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Stahlnetz |
Besetzung |
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Darsteller | diverse |
Aufnahmestab |
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Autoren | Wolfgang Menge Karl Heinz Zeitler Thomas Keck Jürgen Roland Jessica Schellack Markus Stromriedel Kerstin Oesterlein Orkan Ertener Friedrich Ani |
Titelmusik | Walter Schumann Ray Anthony |
Deutsche Version von | Erwin Halletz |
Produktion | NDR |
Regie | Jürgen Roland Thomas Bohn Ernst Josef Lauscher René Heisig Markus Imboden Manfred Stelzer |
zusätzliche Angaben |
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Folgen | 22 + 2 + 2 + 2 |
Drehzeit | 1958-1968 |
1999-2002 |
Dieser
Fall ist wahr!
Er wurde aufgezeichnet nach den Unterlagen der Kriminalpolizei.
Nur Namen von Personen, Plätzen und die Daten wurden geändert um Unschuldige
und Zeugen zu schützen.
Die Kultserie „Stahlnetz“ hatte einen Vorläufer. Dabei handelte es sich um die Reihe „Der Polizeibericht meldet …“, deren Untertitel „Eine Sendung von Jürgen Roland in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei über die Bekämpfung und Aufklärung von Verbrechen" lautete und die ab 1954 auf Sendung ging. Im Prinzip war diese Sendung auch eine Art Vorläufer von "Aktenzeichen XY... ungelöst", auch wenn nicht immer ungelöste, sondern manchmal auch schon gelöste Verbrechen wie Betrug, Einbruch, Bankraub oder Erpressung behandelt wurden. Im Studio saßen Regisseur Jürgen Roland und der damalige Hamburger Kriminaldirektor Karl Breuer, der die filmisch nachgestellten Verbrechen kommentierte. Zwischen den Filmhandlungen wurden außerdem von einem Polizisten Fahndungsmeldungen verlesen. Neben Jürgen Roland war Wolfgang Menge auch schon maßgeblich als Autor an der Serie beteiligt, eine Zusammenarbeit die sich später mit "Stahlnetz" noch fortsetzen sollte. Keine andere Sendung zog die Zuseher in den 1950ern derart in ihren Bann wie diese. Mit der 22. Folge vom 12. Februar 1958, in der man über einen Juwelenraub in Köln mit Todesfolge berichtete, wurde die Serie dann beendet. Dank verschiedener Zuschauerhinweise konnte der damals 24jährige Räuber und Mörder Leo M. gefasst werden. Weitere Folgen sollten nur ausgestrahlt werden, wenn unmittelbarer Anlass wie eine dringende Fahndung, gegeben war (Bis 1961 wurden daher noch vier Folgen gezeigt).
Fortan beschäftigten sich Roland und Menge weiterhin mit der Aufarbeitung und der realistischen Darstellung von realen Kriminalfällen, jedoch nur mit solchen, die bereits abgeschlossen waren. Damit war die Reihe „Stahlnetz“ und der Begriff „Straßenfeger“ geboren, denn bis zu 90% der Zuseher hielten den Atem an, wenn die jeweiligen Episoden, die auch als „Film Noir der Adenauer-Ära“ bezeichnet wurden, auf Sendung gingen. Man orientierte sich dabei am amerikanischen Vorbild „Dragnet“, das sich Roland bei einer Reise in die USA eigens angesehen hatte. Vom NDR war er dorthin geschickt worden, um zu erkunden, wie die Amerikaner ihre Polizei im Fernsehen in Szene setzen. Sofort war Roland von der Machart begeistert, auch wenn es sich beim Original nur um 25-Minuten-Episoden handelte. Angetan war er vor allem auch vom Off-Text, der die Handlung vorantrieb. Die Idee kam also aus den USA. Jürgen Roland betonte jedoch: "Nur die Idee, es handelt sich um keine Kopie der US-Serie „Dragnet“. Übernommen habe ich allerdings - und das sage ich um so lieber, weil es ein so großer Erfolg geworden ist - die Musik von Ray Anthony, das Motiv von „Dragnet“.“ Übernommen hat Roland außerdem den Erfolg des amerikanischen Serienreißers, denn die schlechteste Bewertung, die die Zuschauer der Serie je zukommen ließen war immer noch die höchste, die ein Durbridge-Krimi je bekommen hat: +6 im Jargon der Meinungsforscher oder auf Deutsch: "Sehr gut".
