Mit „Die fünfte Kolonne“ brachte das ZDF die erste Spionageserie auf die
deutschen Bildschirme. Die Serie behandelte Aufsehen erregende Kriminal-
und Spionagefälle des kalten Krieges zwischen Ost und West.
Für die ersten zwölf Folgen engagierte Erfolgsproduzent Helmut Ringelmann,
damals Produktionschef der international tätigen Intertel, für das damals
noch junge Medium Fernsehen profilierte Publikumslieblinge wie Joachim
Fuchsberger, Axel von Ambesser, Heinz Engelmann, Reinhard Glemnitz, Jürgen
Goslar, Sascha Hehn, Hellmut Lange, Carl Lange, Inge Meysel, Harry Meyen,
Hannelore Elsner, Günther Neutze, Maria Perschy, Eva Pflug, Wolfgang
Preiss, Maria Perschy, Karl Georg Saebisch, Eva Ingeborg Scholz, Benno
Sterzenbach, Michael Verhoeven, Heinz Weiss, Günter Schramm oder
Klausjürgen Wussow. Für das Drehbuch war unter anderem Erfolgsautor
Herbert Reinecker verantwortlich, der sie zum Teil unter seinem Pseudonym
Alex Berg verfasste. Auch das bekannte Krimiautorenehepaar Maria Matray/
Answald Krüger schrieb mehrere Bücher. Die Inszenierung wurde an
Krimispezialisten wie Jürgen Goslar, Wolfgang Becker, Helmuth Ashley oder
Theodor Grädler übertragen.
In der Episode „Besuch von drüben“ spielt der spätere TV-Kommissar Erik
Ode gemeinsam mit seinen späteren Kommissarassistenten Fritz Wepper und
Reinhard Glemnitz. In weiteren Gastrollen der Folgen 13-23 spielen unter
anderem Klausjürgen Wussow, Grit Böttcher, Carl Lange, Heinz Weiss,
Siegfried Wischnewski, Herbert Tiede, Joachim Hansen, Werner Kreindl,
Katinka Hoffmann, Wolfgang Völz, Dieter Eppler, Paul Dahlke, Horst
Sachtleben, Karl Walter Diess, Horst Sachtleben, Siegfried Rauch, Karl
Heinz von Hassel, Hannes Messemer, Gerd Baltus, Ullrich Haupt, Ingrid
Andrée, Max Griesser, Ludwig Schmid-Wildy, Werner Bruhns, Wolfgang Büttner,
Heinz Engelmann, Rosemarie Fendel, Herbert Fleischmann, Karl Heinz Hess,
Gert Günther Hoffmann, Hans Korte, Ulrich Matschoss und viele andere mit.
Als Autoren zu den Folgen 13-23 fungierten erneut Profis: darunter „Kommissar“-
und „Derrick“-Autor Herbert Reinecker (als Alex Berg), Bruno Hampel
(„Kommissar Freytag“, „Der Alte“, „Privatdetektiv Frank Kross“) oder Rolf
und Alexandra Becker („Gestatten, mein Name ist Cox“).
Regie führten neben den Krimihasen Wolfgang Becker („Derrick“, „Der Alte“,
„Der Kommissar“, „11 Uhr 20“, „Babeck“, „Tatort“ …) und Helmuth Ashley
(„Der Alte“, „Derrick“, „Der Kommissar“, „Tatort“) auch Rudolf Jugert
(Kinofilme wie „Die feuerrote Baronesse“, „Die Wahrheit über Rosemarie“,
„Frauenarzt Dr. Sibelius“) auch Dieter Lemmel (Regie bei „Okay S.I.R.“,
der deutschen Variante von Mit Schirm, Charme und Melone, „Detektivbüro
Roth“, „Sonne, Wein und harte Nüsse“ mit Erik Ode) und Erich Neureuther
(„Diamantendetektiv Dick Donald“, „Privatdetektiv Frank Kross“, „Tatort“,
„Ein Fall für zwei“, „Hafenkrankenhaus“, „Millionen nach Maß“ mit Curd
Jürgens).
