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EINLEITUNG:
Im Gespräch mit Biagio Proietti |
Der italienische
Drehbuchautor, Regisseur und Romanautor Biagio Proietti
(geboren 1940 in Rom) war Anfang bis Mitte der 1970er Jahre für
die Bearbeitung der Durbridge-Drehbücher "Bat out of Hell"/
"Come un uragano"/ "Wie ein Blitz", "A Man Called Harry Brent"/
"Un certo Harry Brent"/ "Ein Mann namens Harry Brent" und "The
Other Man"/ "Lungo il fiume e sull'acqua"/ "Der Andere" für die
italienischen Verfilmungen zuständig. Im Hauptabendprogramm der
RAI war es notwendig, die auf 25 Minuten getrimmten Einzelfolgen
auf rund 60 Minuten zu erweitern. Das geschah, indem man neue
Figuren einführte und manchmal sogar neue Storylines. Proietti
qualifizierte sich für die Arbeit an Durbridge durch seine
Durbridge-Hommage "Coralba", die von "Melissa" inspiriert, als
Mehrteiler ausgestrahlt wurde und als eine der ersten
europäischen Koproduktionen gilt: die ARD (SFB) und das
französische Fernsehen beteiligten sich daran, gedreht wurde in
Hamburg, auch mit deutscher Beteiligung.
Im Juli 2014 gab Biagio Proietti, dessen größter Erfolg der
(leider nicht synchronisierte) Siebenteiler "Dov'è Anna?" (Wo
ist Anna?) war, der Francis-Durbridge-Homepage ein ausführliches
Interview, das Sie in der rechten Spalte im Original lesen
können, links finden Sie die deutsche Übersetzung. Da einige
Fragen sich spezifisch auf italienische Fernsehfilme und -serien
und auf den "Coralba"-Fotoroman beziehen, wurden diese nicht ins
Deutsche übersetzt. |
INTERVIEW MIT BIAGIO PROIETTI
(Fragen: Antonio Scaglioni, deutsche Übersetzung: Dr. Georg P.) |
INTERVISTA A BIAGIO PROIETTI
(Domande: Antonio Scaglioni, traduzione tedesca: Dr. Georg P.) |
Erzählen Sie uns
etwas über ihre Anfänge als Fernsehautor: war "Coralba"
Ihre erste Arbeit oder hatten sie schon andere Drehbücher für
das Fernsehen oder das Kino zuvor geschrieben? |
Ci parli dei suoi
esordi come autore televisivo: "Coralba" fu il suo primo lavoro,
o aveva scritto altri copioni per la tv o il cinema in
precedenza? |
Ich habe begonnen,
für das Kino als Regieassistent von Francesco Maselli bei "Gli
indifferenti" ("Die Gleichgültigen"), einem sehr schönen Film,
im Jahre 1962 zu arbeiten, danach war ich Masellis Assistent bei
"Fai in fretta a uccidermi ... Ho freddo" ("Mach mich kalt, ich
friere") mit Monica Vitti im Jahr 1966, wo ich auch die Idee
hatte und das Drehbuch schrieb.
Ich verdanke "Coralba" dem Erfolg von "Melissa",
inszeniert von Daniele D'Anza, in der Hauptrolle Rossano Brazzi:
die beiden waren es, die mich um eine Geschichte gebeten hatten,
die man der RAI vorlegen konnte, um den Erfolg zu wiederholen.
Ich habe nicht das übliche Skript mit ein paar wenigen Seiten
geschrieben, sondern eine Geschichte, die die RAI als
unveröffentlichten Roman ansah und dessen Rechte sie gekauft
hat. So ist "Coralba" entstanden, wobei das kein Frauenname ist,
sondern der eines Medikaments auf dem sich der Erfolg einer
Firma gründet, die es herstellt, was Angelpunkt für die ganze
Geschichte ist. In der Zwischenzeit hatte ich viele Werke für
das Radio, meine Leidenschaft, geschrieben und inszeniert,
darunter die Geschichten "Aspetterò" (wrtl.: Ich werde warten)
und den Roman "Il lungo addio" (wrtl.: Der lange Abschied) von
Raymond Chandler, mit Arnoldo Foà als Philip Marlowe. Gleich
nach dem Abfassen von "Coralba", noch während es ausgestrahlt
wurde, habe ich für Duccio Tessari das Drehbuch zum Film "La
morte risale a ieri sera" (dt. Titel: "Das Grauen kam aus dem
Nebel") basierend auf dem Roman "I milanesi ammazzano al sabato"
von Giorgio Scerbanenco mit Frank Wolff und Raf Vallone geschrieben. Ich spreche jetzt davon, weil es sich dabei
technisch gesehen um eine Arbeit handelt, die vor dem Erfolg von
"Coralba" entstand und die mir dann viele andere Aufträge
gebracht hat, von denen wir sprechen werden. |
Ho cominciato a
fare cinema come assistente alla regia di Francesco Maselli per
"Gli indifferenti" nel 1962, bellissimo film, dopo sono stato
aiuto di Maselli per "Fai in fretta a uccidermi... Ho freddo"
con Monica Vitti, 1966, di cui ho scritto soggetto e
sceneggiatura.
Devo "Coralba" al successo di "Melissa" diretto da Daniele
D'Anza, protagonista Rossano Brazzi: sono stati loro a chiedermi
una storia da presentare in RAI per bissarne il successo. Io non
ho scritto il solito soggetto di poche pagine ma una storia che
la RAI ha considerato romanzo inedito e di cui ha comprato i
diritti. Da qui è nato "Coralba" che non è un nome di donna ma
un farmaco sul quale si basa il potere della ditta che lo
produce, motore di tutta la storia. Nel frattempo avevo scritto
e diretto molte opere per la radio, mia passione, quali il
racconto "Aspetterò" e il romanzo "Il lungo addio" di Raymond
Chandler, con Arnoldo Foà come Philip Marlowe. Subito dopo la
scrittura di "Coralba", mentre stava andando in onda, ho scritto
per Duccio Tessari la sceneggiatura del film "La morte risale a
ieri sera" tratto dal romanzo di Giorgio Scerbanenco "I milanesi
ammazzano al sabato" con Frank Wolff e Raf Vallone. Ne parlo
adesso perché tecnicamente è un lavoro nato prima del successo
di "Coralba" che mi ha portato poi tanti altri lavori, di cui
parleremo. |
"Coralba" war
eine der ersten Koproduktionen zwischen der RAI und anderen
europäischen Fernsehanstalten. In Italien war es ein großer
Erfolg. Wie war dieser in den anderen europäischen Staaten?
|
"Coralba" fu
una delle prime co-produzioni tra la RAI e altre tv europee. In
Italia ebbe un grande successo. Come fu la sua accoglienza negli
altri paesi europei? |
"Coralba" ist eine
Koproduktion mit Deutschland und Frankreich, wurde in Farbe
gedreht und 1969 in Deutschland ausgestrahlt*, danach in
Frankreich und schließlich in Italien im Jänner 1970 in
schwarz/weiß, da das Fernsehen bei uns damals noch so war. Als
1977 das Farbfernsehen eingeführt wurde, wurde es in Farbe am
Sonntag im Hauptabendprogramm ausgestrahlt, etwas, das bis heute
nie mehr mit einer Wiederholung geschah. Ein großer Erfolg, auch
dieses Mal. Aus einem Artikel, der in "Panorama" erschienen ist,
erfuhren wir, dass "Coralba" 1972 die erfolgreichste
Fernsehsendung in Schweden war, mit sehr hohen Einschaltquoten.