Ziel war es, mit der neuen Serie die unermüdliche und mitunter gefahrenvolle Arbeit der Kriminalpolizei zu zeigen und diese auch filmisch zu würdigen. Bewusst griffen die Macher auf Fälle zurück, die noch in den Köpfen der Bevölkerung waren, die sich also kurz vorher tatsächlich so zugetragen hatten. Darauf wies auch das Insert am Beginn jeder Episode hin: „Dieser Fall ist wahr! Er hat sich so zugetragen, wie wir es zeigen. Nur Namen von Personen und Straßen wurden geändert, um Unschuldige und Zeugen zu schützen“.
Um möglichst hohe Authentizität zu erwirken, beriet die Kriminalpolizei die Macher der Serie. Echte Kriminalkommissare erklärten den Schauspielern, wie sie die Rolle anzulegen hatten, echte Polizisten zeigten, wie man die Schusswaffe verwendet. Autor Wolfgang Menge verwendete die echten Polizeiakten, als Locations wurden die originalen Tatorte herangezogen. Die jeweils zuständigen Polizeibehörden entsandten Vertreter an den Drehort, damit die Handlung bis ins kleinste Detail den tatsächlichen Begebenheiten entsprach. Die Authentizität war auch ein Grund, warum Regisseur Roland in „Stahlnetz“ anders als in der amerikanischen Vorbildserie „Dragnet“ auf einen durchgehenden Ermittler und damit auf eine Schlüsselfigur in allen Folgen verzichtete. Das hätte nämlich nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entsprochen. Mit anderen Schauplätzen traten auch immer wieder andere Personen in Erscheinung. Was die Produzenten nicht davon abhielt, Ermittler immer wieder mit denselben Schauspielern (allerdings mit anderen Rollennamen) zu besetzen. So spielten etwa Heinz Engelmann (7x) und Hellmut Lange (3x) mehrere Kriminalkommissare. Aber auch sonst wurden die einzelnen Folgen mit großen Namen besetzt und viele – wie etwa Günther Stoll („Melissa“) – hatten darin Auftritte, bevor sie große Stars wurden. Auf der Besetzungsliste finden sich auf diese Art Namen wie Eddi Arent, Karl Georg Saebisch, Jan Hendriks, Günther Stoll, Hannelore Elsner, Grit Böttcher, Alexander Kerst, Dirk Dautzenberg, Werner Pochath, Friedrich Schütter, Rudolf Platte, Helmuth Schneider, Helga Feddersen, Mady Rahl und viele Hamburger Originale wie Gerda Maria Jürgens (9 Auftritte!), Gerda Gmelin, Karl-Heinz Gerdesmann oder Willi Witte. Auch deshalb avancierte „Stahlnetz“ zum absoluten Straßenfeger und war auch die erste TV-Serie, zu der das Buch zum Film erschien. 1960 veröffentlichte Wolfgang Menge nämlich vier Bücher, die auf den jeweiligen Folgen basierten (Band 1 auf „Das Alibi“, Band 2 auf „Die Tote im Hafenbecken“, Band 3 auf „Die Zeugin im grünen Rock“ und Band 4 auf „Verbrannte Spuren“). Jürgen Roland avancierte mit „Stahlnetz“ zu dem deutschen Krimiexperten und wurde deshalb auch für die berühmte Edgar-Wallace-Kinoserie verpflichtet. Kurioses Detail: in seiner „Stahlnetz“-Folge „E … 605“ macht er sogar Werbung für seinen Kinofilm „Der rote Kreis“.
