Die Krimihomepage | Sir Arthur Conan Doyle | Sherlock Holmes

Allgemeines

Inhalt & Hintergrundinfos

Stab & Besetzung

Die Folgen

alle Episoden
sechs Folgen à ca. 60 Min.

Folge 1
Das gefleckte Band

Folge 2
Sechsmal Napoleon

Folge 3
Die Liga der Rothaarigen

Folge 4
Die Bruce-Partington-Pläne
Folge 5
Das Beryll-Diadem
Folge 6
Das Haus bei den Blutbuchen

Sir Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes

 

Inhalt & Hintergrundinfos

 

1967 produzierte der WDR diese Sherlock-Holmes-Version. Die Reihe, die dann aber unter dem Titel "Sir Arthur Conan Doyle" ausgestrahlt wurde, hatte sechs Folgen und wurde am Sonntagnachmittag im ersten Programm ausgestrahlt.
Die Drehbücher stammen von englischen Autoren, die Conan Doyles Storys für die BBC als Fernsehspiele adaptierten. 1964 drehte der britische Fernsehsender die erste Staffel einer Sherlock-Holmes-Serie mit Douglas Wilmer in der Hauptrolle (der in der zweiten Staffel durch Peter Cushing, dem Sherlock-Holmes-Darsteller aus „Der Hund von Baskerville“ (1959) ersetzt wurde). Von den 16 zur Auswahl stehenden Skripten wählte man die sechs besten Drehbücher aus, um sie als Grundlage für die deutsche Variante zu verwenden. Diese war notwendig, weil man aus rechtlichen Gründen eine Synchronisation der britischen Folgen nicht anfertigen durfte. Daher entschied sich der WDR die Drehbücher von Giles Cooper, Anthony Read, Nicholas Palmer und Vincent Tinsley, die allesamt auch Adaptionen für die erfolgreiche BBC-Serie „Maigret“ mit Rupert Davies schrieben, übersetzen zu lassen und die einzelnen Filme mit deutschen Darstellern nachzudrehen. Erfahrung bei diesem Vorgang hatte man schon jahrelang mit den Drehbüchern von Francis Durbridge gesammelt, die in der BRD ebenso vom WDR mit größtem Erfolg verfilmt worden waren. Von diesen erfolgreichen Straßenfegern holte man sich auch das Team: Marianne de Barde, Durbridges Übersetzerin, fertigte u. a. die deutsche Version der Drehbücher an, Paul May, der für den WDR zuvor „Die Schlüssel“ (1964) und „Melissa“ (1965) gedreht hatte und unter anderem auch die Fernsehkrimis „Die Truhe“ (1964) und „Acht Stunden Zeit“ (1965) drehte, führte Regie. Auch die anderen Stabmitglieder waren großteils an den Durbridge-Klassikern beteiligt. Den Produktionsablauf übernahm man ebenfalls von der BBC: um Kosten und Zeit zu sparen, aber auch um störende Geräusche von außen zu vermeiden, drehte man sämtliche Szenen, auch jene, die im Freien spielen, im Kölner Studio. Aufgezeichnet wurde mit dem Ampex-Verfahren, das es unmöglich machte, den Film hinterher zu schneiden. Daher wurden sämtliche Szenen vorher geprobt, um dann in großen Takes aufgenommen zu werden. Die Generalprobe erfolgte in den fertigen Studiodekorationen, in denen man den Film chronologisch auf Band aufzeichnete. Regisseur Paul May hatte zuvor mit dem jeweiligen Chefkameramann die entsprechenden Einstellungen besprochen, so dass er die Aufzeichnung der jeweiligen Szenen nur mehr vor mehreren Monitoren verfolgte, die die Bilder der unterschiedlichen Kameras anzeigten. Auf wirklichen Film wurden nur ganz wenige Sequenzen gebannt. Es handelt sich dabei um solche, die entweder mit elektronischen Kameras und großem Studioteam zu gefährlich (wie etwa jene mit dem Tiger im Studio) oder die technisch nicht anders möglich gewesen wären (wie etwa die Rückblende in „Die Liga der Rothaarigen“). Diese Sequenzen wurden vor der eigentlichen Aufzeichnung gedreht und dann in den entsprechenden Szenen in den jeweiligen Momenten eingespielt.
Für die Hauptrolle konnte der WDR den renommierten Theaterschauspieler Erich Schellow (1915-1995) gewinnen, der die Rolle selber gerne verruchter angelegt und auch gerne mal zu Kokain gegriffen hätte, so wie es in den Romanvorlagen vorkam. Damit konnte er sich bei Regisseur Paul May, dem manche Mitarbeiter große Autorität nachsagten, jedoch nicht durchsetzen. May wollte unbedingt einen Anti-Actionheld kreieren und einen absolut „sauberen“ und nicht skandalösen Sherlock Holmes zeigen.
Auf Grund seiner Darstellung wurde Erich Schellow später zum Ehrenmitglied der deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft ernannt.
Für Dr. Watson engagierte man Paul Edwin Roth (1918-1985), einen damals beliebten Nebendarsteller im Fernsehen, mit der ansonsten nur am Theater arbeitenden Manja Kafka hatte man die perfekte Besetzung für Holmes‘ Haushälterin Mrs. Hudson gefunden. Hans Schellbach (1925-1990) avancierte in den 1960ern zu einem der vielbeschäftigsten Darstellern in deutschen Fernsehspielen und -serien und war somit prädestiniert, auch in der deutschen Sherlock-Holmes-Variante ein Stelldichein zu geben.