Die RAI hatte uns nichts davon gesagt, der Vertrag verpflichtete
sie nicht dazu, uns darüber zu unterrichten, in welche Länder sie
es verkauft hatten. Ich glaube, dass es in vielen anderen
Ländern ausgestrahlt wurde, sicherlich in den USA auf dem Kanal,
der Sendungen auf Italienisch ausstrahlte. Und meinen Berichten
zufolge wurde es auch in den Oststaaten gezeigt, mit Sicherheit
in Ungarn und der Tschechoslowakei.
*
Anmerkung des Übersetzers & Webmasters: Meinen Unterlagen und
sämtlicher Recherchearbeit nach wurde "Coralba" allerdings erst
1973 im SFB-Regionalfenster in deutscher Sprache
erstausgestrahlt. |
"Coralba" è una
co-produzione con la Germania e la Francia, fu girato a colori e
trasmesso nel 69 in Germania, poi in Francia, quindi in Italia
nel gennaio 1970 in bianco e nero, dato che così era la nostra
tv allora. Quando nel 1977 nacque la televisione a colori fu
trasmesso a colori di domenica in prima serata, cosa che fino ad
allora non era mai avvenuto con una replica. Grande successo,
anche questa volta. Da un articolo apparso su Panorama venimmo a
scoprire che nel 72 la fiction di maggiore successo in Svezia,
con altissimi indici di ascolto, era stata "Coralba". La RAI non
ce lo aveva detto, per contratto non aveva l’obbligo di farci
sapere a quali paesi lo aveva venduto. Credo che sia stato
trasmesso in molti altri paesi, sicuramente in USA nel canale
che trasmetteva in italiano. E da mie notizie anche nei paesi
dell’est, sicuramente Ungheria e Cecoslovacchia. |
Kurz nach der
Ausstrahlung von "Coralba" wurde ein Fotoroman in der
Wochenzeitschrift "Sogno" veröffentlicht, der, wenn ich mich
nicht irre, den gleichen Titel hatte und die gleichen
Protagonisten: Rossano Brazzi und Mita Medici. Es war praktisch
eine Fortsetzung der Fernsehgeschichte. War das ein abgelehntes
Sujet von der RAI? Und warum hat man beim Staatsfernsehen
niemals daran gedacht, eine so erfolgreiche Geschichte
fortzusetzen? |
Poco dopo la
trasmissione di "Coralba", venne pubblicato un fotoromanzo sul
settimanale "Sogno" che, se non sbaglio, aveva lo stesso titolo,
sempre con protagonisti Rossano Brazzi e Mita Medici e che era
in pratica un sequel della storia televisiva. Si trattava di un
soggetto bocciato dalla RAI? E come mai la tv di stato non pensò
mai a realizzare un seguito di una storia di così grande
successo? |
Die RAI dachte
damals nie an Fortsetzungen, sie begannen erst mit "La famiglia
Benvenuti" damit, weil es die Struktur einer Serie hatte und
nicht die eines Mehrteilers wie unser "Coralba". "Sogno" schloss
mit Brazzi und Mita Medici einen Vertrag ab und dann baten sie
mich, die passende Geschichte zu schreiben, dabei erfand ich den
wiederauferstandenen Brazzi während der Fahrt im Rettungswagen.
An die Geschichte erinnere ich mich sonst nicht und ich habe
auch die Zeitungsausgaben nicht aufbehalten. Ich erinnere mich,
dass ich vom Direktor von "Sogno", Nullo Cantaroni, kontaktiert
wurde, der damals mit seiner Frau Romane unter dem Pseudonym
Sveva Casati Modigliani publizierte, das es heute noch immer
gibt, obwohl er seit einigen Jahren tot ist. Nullo war eine
sympathische Person mit der ich in Kontakt auch wegen eines
Films blieb, der dann nicht gedreht wurde: die Geschichte von
Tamara Baroni und dem reichen Industriellen Bormioli, dem von
den berühmten Gläsern und Tellern. Ich gebe zu, dass mir das
gerade jetzt in den Sinn kommt, die Erinnerung daran hatte sich
im großen Meer meiner Erinnerungen verloren, vor allem in Bezug
auf die vielen Projekte für Film und Fernsehen, an denen ich
gearbeitet habe, auch mit Vertrag und finanzieller Abgeltung,
ohne dass sie jemals realisiert wurden. Um auf die Fortsetzung
zurück zu kommen: ich denke daran, wie viel die RAI verloren
hat, warum haben sie nicht einen Roman aus "Coralba" gemacht, wo
sie doch die Rechte daran gekauft hatten? Jahre später war ich
derjenige, der das mit "Dov'è Anna?" (wrtl.: Wo ist Anna?) getan
hat, erschienen bei Rizzoli, natürlich einige Monate nachdem das
Fernsehspiel ausgestrahlt worden war, um gefährliche
Enthüllungen zu vermeiden. Es war ein Erfolg, weil man damals
12.000 Stück verkauft hatte, eine optimale Zahl für jene Zeit.
Jetzt, vor allem dank des Mutes eines jungen sizilianischen
Verlags, Editore Ventuno, ist es erneut erschienen, es ist vor
allem in den La Feltrinelli-Buchhandlungen erhältlich, seit 18.
