Jürgen Goslar
(geboren am 26.03.1927) war in "Der Alte" als Regisseur, Autor und
Darsteller aktiv. Zu seiner Zusammenarbeit mit Helmut Ringelmann äußerte
sich der Künstler gegenüber der Krimihomepage in einem Interview wie folgt:
„Ringelmann ist ein Mensch, der sehr treu gegenüber seinen Leuten ist. […]
Bei Regisseuren ist es so, da konnte man erfahren, dass man gleich das
nächste auch noch machen sollte, aber dann konnte wieder mal zwei Jahre gar
nichts sein. […] Er ist ein sehr treuer Mann. Er hat ein großes Ensemble und
das beschäftigt er eigentlich immer wieder. […] Aber die letzten Male, an
die ich mich erinnere, rief er mich nach der Sendung an, wenn er wußte, dass
ich die jetzt auch guckte und war dann voll des Lobes und das macht dann
schon Spaß, wenn man ein Echo vom Produzenten kriegt. […] Es ist immer eine
sehr schöne Zusammenarbeit, weil er hat ein umfassendes, professionelles
Denken und weiß eben, wie man Dinge zum Erfolg bringt. Und das hat er ja
auch bewiesen als er anfing – es war noch nicht seine Firma – mit „Fünfte
Kolonne“, „Kriminalmuseum“ und später mit „Kommissar“. […] Es war immer
toll, er rief an und sagte: „Du musst jetzt mal kommen, ich muss mit Dir
jetzt mal das ganze nächste Jahr besprechen, wann hast du denn Zeit? […]“.
Ringelmann war immer bei der Drehbuchabnahme dabei, hat immer 100%ig
gewusst, was er wollte und hat auch immer die Besetzung gemacht. […] Er
kannte die Stücke ganz genau, die erste Regiebesprechung war immer bei ihm,
es war schon eine schöne, professionelle Arbeit. […].“
Als Regisseur inszenierte er 7 Folgen, verfasste aber auch ein
Drehbuch und spielte in einer Episode als Darsteller mit.
Auf die von ihm geschrieben Episode
"Die Tote im Schloßpark"
(#87, Erstsendung: 07.12.1984) angesprochen, gab er der Krimihomepage
folgende Informationen:
- Mit Siegfried Lowitz haben Sie vier Folgen "Der Alte" gedreht, eine
Episode haben Sie auch selbst geschrieben. Wie kam es dazu?
Jürgen Goslar: Der Ringelmann war der Meinung, ich sollte auch
schreiben, weil durch die Zusammenarbeit ergab sich oft, dass dramaturgische
Änderungen notwendig waren in der 1. Version eines Buches, später bei
Reinecker kam das seltener vor, der schrieb auf die Minute genau, da musste
man nichts mehr streichen, aber es waren viele andere Autoren da und da
musste man ja auch dramaturgische Vorschläge machen und die hab ich ihm auch
oft schnell angeboten und so hatte er einfach Vertrauen und sagte, es wäre
schön, wenn ich es so machen würde.
- Ein sehr interessanter Film, es dauert fast fünf Minuten, bis das erste
Wort gesprochen wird ...
JG: Na ja, weil ich natürlich gerne Film machen wollte. Denn Film ist ja
nicht reden. Das macht man im Theater. Der beste Film ist der, in dem man im
Gesichtsausdruck, in der Großaufnahme im Grunde genommen erzählt, was der
Mensch denkt.
- Dramaturgisch spielt das Adagio von Bach eine Rolle. Wie sind Sie auf
das gekommen?
JG: Ich bin Liebhaber alter Musik ... nicht nur alter Musik, sondern
klassischer Musik
- Und wie kam's zur Besetzung mit Günther Ungeheuer als Butler?
JG: Ja, wir kannten uns alle, ich weiß das jetzt gar nicht, ob das
Ringelmanns oder meine Idee war, aber da hat man den ganzen Münchner Markt
zur Verfügung, die Kammerspiele waren hervorragend, das Staatstheater, wo
ich selber war, es gab so viele tolle Schauspieler, die auch in München nur
lebten, die gehörten alle irgendwo zu einem großen Ensemble und dann war's
relativ leicht, die guten Leute für eine richtige Rolle zu finden.
- Die Location ist auch besonders, das Schloss (es diente übrigens auch
als Schloss von Graf Yoster) ... man hat so den Eindruck, dass Sie besonders
viel Wert auf die Drehorte gelegt haben...
JG: Naja, es ist ja klar. Ich habe ja nur die Landschaft des Gesichtes
und die Landschaft, die im Background da ist. Ist der Background falsch,
dann kann das Gesicht unter Umständen gar nicht dagegen anspielen. Man muss
schon den Schauspieler kennen, der diese Rolle spielt, um das richtige Motiv
zu finden. Das muss man immer alles mit inszenieren. Und da hatte ich immer
einen tollen Bühnenbildner, den Wolf Englert, der hat das immer schon alles
im Voraus gewusst.
(Über Eberhard Schoener): Später ist es dann so geworden, dass man sich
seinen Komponisten auswählen konnte, bis es eines Tages dazu kam, nachdem
ich mit Eberhard Schoener den Kinofilm "Slavers" gedreht hatte, hab ich ab
da an nur noch mit Eberhard gearbeitet, später dann auch bei "Guldenburgs".
Erst mal gegen seinen Widerstand...