studioproduktion, die mit drei Sets und fast ohne Filmaufnahmen auskommt.
Dennoch ist der Fall charmant und doch ein wenig spannend. Marek und
österreichischen Schauspielgrößen sei Dank.
Darsteller: Fritz Eckhardt (Oberinspektor Marek), Kurt Jaggberg (Bezirksinspektor Wirz), Albert Rolant (Inspektor Berntner), Lieselotte Plauensteiner (Susi Wodak, Vertragsangestellte), Werner Hinz (Harald Tüllmann), Walter Richter (Kommissar Trimmel aus Hamburg), Liselotte Ebnet (Miriam Reinhold), Herwig Seeböck (Zenz, der „Tschusch“), Ida Krottendorff (Die „Nebel Theres“), Paul Hörbiger (Der alter Wybiral), Oskar Wegrostek (Oberinspektor Nehoda), Gerhard Mörtl (Ministerialrat Kalz), Willy Kralik (Theodor Karlik, Sekretär der Industriellenvereinigung), Franz Stoß (Hotelportier Lehner), Götz Kaufmann (als Gottfried Kauffmann im Abspann (als Zollbeamter Kaukul)), Willy P. Egger (Polizist Keil), Friedl Werner (Polizist Werner), Stephan Paryla (Polizist Wokaun), Marianne Gerzner (Frau Riedel), Maria Menzel (Frau Howorka)
Kamera: Peter
Lauscher, Herbert Grunsky, Hans Stamminger, Helmut Stluka, Bildschnitt:
Erich Burkl, Lichtgestaltung: Erich Windisch, Ton: Karl
Tromet, Maske: Hilde Schmidt, Wilfried Weilguny, Kostüme:
Annemarie Köhler, Bauten: Gerhard Hruby, Regieassistenz: Henny
Riffel, eine Produktion des ORF
Alle Texte:
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