Juni und ich hoffe, damit nicht nur beim Lesepublikum Erfolg zu
haben, sondern auch die RAI damit zu einem Fernsehremake zu
bewegen. Man spricht darüber, hoffen wir, dass man es macht,
aber ich habe immer starke Zweifel, weil ich nicht ganz genau
verstehe, was sie machen wollen: die Fiction, die ich schaue,
gefällt mir nicht ... |
La RAI allora non
pensava ai seguiti, cominciò a farlo con "La famiglia Benvenuti",
perché aveva la stuttura di una serie non di un romanzo come il
nostro "Coralba". "Sogno" stipulò un contratto con Brazzi e con
Mita Medici poi chiesero a me la storia che scrissi
appositamente, inventandomi Brazzi resuscitato nel viaggio in
ambulanza. Della storia non mi ricordo altro e non ho conservato
i numeri della rivista. Ricordo che fui contattato dal direttore
di "Sogno", Nullo Cantaroni, che allora con la moglie si era messo
a scrivere romanzi con lo pseudonimo Sveva Casati Modigliani,
che continua ancora adesso, anche se lui è morto da qualche
anno. Nullo era una simpatica persona con la quale rimasi in
contatto anche per un film, che non si è fatto, sulla storia di
Tamara Baroni e il ricco industriale Bormioli, quello dei
bicchieri e dei piatti. Confesso che questo mi sta venendo in
mente solo adesso, il ricordo si era perso nell’immenso mare dei
miei ricordi, soprattutto se relativi ai tanti progetti di film
e anche di televisione, sui quali ho lavorato, spesso anche
dietro contratto e con relativo compenso ma che non sono andati
in porto. Per tornare ai seguiti, penso a quante cose la RAI ha
perso: perché non fare un romanzo da "Coralba", visto che ne
aveva acquisito i diritti? Anni dopo, sono stato io a farlo con
"Dov’è Anna?" uscito con la Rizzoli, naturalmente dopo qualche
mese che lo sceneggiato era finito, per evitare rivelazioni
pericolose e fu un successo, perché vendette allora 12.000 copie,
ottima cifra per il periodo. Adesso, per il coraggio di una
giovane casa editrice siciliana, Editore Ventuno, è riuscito in
libreria soprattutto in tutte quelle del circuito La Feltrinelli
dal 18 giugno e spero non solo di avere successo con il pubblico
dei lettori ma di spingere la RAI a un remake televisivo, se ne
parla, speriamo che si faccia, ma ho sempre molti dubbi perché
onestamente non capisco più che cosa vogliano fare: la fiction
che vedo non mi piace, tutto mi sembra annacquato e smorto in un
mare di melassa e di cattiva recitazione. Sulla scrittura non mi
pronuncio. |
"Coralba" ist ein
Krimi mit klassischer Anlage, der in seiner Erzählstruktur an
die Geschichten Durbridges erinnert. War es der Erfolg dieses
Fernsehspiels, weshalb man Sie dazu ausgewählt hat, bei der
italienischen Version von "Un
certo Harry Brent" (Ein Mann namens Harry Brent)
mitzuarbeiten? Oder waren Sie derjenige, der die Mitarbeit
angeregt hat? |
"Coralba"
è un giallo d'impianto classico, che rammenta nella struttura
del racconto le storie di Durbridge. Fu il successo di questo
originale televisivo a farla scegliere per collaborare alla
versione italiana di "Un certo Harry Brent"? O fu lei stesso a
proporsi alla produzione? |
Nicht ich habe
mich vorgeschlagen, es war der legendäre Fernsehspielchef der
legendären Samstagabendfernsehspiele, Giovanni Salvi, nach dem
Erfolg von "Coralba". In diesem Zusammenhang nehme ich hier
vorweg, dass im Oktober ein Buch erscheinen wird, dass Sie
sicherlich interessiert: es heißt "Il segno del telecomando",
publiziert von ERI, dem RAI-Verlag, und es ist die Geschichte
der RAI-Fiction weg von der Zeit, als es noch
Fernsehspiel hieß bis hin zum Programm, das am 2. Juni 2014 auf
Sendung ging. Darin finden sich viele Seiten, auf denen erzählt
wird, wie die großen Geschichten entstanden sind und im Kapitel
über den Krimi habe ich den Fall Durbridge enthüllt. Viele in
Italien haben geschrieben, dass die Geschichten auf Romanen
beruhten, ein Irrglaube, ja eine falsche Information: Durbridge
hat wenige Romane geschrieben, er hatte einen Vertrag mit der
BBC, für die er eine Serie von Krimis unter dem Titel "Francis Durbridge presents" in 5 bis 6 Episoden schrieb, jede davon mit
einer Länge von 20 bis 25 Minuten. Die RAI kaufte die
Drehbücher, bat dann jedoch einen italienischen Autoren, diese
auf Längen von jeweils 60 Minuten zu trimmen, genau die Längen,
die ins Hauptabendprogramm passten. Für den ersten Krimi, der
auf Sendung ging, "La
sciarpa" (Das Halstuch), waren es der Regisseur
Guglielmo Morandi und die Übersetzerin Franca Cancogni, die die
Bearbeitungen schrieben, die Adaptierungen, um es mit einem
Fachbegriff zu bezeichnen, den man verwendete, um nicht von
Drehbüchern zu sprechen, die man als englische
Originalfernsehspiele kaufte. Bei "Paura
per Janet" (wrtl.: Angst um Janet, entspricht "Es ist
soweit"), "Melissa", "Giocando
a golf una mattina" (wrtl.: Eines Morgens beim
Golfspielen, entspricht "Die Kette") führte Daniele D'Anza Regie
und schrieb das Drehbuch. Nach dem Erfolg von "Coralba" rief
mich Salvi an, um mir "Un certo Harry Brent" (wrtl.: Ein
gewisser Harry Brent, entspricht: "Ein Mann namens Harry Brent")
von Durbridge vorzuschlagen, aber es gab ein Problem: man hatte
Alberto Lupo gefragt, mitzumachen, aber er hatte nein gesagt,
weil er keine richtige Figur für sich fand. Es wäre der erste Krimi
für diesen damaligen Film- und Fernsehhelden gewesen. Die
Aufgabe bestand darin, eine Figur für Lupo zu finden. Ich las
das Drehbuch, ging zurück zur RAI und sagte, dass eine Rolle für
ihn da wäre: Harry Brent. Salvi schaute mich an, als ob ich
verrückt wäre, Brent wurde nur im Titel erwähnt, man sah ihn
nie, woraufhin ich sagte, dass er nach meiner Bearbeitung von
der ersten bis zur letzten Szene da sein würde.* So war es dann
auch und es wurde ein enormer Erfolg. Ich erkläre Ihnen, wie ich
mit Durbridges Vorlage arbeitete: der Vertrag sah vor, die
Folgen à 20-25 Minuten zu Episoden à 55-60 Minuten auszubauen.