Die Figur Sherlock Holmes wurde allerdings hier nicht zum ersten Mal für ein deutsches Fernsehspiel adaptiert. Insgesamt drei Mal wurden TV-Filme außerhalb dieser Reihe gedreht, in denen die Figur von Conan Doyle die Hauptperson war. Es handelt sich dabei um folgende Fernsehspiele:

Sherlock Holmes liegt im Sterben (BRD 1954)
Folge 1 der Reihe "Die Galerie der grpßen Detektive)
Erstsendung:
30.11.1954, 20.15 Uhr (ARD), Dauer: 36 Min., Regie: Peter A. Horn, Darsteller: Ernst Fritz Fürbringer (Sherlock Holmes), Harald Mannl (Dr. John Watson), Annemarie Schradiek (Haushälterin Mrs. Hudson), Wolfgang Barnach (Calverton Smith), Carl Baldus (Inspektor Morton) und andere, Drehbuch: Peter A. Horn nach einer Erzählung von Sir Arthur Conan Doyle, Szenenbild: Lothar Regentrop-Boncœur, eine Produktion des Südfunks Stuttgart
Inhalt:
Meisterdetektiv Sherlock Holmes liegt im Sterben! Dr. Watson kauft seinem Freund die tödliche Krankheit ab, die nur von Culverton Smith gedeutet werden kann. Mr. Smith wollte Holmes nämlich durch einen Giftanschlag töten und soll nun glauben, dass ihm dies gelungen ist. Der Mörder besucht sein Opfer am Sterbebett, wiegt sich in Sicherheit und gesteht ungestört sein Verbrechen...

