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Der Besuch
BR Deutschland 1982, Farbe, Kriminalfilm nach dem Theaterstück "House Guest"

Besetzung

Robert Drury/
Philip Henderson

Jürgen Goslar

Stella Drury

Judy Winter

Inspektor Burford

Horst Frank

Vivien Norwood

Evelyn Opela

Jane Mercer

Diana Körner

Dorothy Medway

Gisela Kade

Crazier

Anton Diffring

Sergeant Clayton

Michael Habeck

Die Stimme aus dem Megaphon

Jürgen Roland
(uncredited)

Aufnahmestab

Thriller von

Francis Durbridge

deutsch von

Max Faber
Musik Hans Posegga
Technische Leitung Eckehard Nebel
Bildtechnik Gottfried Pizzinini
Tontechnik Ottfried Wimmer
Kamera Klaus Günther
Kameramänner Peter Grundmann, Klaus Kühbandner, Jürgen Rotter
Bildtechnik Doris Gollwitzer
MAZ-Schnitt Egon Romann
Maskenbildner Artur Schramm, Karin Höhle
Kostüme Irmgard Daecke
Szenenbild Leo Karen
Regieassistenz Gusti Brünjes-Goldschwend
Aufnahmeleitung Heiner Scheiba
Produktionsleitung Willy Schöne
Redaktion Heribert Wenk
Produzent Dr. Harald Müller
Regie Jürgen Roland
eine Produktion der Artus Film GmbH Dr. Harald Müller
hergestellt im Fernsehstudio München Unterföhrung
im Auftrag des ZDF
Buch Regie
Francis Durbridge Jürgen Roland
Sendedaten/ Dauer
18.03.1984 (ZDF) 94 Minuten
Inhalt

Der Schauspieler Robert Drury (Jürgen Goslar) kommt von Dreharbeiten aus Italien zurück. Er muss seiner Frau Stella (Judy Winter) gestehen, dass man ihren gemeinsamen Sohn entführt hat. Plötzlich taucht ein Mann namens Crazier (Anton Diffring) auf, der eine ungewöhnliche Bedingung stellt, um den Sohn wieder freizulassen: er will 24 Stunden im Hause der Drurys wohnen... (Text: © GP)

Kritik und Infos

Die Artus-Film von Harald Müller hat zwischen 1982 und 1988 insgesamt fünf Theaterstücke von Francis Durbridge verfilmt, die Inszenierung wurde in die Hände namhafter und hervorragender Regisseure (Jürgen Roland, Günter Gräwert, Franz Josef Gottlieb, Thomas Engel, Wolf Dietrich) gelegt. Die ARD produzierte 1988 auch ein Durbridge-TV-Spiel mit dem Titel „Mord am Pool“ unter der Regie von Gerhard Klingenberg.
Dass die sechs TV-Filme nicht an die reißerische Qualität der Mehrteiler herankommen ist klar, da es sich ja eigentlich um Theaterstücke handelt, deren Dramaturgie gänzlich anders gestrickt ist. Dennoch steigen die Außenaufnahmen und Szenenwechsel von Film zu Film (so ist „Der Besuch“, der erste Film, isotopisch angelegt, d.h., dass der ganze Film nur im geräumigen Landhaus der Drurys spielt, während der letzte Film „Tagebuch für einen Mörder“ immerhin einige Außenaufnahmen und verschiedene Sets (darunter Münchner Innenstadt) aufweist).
„Der Besuch“. Durbridge bedient sich hier eines Themas, das er in ähnlicher Form schon in „Es ist soweit“ fast 25 Jahre zuvor verwendet hat: Kindsentführung. Mit „Es ist soweit“ verbindet „Der Besuch“ schließlich auch den Hauptdarsteller Jürgen Goslar, der hier den Schauspieler Robert Drury spielt, dessen Sohn in Rom entführt wird.
Wenn man genau aufpasst, hätte der Film sogar alle 20 Minuten ein Cliffhanger-Potential (das erste Mal, als sich herausstellt, dass die nette Journalistin (Evelyn Opela) Komplizin der Gangster ist, das zweite Mal als der angebliche Inspektor Burford (Horst Frank) Frazier ermordet etc.). Die Schauspieler spielen allesamt hervorragend und es ist ein Vergnügen diesen Profis zuzusehen (lediglich Gisela Kade als Drurys Schwester und Michael Habeck als Clayton spielen etwas überzogen). Besonders hervorzuheben ist hier – wie auch bei den anderen Durbridges des Produzenten Müller – die hervorragende Szenenmusik von Hans Posegga. Auch das Szenenbild von Leo Karen lässt eine schöne britische Atmosphäre aufkommen. Zum Inhalt sei noch gesagt, dass es Durbridge gekonnt schafft, es bis zur 80. Minute hinauszuzögern, warum „Der Besuch“ im Hause der Drurys bleiben soll. Geschickte Wendungen halten die Spannung bis dahin ganz schön auf Trab.
ACHTUNG SPOILER! Na klar, der Doppelgänger von Drury soll mit Miss Drury in die USA fliegen, um dort gegen Diamanten Rauschgift in Empfang zu nehmen. Bei Durbridge gibt es anscheinend nur diese beiden Thematiken, die sich durch alle Werke durchziehen. Warum zuerst nur Philipp Henderson und dann doch Mr. Drury fliegen kann, bleibt etwas im Dunkeln, genauso ist das Ende (die Überwältigung von Burford (Horst Frank)) etwas zu schnell und unwahrscheinlich. (GP, Die Krimihomepage)