Um dies zu tun, sah ich die englischen Folgen als Grundgerüst
und erfand parallele Handlungsstränge, die die Geschichte
komplexer machten und die Figuren zu richtigen Personen machten
und nicht nur zu Marionetten der Krimihandlung. Durbridge war
ein großer Geschichtenerfinder, aber er gab bei seinen kurzen
Texten den Charakteren der Personen und deren Psychologie keinen
Platz. Ich änderte viel, man denke nur an Brent, den man im
Original nie sah.* "Come
un uragano" (wrtl.: Wie ein Hurrikan, entspricht "Wie
ein Blitz") hatte ein Ende, das mir nicht gefiel, ich schlug
vor, es zu ändern, dann entschieden jedoch alle, dass es so wie
es war okay war, ich akzeptierte die Mehrheitsmeinung, sagte
aber dem großen Boss, dass er sich daran erinnern sollte, dass
mir das Ende nicht gefiel. Als wir sechs Monate später den
fertigen Mehrteiler sahen, sagte Salvi zu mir lediglich: "Sie
hatten Recht!". Das war der Grund dafür, dass ich im folgenden
Drehbuch "The other man" (Der Andere), das zu "Lungo il fiume e
sull'acqua" (wrtl.: Entlang des Flusses und auf dem Wasser)
wurde, nicht nur viele Personencharaktere veränderte (der Sohn
war im Original sechs, sieben Jahre alt, bei mir wurde aus ihm ein
Jugendlicher von 17-18 Jahren, der ganz anders - auch
gefühlsmäßig - in die Geschichte verwickelt wurde), sondern auch
neue Handlungsstränge und Figuren einführte und vor allem das
Ende änderte:
*** ACHTUNG SPOILER
***
der Protagonist war nicht der Mörder, wie man die ganze
Geschichte lang vermutet hatte, aber er war in einer gewissen
Weise mitschuldig, was neben der Entlarvung des richtigen Täters
eine weitere große Überraschung darstellte.
*** SPOILER ENDE ***
Seien wir ehrlich, wenn wir in Italien die Drehbücher so
verfilmt hätten, wie sie im Original waren, dann hätten sie
nicht den Erfolg gehabt, den sie hatten. Wenn Sie mir nicht
glauben, nehmen sie den Roman, der bei Longanesi mit dem selben
Titel erschienen ist - in Wirklichkeit ist das die (kurze)
Originalversion in Romanform - und dann vergleichen Sie. Im
Roman konnten sie die von mir erfundenen und geschrieben Dinge
nicht einbauen, sie haben jedoch den Titel übernommen und dabei
- meiner Meinung nach - eine Art Betrug begangen. Ich habe
Durbridge nie kennen gelernt, aber am Tag nach dem Finale waren
wir beide Livegäste in der Radiosendung "Radio anch'io", er
berichtete von London aus über sein Ende, ich sprach über
meines, wobei ich aufpassen musste, nicht zu verraten, dass
meines anders war. Durbridge hatte über seine Agentin und
Übersetzerin einen speziellen Vertrag mit der RAI, die ihm die
Texte derjenigen Länge nach zahlten, mit der sie auf Sendung
gingen, auch wenn diese mit Hilfe eines anderen Autoren erreicht
wurde. Das Schlimme ist, dass wenn die Filme wiederholt werden,
er kassiert und nicht ich und die anderen Drehbuchautoren. Seine
Texte zu bearbeiten war für mich sehr lehrreich: seine
Geschichten auseinanderzunehmen und sie wieder in einer anderen
Art und Weise zusammenzubauen, komplexer und verworrener. So
habe ich die Geheimnisse der verschiedenen Erzählstrukturen
erlernt. Ich habe die späteren Fernsehspiele nicht gesehen,
einige waren ein Erfolg, einige nicht, meiner Meinung nach kam
er aus der Mode. Mit dem Erfolg von "Qui squadra mobile" (wrtl.:
Hier Überfallkommando) und "Dov'è Anna?" (wrtl.: Wo ist Anna?) war
die Zeit der englischen Krimis zu Ende, man hatte bemerkt, dass
es das Publikum liebte, in Geschichten verwickelt zu werden, die
ihm nahe waren, als Umfeld und als Problematik.
*Anmerkung des Übersetzers & Webmasters: dies stimmt nicht,
denn im Originaldrehbuch von Francis Durbridge ist Harry Brent
neben dem Inspektor die gleichberechtigte Hauptfigur. |
Non sono stato io
a propormi, me lo chiese il mitico direttore degli sceneggiati
originali e dei leggendari varietà del sabato sera, Giovanni
Salvi, dopo il successo di "Coralba". A questo proposito, vi
anticipo che a ottobre uscirà un libro che a voi interesserà
molto: si chiama “Il segno del telecomando”, pubblicato dalla
ERI, la casa della RAI, ed è la storia di 60 anni, dal 1954 al
2014, della fiction RAI da quando si chiamava sceneggiato, fino
al programma andato in onda il 2 giugno 2014, dove ci sono molte
pagine dedicate a come sono nate le grandi storie e nel
capitolo sul giallo ho svelato il caso Durbridge. Molti in
Italia hanno scritto che le storie erano tratte da romanzi,
notizia errata per non dire falsa: Durbridge ha scritto pochi
romanzi, lui aveva un contratto con la BBC per la quale scriveva
una serie di gialli sotto il titolo “Francis Durbridge presents”
in 5/6 puntate,ognuna con durata di 20,25 minuti. La RAI
acquistava i copioni ma poi chiedeva a un autore italiano di
farne una versione dalla durata di 60', ritenuta giusta per la
prima serata. Per il primo andato in onda “La sciarpa” furono il
regista Guglielmo Morandi e la traduttrice-agente Franca
Cancogni a scrivere gli adattamenti, termine tecnico che usava
per non parlare di sceneggiatura, dato che acquisiva i lavori
inglesi come originali televisivi. "Paura per Janet", "Melissa",
"Giocando a golf una mattina" furono sceneggiati e diretti da
Daniele D’Anza. Dopo il successo di "Coralba", mi chiamò Salvi
per propormi "Un certo Harry Brent" di Durbridge ma con un
problema: avevano chiesto a Alberto Lupo di farlo ma lui aveva
detto di no, perché non aveva trovato un personaggio giusto, in
fondo sarebbe stato il primo giallo per lui, ormai divo assoluto.
Il compito era trovare un personaggio per Lupo, lessi il copione,
tornai e dissi che la parte c'era: Harry Brent. Salvi mi guardò
come se fossi impazzito, Brent era solo citato nel titolo, non
si vedeva mai, io dico che ci sarà dalla prima scena all'ultima
dopo il mio lavoro. Così fu, avendo un successo strepitoso.