Ansonsten war Jürgen Roland aber eher ein Anhänger der subtilen Spannung, die nicht aus Schießereien und vordergründigen Effekten bestand. Anlässlich der Ausstrahlung seiner „Stahlnetz“-Folge „Saison“ meinte er zur Krimisituation im deutschen Fernsehen: „Die Knallerei auf den deutschen Bildschirmen wird allmählich unerträglich. In den echten, erregenden Kriminalfällen, die das Leben schreibt, gibt es nur selten wilde Schießereien. Ein solcher Fall ist auch "Saison".“
Als 1962 der Francis-Durbridge-Reißer „Das Halstuch“ nicht nur zum Straßenfeger wurde, sondern auch zu großen Diskussionen darüber führte, wieviel Gewalt man auf dem Bildschirm zeigen konnte (zumal es nach der Sendung zwei echte Halstuch-Morde in der BRD gab), wurde auch kurz überlegt, die Serie „Stahlnetz“ nicht weiter fortzusetzen. Doch die Vernunft siegte, schließlich trug diese Reihe nicht nur dazu bei, dass die Polizei in Deutschland enorm an Ansehen gewann, sondern diente auch der Verbrechensprävention. Um junge Mädchen vor skrupellosen und dubiosen „Castings“ zu schützen, erfand Wolfgang Menge ausnahmsweise in der sonst authentischen Folge „In jeder Stadt …“ zusätzlich einen Mord, der für die Zielgruppe abschreckend und zugleich vorbeugend wirken sollte. Für seine Bemühungen, zu einem guten Verhältnis zwischen der Bevölkerung und der Polizei beizutragen, wurde Jürgen Roland im Oktober 1960 sogar die goldene Plakette der Polizeigewerkschaft verliehen.
Schließlich verzichtete man in der Reihe überwiegend auf Psychologie. Die Macher: „Wir haben uns nicht lange mit erzählter Psychologie aufgehalten, sondern das dem Zuschauer überlassen. Nur durch die Schauspieler-Typen sollen psychologische Hintergründe erklärt werden. Unsere Handlung soll nicht nur im Kommissarzimmer spielen. Es muss auch geschossen werden. Die technische Entwicklung ist unserer Stahlnetz-Idee da sehr entgegen gekommen“. Roland setzte auch bei den Dreharbeiten auf Authentizität, weshalb es manchmal auch gefährlich wurde: „Bei unseren Filmen hat es schon Verletzte gegeben. Aber ich habe lieber eine echte Szenerie und drehe dafür gefährlicher. Man muss eben mit den Schauspielern vorher darüber sprechen. Ich jedenfalls drehe alles am Originalschauplatz. Wenn ich Stahlnetz mache, sieht mich kein Filmatelier mehr von innen!“.
Alter Text zu
"Stahlnetz" (bis Juli 2012):
Das Konzept der amerikanischen Serie "Dragnet" wurde ein
Fernsehjahrzehnt lang erfolgreich auf deutsche Verhältnisse
übertragen: Regionalkrimis, streng an Polizeiprotokollen orientiert, jeweils wechselnde Kommissare und
ein Bemühen um größtmögliche Authentizität. Alle Bücher
schrieb Wolfgang Menge, die letzten beiden allerdings nicht mehr bzw. nicht mehr
alleine: Folge 21 stammt von Thomas Keck, bei Folge 22 erhielt er
Unterstützung von Percy-Stuart-Autor Karl Heinz Zeitler. Regie führte Jürgen
Roland, der dadurch (neben Harald Reinl) auch die Regie bei den ersten
Edgar-Wallace-Kinokrimis übertragen bekam. In "E...605" macht er sogar für
seinen Kinofilm "Der rote Kreis"- Werbung. Die Besetzung ist in fast allen
Filmen ähnlich, Heinz Engelmann spielt z.B. sieben Mal den Kommissar, aber
auch sonst sind berühmte und bekannte Hamburger Schauspieler in vielen
Nebenrollen zu sehen: Gerda Maria Jürgens (9 Folgen), Gerda Gmelin, Karl-Heinz Gerdesmann, Willi Witte, Kurt Klopsch und andere. In weiteren Rollen
brillieren so bekannte Schauspieler wie Hellmut Lange (drei Einsätze als
Kommissar), Eddi Arent, Karl Georg Saebisch, Jan Hendriks, Günther Stoll,
Hannelore Elsner, Grit Böttcher, Alexander Kerst, Dirk Dautzenberg, Werner
Pochath, Friedrich Schütter, Rudolf Platte, Helmuth Schneider, Helga
Feddersen, Mady Rahl und und und. Die Abspänne der Filme sind meist sehr wenig
informativ, deshalb wurden die hier komplett überarbeiteten Episodenführer mit
jenen Schauspielern ergänzt, die ich zusätzlich erkannt habe, die aber nicht
im Abspann genannt werden (in diesem Falle steht "uncredited" in Klammer).