Anmerkungen

• Der Film, der seltsamerweise schon 1982 produziert, aber erst 1984 ausgestrahlt wurde, war der Auftakt zu einer Reihe von Theaterstückverfilmungen von Francis Durbridge. "House Guest", der große Publikumserfolg des Meisters, ist die Grundlage für Jürgen Rolands Film, der streng nach dem Gesetz der Isotopie gedreht wurde (d.h. der gesamte Film spielt in einem Zimmer).
• Die Stimme aus dem Lautsprecher ist die des Regisseurs Jürgen Roland.
• Jürgen Goslar, hier in einer Doppelrolle zu sehen, war 22 Jahre zuvor schon einmal im Durbridge-Straßenfeger „Es ist soweit“ zu sehen. Auch hier ging es um ein entführtes Kind.
• Weitere Sendedaten: 06.06.1987 (ZDF), 15.08.1988 (ZDF), 31.07.1993 (ZDF), 17.06.1998 (3sat)
• Der Film erreichte eine Einschaltquote von 45%. Gedreht wurde er im Juni und Juli 1982 in München.
• Durbridge kam die Idee zum Stück bei einem Spaziergang in Nizza, bei dem er von einem Mord in Künstlerkreisen hörte...

Interview mit Hauptdarsteller Jürgen Goslar

GP (Webmaster Krimihomepage/ Francis-Durbridge-Homepage) im Gespräch mit dem Hauptdarsteller Jürgen Goslar
Im Rahmen des DVD-Interviews zu Im Busch von Mexiko in Salzburg am 04.02.2010 sprach ich mit dem sympathischen Schauspieler und Regisseur Jürgen Goslar auch über "Der Besuch". Das vollständige Interview (ca. 80 Minuten) ist als Bonus auf der DVD Im Busch von Mexiko von Pidax film enthalten.
Die Krimihomepage: In "Der Besuch" war die Thematik ganz ähnlich wie in "Es ist soweit". Es geht um ein entführtes Kind. War das der Grund, warum man Sie da besetzt hat?
Jürgen Goslar: Glaube ich nicht. Natürlich dachte man bei einem 90-Minuten-Durbridge - das andere waren ja sechs Folgen - automatisch an einen Durbridge-Darsteller. Und in diesem Fall war es Jürgen Roland, der Regie führte, und den kannte ich natürlich auch schon länger. Also ich glaube, das war sehr schnell entschieden. Außerdem, der Produzent wollte mich unbedingt haben, das kann ich mich noch genau entsinnen, denn ich spielte ja einen Hollywoodstar.
Die Krimihomepage: Ja, sie haben eine wahnsinnig tolle Doppelrolle. Auf der einen Seite spielen sie den schmierigen Gangster, auf der anderen einen Hollywoodstar.
Jürgen Goslar: Ja, es war ja natürlich Theater ... ein verfilmtes Theaterstück. Im Theater ist das natürlich leicht, aber wie macht man das im Fernsehen, eine Doppelrolle zu spielen, dass die eigen Frau einen für den anderen hält? Das hab ich ja dann nur dadurch gelöst, dass ich dann Rheinisch gesprochen habe und natürlich eine andere Körperbewegung gemacht habe. Aber ich sah genau wie der andere aus. - Aber ich wollte noch eben sagen, also entzückend, was so bei Filmen passiert... nun war das ja eine entsetzliche Situation, ich komme da rein und muss meiner Frau erzählen, dass das Kind abhanden gekommen ist. Und in dieser Situation sah man aber vorher, welche Medaillen und Oscars ich als Starschauspieler hatte und dann geh ich auf meine Frau zu, und muss ihr das mitteilen. Da sagt der Produzent bei der Probe einmal zu mir: "Goslar es ist wunderbar, aber können Sie nicht einmal so ein Hollywood-Lächeln bringen?" (er lacht herzhaft). Ich habe gesagt: "Ein Wahnsinn! Er ist in dieser Situation, dass das Kind entführt ist, wo soll ich da bitte das Hollywood-Lächeln unterbringen?" Also so geht manchmal auch Film, aber der wollte mich unbedingt haben dafür.
Die Krimihomepage: ... und das wurde aber alles chronologisch gespielt und vorprobiert?
Jürgen Goslar: Das war alles geprobt und vorprobiert.
Die Krimihomepage: So, wie man in den 50ern noch Fernsehen gemacht hat?
Jürgen Goslar: Genau. Vier Wochen vorher Probe und dann wurde es nicht alles in einem Stück live, aber in großen Takes gedreht.
[...]
Die Krimihomepage:
Wie war Jürgen Roland als Regisseur?
Jürgen Goslar: Also ich bin prima mit ihm ausgekommen. Er war kumpelhaft, er gehörte zu uns und lässt auch manches gelten und lässt Vorschläge machen, auf der anderen Seite hatte er natürlich auch seine eigenen Ideen, aber es ging völlig reibungslos.
[...]

Theaterstück

Der Gast (House Guest)

Zuletzt bearbeitet am
12.02.2012
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