Spiego come lavoravo io su Durbridge, il contratto prevedeva di
ampliare le puntate da 20/25 minuti a 55/60, per fare questo io
consideravo le puntate inglesi come un soggetto, inventavo
storie parallele che rendessero più complessa la storia e
soprattutto rendessero i personaggi persone vere, non manichini
funzionali solo all’intreccio giallo. Durbridge era un grosso
inventore di macchine, ma lavorando su testi brevi non dava
spazio al carattere delle persone, alla loro psicologia. Io
cambiavo molto, basta pensare a Brent che non si vedeva mai.
"Come un uragano" aveva un finale che non mi piaceva, io
proposti di cambiarlo, poi tutti decisero che invece andava
bene, io accettai la maggioranza ma dissi al gran capo di
ricordarsi che a me non piaceva. Quando, sei mesi dopo, vedemmo
lo sceneggiato finito, Salvi mi disse soltanto “aveva ragione
lei”. Questo ha portato che nel lavoro successivo – titolo "The
other man", diventato "Lungo il fiume e sull'acqua" – non solo
cambiai molti personaggi (il figlio aveva sei, sette anni, con
me divenne un ragazzo di 17/18 anni con coinvolgimenti di tipo
diverso, anche sentimentali), aggiunsi storie e personaggi ma
soprattutto cambiai il finale: il protagonista non era
l'assassino, come per tutta la storia si era sospettato, ma era
colpevole in qualche modo, un altra grande sorpresa, oltre
quella di scoprire il vero colpevole. Diciamo la verità, se in
Italia si fossero presentati i lavori originali non avrebbero
avuto il successo che hanno avuto. Se non mi credete prendete il
romanzo edito da Longanesi con lo stesso titolo. In realtà è la
versione scritta in forma di romanzo dalla traduttrice della
versione breve originale – quella con il titolo "The other man"
– e poi fate il confronto. Le cose inventate e scritte da me non
potevano metterle, hanno però messo il titolo, creando a mio
avviso qualche inganno. Io non ho mai conosciuto Durbridge, ma
il giorno dopo il finale eravamo entrambi ospiti in diretta di
"Radio anch'io", lui parlava da Londra del suo finale, io del
mio, stando attento a non far capire che erano diversi.
Durbridge tramite la sua traduttrice e agente aveva un contratto
particolare con la RAI, che gli pagava i testi per la durata con
la quale andavano in onda anche se ottenuto con il lavoro di
altro autore. La cosa grave è che quando vanno in onda le
repliche, pagano lui, non me e gli altri sceneggiatori come me.
Lavorare sui suoi testi mi è stato utile: smontare le sue storie
e rimontarle in modo diverso, più complesso e intricato, è stato
utile per apprendere i segreti dei vari meccanismi. Non ho visto
gli sceneggiati realizzati dopo, qualcuno ha avuto
successo,qualcuno no, secondo me lui aveva fatto il suo tempo.
Con il successo di "Qui squadra mobile" e di "Dov’è Anna?" era
finita l'epoca dei gialli inglesi, si era scoperto che il
pubblico amava essere coinvolto in storie che gli appartenevano,
come ambienti e come problematiche. |
Sie haben gesagt,
dass Sie Francis Durbridge niemals persönlich getroffen haben,
aber haben Sie die vorangegangen italienischen Versionen seiner
anderen Arbeiten, "La sciarpa", "Paura per Janet", "Melissa" und
"Giocando a golf una mattina" gesehen?
(Anmerkung: Die vier Fernsehspiele entsprechen von der
Geschichte her den deutschen "Das Halstuch", "Es ist soweit",
"Melissa" und "Die Kette") |
Ha detto di non
aver mai incontrato personalmente Francis Durbridge, ma aveva
visto le precedenti versioni italiane degli altri suoi lavori,
"La sciarpa", "Paura per Janet", "Melissa" e "Giocando a golf
una mattina"? |
Im Jahr '68 habe
ich begonnen mit D'Anza für "Coralba" zu arbeiten, der
Mehrteiler wurde '69 gedreht und im gleichen Jahr in Deutschland
ausgestrahlt. Ich habe nicht nur "Melissa" gesehen, sondern ich
war auch in Neapel während der Dreharbeiten, um mich mit Rossano
Brazzi zu treffen, der der Hauptdarsteller in "Melissa" war, und
der es auch in "Coralba" werden sollte. "Melissa" war ein großer
Erfolg und in gewisser Weise ist auf diesem das Entstehen "Coralba"s
begründet, ein Film, der anders von der Geschichte her war, aber in
gewisser Weise damit auch verbunden, weil er den gleichen
Regisseur und den gleichen Darsteller hatte. Der Unterschied zu
beiden war ich, entschuldigen Sie, wenn Ihnen das wenig
erscheint.
Ich habe Durbridge nie gesehen und soweit ich weiß, hat er nie
ein italienisches Set besucht. Seine Agentin und Übersetzerin
Cancogni habe ich ein paar Mal getroffen. Ich muss sagen, dass
ich seine Drehbücher betreffend eine unglaubliche Freiheit hatte
und dass meine Bezugspersonen nur die Fernsehverantwortlichen
und der Regisseur waren, der in jenen Jahren oft erst ausgesucht
wurde, wenn das Drehbuch fertig war. |
Nel '68 cominciai
a lavorare con D’Anza per "Coralba" che fu girata nel '69 e
nello stesso anno andò in onda in Germania. Non solo ho visto
"Melissa", ma sono stato anche a Napoli durante le riprese per
incontrarmi con Rossano Brazzi che era il protagonista di
"Melissa" e lo sarebbe stato anche con "Coralba". "Melissa" fu
un grande successo e in un certo senso a questo è dovuta la
nascita di "Coralba" diversa come storia, ma in un certo senso
collegata perché aveva lo stesso regista e lo stesso interprete.
Di diverso c’ero io, scusate se vi sembra poco.