Günther Stoll spielte hier z. B. schon entscheidende, kleine Nebenrollen, für
die er nicht im Abspann genannt wurde, ehe er erst 1966 mit dem
Durbridge-Reißer "Melissa" schlagartig bekannt wurde. Nicht alle Episoden
tragen Titel, so wird von Folge 1-3, 5-13 und in Folge 18 überhaupt kein Titel
eingeblendet. Dafür fehlt in Folge vier gänzlich der "Stahlnetz"-Schriftzug.
Die Reihe bietet hervorragende realistische, erstklassig besetzte
Krimispannung, auf die kein Fan deutscher Krimis verzichten sollte. Ende der
1990er Jahre kam es zu einem Comeback für "Stahlnetz" mit sechs neuen Folgen,
bei denen Autor Wolfgang Menge anfangs als Berater diente. In diesen Episoden
spielen unter anderem Susanne von Borsody, Stefanie Stappenbeck, Hanns
Zischler, Michael Mendl, Nadesha Brennicke und andere mit.
alle Texte:
©
GP, Die Krimihomepage
Episodenliste/ Episodenführer |
Nr. | Titel |
Erstsendung ARD |
Dauer (Minuten) |
Buch | Regie |
Folgen 1958-1968 |
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1 | Mordfall Oberhausen | 14.03.1958 | 35:07 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
2 | Bankraub in Köln | 23.04.1958 | 36:04 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
3 | Die blaue Mütze | 16.06.1958 | 44:03 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
4 | Die Tote im Hafenbecken | 22.08.1958 | 48:41 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
5 | Das zwölfte Messer | 28.11.1958 | 48:29 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
6 | Sechs unter Verdacht | 29.12.1958 | 50:29 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
7 | Treffpunkt Bahnhof Zoo | 22.02.1959 | 55:30 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
8 | Das Alibi | 12.06.1959 | 62:52 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
9 | Aktenzeichen: Welcker - u. a. wegen Mordes | 06.11.1959 | 63:26 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
10 | Die Zeugin im grünen Rock | 06.04.1960 | 55:56 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
11 | Verbrannte Spuren | 27.07.1960 | 69:52 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
12 | E ... 605 | 03.10.1960 | 95:00 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
13 | Saison | 24.04.1961 | 85:29 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
14 | In der Nacht zum Dienstag... | 07.11.1961 | 73:08 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
15 | In jeder Stadt ... | 06.04.1962 | 78:20 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
16 | Spur 211 (1. Teil) | 28.11.1962 | 67:52 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
Spur 211 (2. Teil) | 30.11.1962 | 47:54 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland | |
17 | Das Haus an der Stör | 26.05.1963 | 84:45 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
18 | Rehe | 16.06.1964 | 110:31 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
19 | Strandkorb 421 | 24.11.1964 | 93:30 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
20 | Nacht zum Ostersonntag | 08.12.1965 | 82:04 | Wolfgang Menge | Jürgen Roland |
21 | Der fünfte Mann | 23.08.1966 | 86:08 | Thomas Keck | Jürgen Roland |
22 | Ein Toter zuviel | 14.03.1968 | 81:56 | W. Menge, Karl Heinz Zeitler | Jürgen Roland |
Folgen 1999-2001 |
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23 | Die Zeugin | 12.09.1999 | 88 Min. | J. Schellack, K. Oesterlein | Thomas Bohn |
24 | Der Spanner | 19.09.1999 | 88 Min. | J. Schellack, K. Oesterlein | Thomas Bohn |
25 | Innere Angelegenheiten | 29.04.2001 | 88 Min. | Orkun Ertener | Ernst Josef Lauscher |
26 | Das gläserne Paradies | 27.05.2001 | 88 Min. | Friedrich Ani | René Heisig |
27 | PSI | 05.05.2002 | 88 Min. | Markus Stromriedel | Markus Imboden |
28 | Ausgelöscht | 29.09.2002 | 88 Min. | Orkun Ertener | Manfred Stelzer |
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