Der Hund von Baskerville (BRD 1955)
Erstsendung: Dienstag, 16.08.1955, 20.00-21.15 Uhr (ARD), Dauer: 75 Minuten, Regie: Fritz Umgelter, Darsteller: Wolf Ackva (Sherlock Holmes), Arnulf Schröder (Dr. Watson), Werner Xantry (Sir Charles Baskerville), Ernst-August Scheppmann (Sir Henry Baskerville, sein Neffe), Axel Ivers (Jack Stapleton), Hedi Reich (Beryl Stapleton), Christian Schmieder (Dr. James Mortimer), Gerhard Ritter (Benjamin Frankland), Hans Epskamp (Barrymore, Diener bei Sir Baskerville), Annelotte Obstfelde (Sarah Barrymore), ? (Jimmy Selden) und andere, ein Kriminalspiel eingerichtet für das Fernsehen von Fritz Umgelter nach dem Roman von Arthur Conan Doyle, Kostüme: Ursula Eyerle, Szenenbild: Rudolf Küfner, eine Produktion des Hessischen Rundfunks
Inhalt: Sir Hugo Baskerville verschuldete im Jahre 1742 den Tod eines jungen Mädchens. Seitdem lastet auf der englischen Adelsfamilie ein Fluch: seit damals soll ein unheimlicher Hund in der Moorlandschaft um das Gut der Baskervilles umgehen. Eines Tages wird Sir Charles Baskerville eines Tages tot aufgefunden und sein Neffe Henry ebenfalls um sein Leben fürchtet, schaltet Testamentsvollstrecker Mortimer den ersten Privatdetektiv mit 100%iger Erfolgsgarantie in die Geschichte ein: Meisterdetektiv Sherlock Holmes soll sich des Falls annehmen...
Info: Sir Arthur Conan Doyles "The Hound Of The Baskervilles" wurde bis 2002 insgesamt 24 mal verfilmt. Fritz Umgelters TV-Version wurde, wie vor 1956 üblich (Der erste TV-Film, der nicht live gespielt wurde war "Der Richter und sein Henker"), noch live gesendet und live gespielt. Das hieß wochenlanges Proben, damit bei der TV-Übertragung nichts schief gehen konnte. Wie manchmal improvisiert wurde, zeigt die TV-Zeitschrift Gong 33/1955 auf Seite 28: hier konnten für die Rollen des Sir Charles Baskerville, des Barrymore und des Jimmy Selden keine Darstellernamen aufgeführt werden, weil diese zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt waren.
Für Fernsehpionier Fritz Umgelter (1922-1981) war "Der Hund von Baskerville" nach "Ein Phoenix zuviel" die zweite TV-Inszenierung. In den Folgejahren sollten Straßenfeger wie "Soweit die Füsse tragen" (1958/1959) und "Am grünen Rand der Spree" (1960) folgen. Umgelter zog sich 1965 aus dem Kinogeschäft enttäuscht zurück, nachdem sein Film "Schüsse aus dem Geigenkasten" nach der Abnahme völlig umgeschnitten wurde. Bis 1981 inszenierte er ausschließlich für das Fernsehen. Holmes-Darsteller Wolf Ackva (1911-2000) wurde vor allem als Francis Morrison in der Krimiserie "Gestatten mein Name ist Cox" (1961er Staffel) und als Inspektor (und später als Kriminaldirektor) Steiner in "Die seltsamen (später: "unsterblichen") Methoden des Franz Josef Wanninger" neben Beppo Brehm bekannt. Diese Rolle spielte er von 1965 bis 1981 in rund 110 Folgen).

Das Zeichen der Vier (BRD/ Frankreich 1974)
Erstsendung: Samstag, 08.06.1974, 20.15-21.10 Uhr (ARD), Dauer: 55 Minuten, Regie: Jean-Pierre Decourt, Darsteller: Rolf Becker (Sherlock Holmes), Gila von Weitershausen (Mary), Roger Lumont (Dr. Watson), Hans Peter Hallwachs (Taddeus Sholto), Dieter Kirchlechner (Inspektor), Osman Ragheb (Rao), Hans Elwenspoek (Jonathan Small), Gisela Hoeter (Mrs. Hudson), Senta Sommerfeld (Mrs. Smith), Edgar Maschmann (Sammy), Helge Jacobsen (Wiggins) und andere, Drehbuch: Jean Ferry, Jacques Nahum nach dem Roman von Arthur Conan Doyle, Musik: Vladimir Cosma, eine Produktion der Bavaria Atelier GmbHi m Auftrag des Süddeutschen Rundfunks SDR
Inhalt: Mary Morstan bittet den berühmten Meisterdetektiv Sherlock Holmes um Hilfe. Ihr aus Indien heimgekehrter Vater hatte sich sofort nach der Rückkehr vor drei Jahren bei ihr gemeldet und ein Treffen vereinbart. Er ist jedoch am vereinbarten Treffpunkt nie erschienen, die polizeilichen Ermittlungen verlaufen ins Leere. Die einzige Spur ist ein Zettel, den Mary unter den Sachen ihres spurlos verschwundenen Vaters entdeckt hatte. Darauf befinden sich vier Kreuze...
Info: Lief laut Programmzeitschrift innerhalb der Sendereihe "Die großen Detektive", die aber sonst keine weiteren deutschen Beiträge brachte. In Frankreich wurde der Film ebenfalls innerhalb der Reihe "Les grands détectives" unter dem Titel "Le signe des quatre" gezeigt und erst am 05.05.1975 erstausgestrahlt.

Darüber hinaus bemühte man die Figuren Sherlock Holmes und Dr. John Watson in dem absurden DDR-TV-Film "Kille kille Händchen" von 1979.

Text: © GP, Die Krimihomepage

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