Non ho mai visto Durbridge e per quanto ne so, lui non è mai
venuto a visitare i set dei tre programmi. Anche la sua agente e
traduttrice Cancogni l’ho incontrata un paio di volte. Devo dire
che sui copioni io ho avuto una libertà incredibile e i miei
referenti erano solo i dirigenti televisivi e il regista, che in
quella epoca spesso veniva scelto quando il copione era finito. |
Damals kursierten
unzählige Legenden über die Tricks, die sich Regisseure,
Drehbuchautoren oder RAI-Verantwortliche ausdachten, um bis zum
letzten Moment den Namen des Täters zu verheimlichen. Man sprach
von drei oder vier verschiedenen Enden, um auch die Schauspieler
zu verwirren, von verbrannten Drehbüchern, damit diese nicht in
falsche Hände gerieten und von Auflösungen, die in Safes
verschlossen wurden. Was gibt es bei diesen Geschichten an
Wahrem? |
All'epoca
circolavano delle quasi leggende metropolitane sui trucchi che
venivano escogitati dai registi, dagli adattatori, o dai
dirigenti RAI stessi, per tenere celato fino all'ultimo il nome
del colpevole. Si parlava di tripli o quadrupli finali diversi
girati per confondere le idee anche agli attori, di copioni
bruciati perché non cadessero in mani sbagliate, e di soluzioni
tenute chiuse in cassaforte. Cosa c'era di vero in queste storie? |
Das weiß ich
nicht. Sobald ich die Drehbücher abgegeben und eventuelle
Änderungen mit den vom Sender gewählten Regisseuren - es waren
drei: Leonardo Cortese, Silverio Blasi, Alberto Negrin -
besprochen hatte, ging
ich nie mehr zum Set, ich weiß also nicht, was bezügliche der
Enden wirklich geschah. Ich weiß aber, dass man von mehreren
gedrehten Enden sprach. Ich erinnere mich an ein Interview mit Adrianna Asti, einer der Hauptdarstellerinnen, die sich unter
den Hauptverdächtigen in "Come un uragano" (entspricht: "Wie ein
Blitz") befand, die von mir wenige Tage vor der Ausstrahlung
wissen wollte, wer wirklich der Mörder war. Daraus folgt, dass
es die Auflösung und Erklärungen nicht gab, um das Ende wurde
ein großes Geheimnis gemacht und die Spannung war groß, manchmal
sogar unerträglich. Ich erinnere mich, dass die letzten Folgen
fast immer ein Publikum von mehr als 24 Millionen hatte. Die
Spitze und der Rekord war die letzte Folge von "Dov'è Anna?" mit
einer Zuseherzahl von 28 Millionen, ein Rekord, der nur durch
ein Fußballspiel gebrochen wurde, ich weiß nicht welches, ab es
war nicht das legendäre Italien gegen Deutschland. |
Non lo so, io, una
volta dati i copioni e concordato eventuali cambi con il regista
scelto dalla tv – sono stati tre: Leonardo Cortese, Silverio
Blasi, Alberto Negrin – non andavo mai sul set, quindi non so
che cosa veramente succedeva per i finali. So anch’io che girava
la voce di vari finali girati, ricordo un incontro per una
intervista con Adrianna Asti, una delle protagoniste – fra le
più sospettare – di "Come un uragano" che voleva sapere da me chi
era veramente l’assassino, pochi giorni prima dell’andata in
onda. Quindi diciamo che tante rivelazioni non c’erano, il
finale era molto blindato e l’attesa era forte, a volte quasi
spasmodica. Ricordo che le ultime puntate avevano quasi sempre
un pubblico superiore ai 24 milioni. La punta, il record, è
stata l’ultima puntata di "Dov'è Anna?" con un scosto di 28
milioni di spettatori, record battuto solo da una partita, non
ricordo quale, ma non era la mitica ITALIA-GERMANIA. |
Ein Jahr nach "Un
certo Harry Brent" (entspricht: Ein Mann namens Harry Brent),
bearbeiteten sie das Folgewerk von Durbridge, "Come un uragano"
(entspricht: Wie ein Blitz), in das eine völlig neue Storyline
eingebaut wurde, die Ermittlungen der Polizei gegen ein
Verbrechersyndikat, das illegale Pferdewetten organisierte. Dies
existierte im Originaldrehbuch nicht, fügte sich aber sehr gut
in die Geschichte, so dass diese noch mehr Durbridge-typisch
war, als im Original. War auch in diesem Fall Durbridge über die
Änderung nicht unterrichtet? |
L'anno dopo "Un
certo Harry Brent", si trovò a lavorare alla versione italiana
dell'opera successiva di Durbridge, "Come un uragano", nella
quale venne inserita una storyline completamente nuova,
l'indagine della polizia su un racket di scommesse clandestine
sulle corse ippiche, che non esisteva nel copione originale e
che tuttavia si amalgamava così bene alla storia da renderla
ancora più "alla Durbridge" di quanto non fosse in origine.
Anche in questo caso, Durbridge non era al corrente della
variazione? |
Ich habe schon
erwähnt, dass ich mit Durbridge nie zusammen gearbeitet habe und
deshalb habe ich meine Änderungen ihm auch nie mitgeteilt. Ich
muss sagen, dass mir diese Frage gefällt, weil sie
unterstreicht, dass die Änderungen sich nicht von der
Originalstruktur abheben, sondern sich in die Geschichte
integrierten und diese bereicherten. Es ist ein Fehler zu denken
und zu sagen, dass man die Länge mit Östrogen für mit Rinderwahn
infizierte Kühe verdoppelte. Wie ich schon erwähnt habe, habe
ich nicht gegen Durbridge gearbeitet, ich habe seine Geschichten
als Vorlage betrachtet, die zu entwickeln und zu verlängern
waren. Ich las seine Geschichten, wenn sie mir gefielen, habe
ich es akzeptiert, daraus ein Drehbuch zu machen, ich veränderte
sie nach meinen Vorstellungen, respektierte jedoch die
Geschichtenanlage und den Geist der Story. Wenn wir es so sehen
wollen, dann habe ich sie verzerrt, aber ich war mehr Durbridge
als er selbst. Das muss der Geist eines Drehbuchautors sein, wenn
er eine Story oder einen Roman bearbeitet, die von anderen
geschrieben wurden. Man kann - ja, man muss - sie verändern,
dabei muss man aber immer respektieren, was der Autor sagen
wollte. Wenn man das nicht will, dann darf man sich der
Geschichte auch nicht nähern. So erfand man Geschichten wie die
mit dem Wettbetrug, weil diese dazu dienten, den
Originalgeschichten den Geschmack des englischen Provinzkrimis
zu nehmen, man gab ihnen eine offenere und internationalere
Dimension. Denken Sie an "Harry Brent", und Sie werden sehen,
wie alles einen anderen Geschmack hat, wenn Sie sich daran gut
erinnern, auch das besonders spezielle und traurige Ende.
