Der Marseiller Kommissar Henri
Dullac fährt nach Bichet. In dem kleinen, beschaulichen Fischerdorf ist sein
Onkel kürzlich verstorben. Die Todesumstände sind mysteriös und der Neffe gerät
bald selbst unter Tatverdacht, ist er doch der Erbe des Bistros "Zum kleinen
Fisch", das bisher von seinem Onkel betrieben wurde. Dem Dorfgendarmen muss er
beweisen, dass er unschuldig ist, was ihm auch gelingt. Dullac lässt sich nach
diesem Fall pensionieren und beschließt, im Bistro und in Bichet seinen
Ruhestand zu genießen, flankiert von den Charmanten Damen Paulette und Nicole
geht dies um so leichter. Er möchte nichts mehr mit Kriminalfällen zu tun haben,
da aber die örtliche Polizei häufig mit den Ermittlungen in verschiedensten
Fällen, die sich zwischen Rauschgifthandel und Heiratsschwindel bewegen, nicht
voran kommt, wird Dullacs Hilfe immer wieder herangezogen.
Diese Serie mit ebenso
unterhaltsamen wie spannenden Geschichten erinnert in ihrer Konzeption stark an
die ARD-Reihe "Sonne,
Wein
und
harte Nüsse" mit Erik Ode, die
zeitgleich produziert wurde: in beiden Krimiserien geht es um kleinere Delikte,
in beiden ist ein pensionierter Kommissar in Südfrankreich der Protagonist, der
immer wieder in lokalen "leichten" Kriminalfällen, in denen es um "kleine
Fische" geht, mitmischt.
Gedreht wurde die Reihe im Frühsommer 1976 zwölf Wochen lang in Collioure, einem
malerischen Fischerdorf am Golf von Lyon zwischen Port Bou an der
spanisch-französischen Grenze und Perpignan. Das Produktionsteam verpflichtete
fast die gesamten Dorfeinwohner als Statisten und so spielten nicht nur
Einwohnerinnen und Einwohner samt deren Kindern mit, sondern sogar der
Bürgermeister und der Pfarrer. Das ZDF koproduzierte dieser Reihe mit dem
französischen Fernsehen. Produktionsfirma war die Hamburgische Film- und
Fernsehproduktion unter der Leitung von Horst Lockau, der für seinen Haussender
erfolgreich alle seine
Serien
großteils im Ausland produzierte ("Percy
Stuart", "Im
Auftrag von Madame", "Gesucht
wird...", "I.O.B.
Spezialauftrag"). Das Ausland war meist Spanien, in dieser Reihe kam
Frankreich mit hinzu, wobei die Gastdarsteller meist aus dem Land auf der
iberischen Halbinsel stammen. Den Drehort suchten Regisseur Herbert Ballmann,
Autor Gerd Oelschlegel und Produzent Horst Lockau selbst aus. Nach langer Suche
erkoren sie das Bistro "San Vicens" in Collioure aus, das für die Serie zum
Bistro "Zum kleinen Fisch" umfunktioniert wurde. Kuriosum: während man drehte,
lief der Lokalbetrieb weiter, die Filmemacher teilten das Lokal einfach in zwei
Hälften.
Die Resonanz auf die Sendereihe war überwiegend positiv, die Hörzu (11/1977)
schrieb z. B., dass manche im Bezug auf die Sendung vom "Frühling im
Vorabendprogramm" sprachen. Auch für den kleinen Ort, in dem gedreht wurde,
zahlte es sich aus. Das ZDF erhielt nämlich zahllose Anfragen, wo sich das
Bistro "Zum kleinen Fisch" tatsächlich befände.
Ein interessantes Detail ist auch, dass der damals noch verheiratete Horst
Niendorf und Hannelore Kiesbauer (die Mutter von Arabella), damals 50 und 36
Jahre alt, auch privat ein Paar waren und nicht nur vor der Kamera. Produzent
Horst Lockau kam das gerade recht und er besetzte die Rolle von Dullacs Freundin
Nicole deshalb mit der attraktiven Wienerin. Der Produzent: "Eine ideale
Besetzung! Wir verbanden das Angenehme mit dem Nützlichen". Aber auch
andererseits spielte Amor verrückt. So berichtete die Funkuhr (3/1977) damals,
dass einige Mitglieder des Filmteams sich mit einigen Schönheiten aus dem Dorf
Collioure einließen und Produzent Lockau es locker nahm: "Da kriselte es in so
mancher Ehe ...". Sogar der echte Wirt des Lokals, Monsieur C., soll eine
Ohrfeige von seiner Frau bekommen haben, als er mit der Produktionssekretärin
geflirtet hat.
Text
©: GP, Die Krimihomepage auf Basis alter TV-Zeitschriftenberichte (Hörzu
(11/1977), Bild & Funk (3/1977), Funkuhr (3/1977)), Recherche in alten TV-Zeitschriften/ Texte
Inhaltsangaben: JO,
Die Krimihomepage
|