Erinnern Sie sich daran, dass auch "Coralba" so endete. Sagen
wir, dass das traurige Ende ein Schlüssel von mir ist, mit dem
ich allen Geschichten, die ich erzähle, den Geschmack eines
Märchens nehme und um dem Publikum klar zu machen, dass wir
reale, mit Blut und Tod gespickte Geschichten, erzählen. |
Ho già detto che
con Durbridge non ho mai collaborato e quindi non ho mai
comunicato i miei cambiamenti. Devo dire che questa domanda mi
piace perché sottolinea come i cambi non si sovrapponevano alla
struttura originale ma la integravano e l’arricchivano. È un
errore pensare e dire che si raddoppiava la durata con
gonfiamenti tipo estrogeni per le mucche pazze. Come ho già
detto, io non lavoravo contro Durbridge, consideravo le sue
storie come soggetti da sviluppare non da allungare, leggevo le
sue storie, se mi piacevano accettavo di sceneggiarle, le
cambiavo secondo le mie idee ma rispettando l’impianto e lo
spirito. Se vogliamo lo stravolgevo ma ero più Durbridge di lui
stesso. Questo dovrebbe essere lo spirito di uno sceneggiatore
quando lavora su un soggetto o su un romanzo scritto da altri,
lo puoi – anzi lo devi – cambiare ma sempre rispettando quanto
ha voluto dire, altrimenti se non sei d’accordo non ti dovresti
neanche avvicinare. Quindi si costruivano storie come il racket
delle scommesse perché serviva a togliere il sapore di gialletto
inglese di provincia che spesso avevano questi originali, si
dava a loro una dimensione più ampia e internazionale. Pensate
ad "Harry Brent" e, se ricordate bene, troverete come tutto ha
un sapore diverso, anche il finale molto particolare e triste.
Ricordate che anche "Coralba" finiva così. Diciamo che forse il
finale triste è una mia chiave, della quale mi servo spesso per
togliere a tutte le storie che racconto il sapore di favola e
per far capire al pubblico che stiamo raccontando storie reali,
quindi colorate di sangue e di morte. |
Dieser Teil des
Interviews ist mangels deutscher Version des Stoffs für
das deutschsprachige Publikum eher nicht relevant und wurde
daher nicht übersetzt. |
Lei ha
partecipato anche alle sceneggiature della serie televisiva
dedicata a "Philo Vance", il celebre investigatore dilettante
americano creato da Willard Huntington Wright, con lo pseudonimo
di S.S.Van Dine, negli anni '20, interpretato da Giorgio
Albertazzi. La serie riscontrò un ottimo successo di pubblico
(il secondo dei tre episodi "La canarina assassinata" vinse
anche un premio al Mystfest di Cattolica), ma quando era già in
fase di allestimento una nuova stagione, la serie venne
cancellata. Sa dirci perché? |
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Non ricordo
nemmeno che si stesse pensando a una seconda serie, se avessero
deciso di farlo mi avrebbero coinvolto Io sono stato non solo
l’autore delle sceneggiature ma anche quello che ha spinto la
struttura e soprattutto Giorgio Albertazzi a fare Vance in
questo modo, umanizzandolo molto, togliendogli l’aura di snob
misogino e misantropo che sulla carta può anche funzionale ma
sullo schermo televisivo no. Nell’episodio che lei ha citato "La
canarina assassinata", come gli altri trasmesso in 2 puntate, ho
addirittura creato il sospetto di una relazione sentimentale e
forse anche sessuale fra lui e la canarina che nel romanzo
assolutamente non c’è. I puristi di Vance mi hanno anche
attaccato: io sono convinto di aver fatto bene. Il rischio di
Philo Vance è di essere antipatico e persino odioso, renderlo
umano non solo fa sempre bene, ma è necessario. I tre episodi in
6 puntate ebbero un grosso successo, forse si pensò di farne una
seconda serie, ma Albertazzi allora faceva molto teatro, gli
americani chiedevano molti soldi per i diritti. Io ricordo che
all’inizio il regista doveva essere un altro, Edmo Fenoglio, ci
furono problemi anche di sceneggiatura, poi prevalse la mia
linea e il regista divenne Marco Leto che a mio avviso ha fatto
un buon lavoro. Per sottolineare la libertà che anche in questo
caso mi sono preso, d’accordo con dirigenti e con regista,
ricordate il finale de "La fine dei Greene"? Lo cambiammo
ispirandoci al finale di un film celebre che allora sconvolse
tutti, e sto parlando di "Psyco" del grande Hitchcock. Anche qui
la colpevole in primo piano parla a noi pubblico e ci racconta
perché ha ucciso la sua famiglia. Spero che Van Dine non si sia
rivoltato nella tomba. |
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Tra le sue
opere originali, "Dov'è Anna?", scritta insieme a sua moglie
Diana Crispo, è sicuramente la più nota e ricordata. Allora era
un copione insolito per un giallo, incentrato sulle ricerche di
una donna scomparsa e zeppo di false piste, che puntata dopo
puntata non approdava mai a dare una risposta alla domanda posta
dal titolo, tanto da far temere che alla fine, proprio come
accade spesso nella realtà, non avrebbe trovato mai una
soluzione. Questo impianto realistico della vicenda
rappresentava quasi una novità per la televisione italiana di
quell'epoca. Ce ne racconta la genesi? |
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La genesi è anche
nelle risposte che ho dato: con i successi di "Coralba", "Un
certo Harry Brent", "Come un uragano", "Lungo il fiume e
sull'acqua" "Ho incontrato un'ombra", e anche di "Philo Vance",
mi ero conquistato la fiducia del pubblico e dei dirigenti della
tv , che da tempo tempestavo con la proposta di fare storie non
solo ambientate in italia ma con un carattere realistico, cioè
una struttura gialla dove si dovevano muovere storie e drammi
che appartenevano alla realtà italiana. Nelle proposte di mia
moglie, Diana Crispo, e mie gli episodi, le piste come le
definisce dovevano essere ancora di più, ho ritrovato un
contratto nel quale la RAI mi chiedeva e mi pagava – poco per
essere sinceri – 20 soggetti. Alla fine si decise per otto
puntate che all’ultimo minuto divennero sette perché un episodio
da girare tutto di notte fu considerato troppo costoso, ma in
realtà era anche il più scabroso e audace perché si parlava
della prostituzione e della malavita romana. Per quegli anni,
temi duri e difficili, per cui all’ultimo minuto fu tagliato.
Noi ovviamente nella versione romanzo di allora e di adesso ne
abbiamo fatto il centro del nostro racconto, anche perché
rispecchia quello che volevamo dire: raccontare una società come
si stava evolvendo nella continua lotta fra bene e male, rendere
i nostri protagonisti nella loro totale scacchiera psicologica
di fronte ai tanti problemi che stavano invadendoci dopo il boom
economico e dopo la fatica di ricostruire un paese distrutto dal
fascismo e dalla guerra. "Dov'è Anna?" fu una bomba perché
finalmente una storia del mistero, un giallo , non era solo un
gioco su chi era l’assassino, ma uno squarcio sulla realtà, un
modo per raccontare al grosso pubblico i nostri drammi e le
nostre speranze.
Il protagonista di fronte ad un evento tragico – la scomparsa
della moglie – non si limita a soffrire e a piangere, si
rimbocca le maniche, ha il coraggio di buttarsi in strada, nella
mischia, per capire non solo cosa sia successo, ma anche chi era
la persona con la quale ha vissuto per anni, forse senza capirla,
forse senza tentare mai di sapere tutto su di lei. Provarci
significa non arrendersi, non ammettere una sconfitta
eistenziale, che va al di là dello stesso evento. Carlo Ortese
non ha paura, anche se potrebbe scoprire cose per lui terribili,
mette in gioco la sua stessa vita che non avrebbe comunque più
senso se lui non riuscisse ad avere le risposte che sono
necessarie. E la domanda principale non è dove sia finita Anna
ma in realtà chi è, chi è stata Anna per lui e per tutti gli
altri. Carlo così diventa l’esempio tipico di un italiano che
non si arrende, che continua a cercare, che continua a mettersi
sempre in discussione. |
|
Rispetto alla
versione letteraria che uscì all'epoca, nella nuova versione il
testo sarà attualizzato, o ci saranno comunque dei cambiamenti? |
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Abbiamo deciso di
non cambiare la struttura del racconto ma di lavorare solo sullo
stile, rendendolo ancor più agile e diretto. Secondo noi la
storia nata negli anni 70 deve restare in quegli anni perché il
fascino della storia è molto legata a com’eravamo allora. Uno
slogan che ci piace è di aver scritto un “romanzo in bianco e
nero”, ricordando così la televisione di allora ma anche il
cinema americano degli anni trenta, il cinema dove Humphrey
Bogart, Alan Ladd ci conducevano nei meandri sconvolgenti della
società americana, dove i film noir non erano solo opere di
fantasia, ma quadri realistici di una società in continua e
drammatica evoluzione. A noi autori interessa arrivare in modo
diretto al cuore e al cervello del nostro lettore, anche quello
giovane che non ha vissuto gli anni 70 ma che meritano di essere
ricordati e rivissuti anche se sulla carta. I fantastici anni
settanta di Biagio Proietti, come un mio amico ha intitolato un
gruppo su facebook. |
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Tra le sue
opere originali, "Coralba", "Ho incontrato un'ombra", "Dov'è
Anna?" per citare solo le più note, ce n'è una a cui è
particolarmente affezionato, o che ricorda con più piacere? |
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Le ricordo tutte
con molto piacere, ne aggiungo due che lei non ha citato: il
film di 1h "Storia senza parole" che ha vinto il premio regia
televisiva come miglior film tv e con il quale io debuttai nella
regia dopo anni di attività come sceneggiatore e scrittore. Per
ragioni di palinsesto la RAI non lo ripropone ma spero che un
giorno o l’altro avvenga, perché era la storia senza dialoghi di
un delitto e di una festa, con il quale ho girato tutto il mondo
dei festival cinematografici e televisivi. L’altro è un film tv
in tre ore girato nel 1989 che s’intitola "Sound", un film di
fantascienza sempre scritto da Diana Crispo e da me che l’ho
anche diretto con un cast notevole, Peter Fonda, Elena Sofia
Ricci, Ana Obregon. Un film che non ha avuto il successo che
meritava, ma non sempre le cose vanno come uno desidera. |
Gibt es
abschließend ein Thema, das wir nicht angesprochen haben, und
über das Sie gerne sprechen würden? |
Infine, c'è un
argomento che non le abbiamo posto e di cui le piacerebbe
parlare? |
Es gibt viele
Dinge, über die ich gerne sprechen würde. Ich traurere dem
Fernsehen der 70er-Jahre nach, aber über dieses Thema werden wir
sprechen, wenn im Herbst das Buch "Das Zeichen der
Fernbedienung" erscheint, das über 60 Jahre Fernsehfiction
berichtet, die damals noch Fernsehspiel hieß. Mir gefällt das
Fernsehen von heute nur wenig, aber vielleicht heißt das nur,
dass ich alt geworden bin? Oder nicht? Es ist unser Fernsehen,
das alt geworden ist, es hat die Liebhaftigkeit von damals
verloren, die Lust beim Zuseher anzukommen und Gefühle,
Emotionen etc. zu erregen, ohne jemals zu vergessen, mit dem
Publikum zu sprechen, sich mitzuteilen, ohne jedoch Angst haben
zu müssen, es zu erschüttern. Kürzlich hat jemand geschrieben,
dass "Dov'è Anna?" ein Beispiel von Zynismus gewesen sein: ich
kann sagen, dass es das schönste Kompliment ist, dass gemacht
wurde, damals wie heute. Und zwar dann, wenn man unter Zynismus
einen Ruck geben versteht. Und wenn man nach fast 50 Jahren über
ein Fernsehspiel spricht, wir es in einem Roman
wiederauferstehen lassen*, ich viele Anfragen für Interviews von
einem begeisterten Publikum wie dem Ihren erhalte, dann bedeutet
das was. Oder nicht?
*Anmerkung: 2014 erscheint "Dov'è Anna" von Biagio Proietti und
Diana Crispo als Roman. |
Sono tante le cose
di cui mi piacerebbe parlare. Intanto che rimpiango la
televisione degli anni settanta ma di questo particolare tema
riparleremo in autunno quando uscirà il libro, "Il segno del
telecomando", sessant'anni di fiction televisiva quando si
chiamava sceneggiato. A me la tv di adesso piace poco ma forse
vuol dire solo che sono diventato vecchio. Oppure no? È la
nostra tv che è invecchiata, ha perso la vivacità di allora, la
voglia di arrivare al pubblico rivelando sentimenti, emozioni,
denunce sociali, senza mai dimenticarsi di parlare al pubblico,
facendosi capire, senza però avere paura di scuoterlo. Adesso
qualcuno ha scritto che "Dov’è Anna?" era un esempio di cinismo:
posso dire che è il complimento più bello che c’è stato fatto,
allora e adesso? Se per cinismo, s’intende avere la capacità di
dare una scossa. E se dopo quasi 50 anni ancora parliamo di uno
sceneggiato, lo facciamo rivivere con un romanzo, ricevo tante
domande d’interviste da un pubblico appassionato come quello
vostro, qualcosa vuol dire. O no? |
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