Interview mit Erich Neureuther, Regisseur der Folgen 22 und 23
Vor einigen Jahren beantwortete Regisseur Erich Neureuther, der die
letzten beiden Folge der Serie „Die fünfte Kolonne“ gedreht hat, der
Krimihomepage ein paar Fragen:
Wie
lange brauchte man für die Vorbereitung einer Episode der Reihe "Die
fünfte Kolonne"?
Erich Neureuther: Die
Vorbereitungszeit ist nicht genau festzulegen. Man bekommt irgendwann ein
Buch, das man durcharbeitet, dann gibt es lange vor der Produktion eine
bzw. mehrere Buchbesprechungen bis das Buch - auch von der Redaktion des
Senders abgenommen ist. Dann geht es um die Besetzung, die der Regisseur
vorschlägt und der der Sender zustimmen muss. Da gibt es natürlich auch
Vorschläge der Produktion, sie sind oft sehr nützlich, aber nicht
zwingend. Das dauert auch einige Zeit. Schließlich ca. vier Wochen vor dem
Dreh beginnt die Motivsuche und die Erstellung des Drehplans. Man kann da
bei einer Serienfolge ca. 10 Tage ansetzen, während denen man noch andere
Tätigkeiten ausüben kann. Bei Buch und Besetzung kann man noch einen
anderen Film drehen, dann allerdings ist man vierzehn Tage vor Dreh
ausschließlich mit dem neuen Film beschäftigt.
Wie lange dauerten
etwa die Dreharbeiten?
Erich Neureuther: Diese
Zeiten haben sich von damals bis heute kaum geändert. Bei der zunehmenden
Finanznot sind aus 15 Tage Dreh, 13 Tage geworden. Das ist immer noch
vorzüglich. Bei meinen ersten Tatorten hatte ich 29 - 30 Drehtage, heute
sind es 21.
Wie
lange dauerte die Postproduktion?
Erich Neureuther: Die
Postproduktion ist meist so: Es wird parallel geschnitten, nach
Drehschluss sind noch weitere vier Tage Schnitt bis zur Rohschnittabnahme.
Rechnet man die Vertonungs- und Musikbesprechung dazu, sowie die
Musikaufnahme und die Mischung, kommt man etwa auf 10 Fertigstellungstage.
Zusammengerechnet gibt das etwa 33 Arbeitstage.
Wie viel Zeit
verging von der Fertigstellung bis zur Ausstrahlung?
Erich Neureuther: Von der
Fertigstellung - es kommt ja noch die Bildbearbeitung und die Kopie bzw.
Überspielen auf MAZ dazu - sind es wohl 6 Monate bis zur Sendung, mal mehr
mal weniger. Die Länge war und ist eine Bibel. Früher bei den 25 Minuten
Episoden musste man 24.30 plus oder minus 5 Sekunden sein. Bei den Stunden
Folgen sind es 58.30 Min. dazu kommt ja noch An- und Absage.
Sie haben die letzte
und die vorletzte Episode der "fünften Kolonne" inszeniert. Wissen Sie,
warum die erfolgreiche Reihe nach Folge 23 nicht weiterproduziert wurde?
Erich Neureuther: Warum
"Die fünfte Kolonne" nicht weitergedreht wurde, weiß ich auch nicht mehr.
Das ZDF wollte wohl etwas anderes, es kam ja dann auch "Der Kommissar".
Wissen Sie, warum
bei den von Ihnen gedrehten Folgen die Titelmusik von Erwin Halletz nicht
mehr zum Einsatz kam? War das gewollt?
Erich Neureuther: Warum
als Titelmusik nicht weiter die von Halletz verwendet wurde, weiß ich auch
nicht, das hat oft geschmäcklerische Gründe. Dem Regisseur ist die
Titelmusik vorgegeben, für die Filmmusik kann man sich den Komponisten
auswählen, ich nahm damals sehr gerne Erich Ferstl, der auch
Bundesfilmpreisträger war.
Inwieweit hatten Sie
als Regisseur Einfluss auf die Besetzung? Konnten Sie dem Produzenten
Ringelmann Vorschläge bringen (auch hinsichtlich etwaiger Änderungen im
Drehbuch?).
Erich Neureuther: Über
meinen Einfluss bei der Besetzung habe ich weiter oben schon berichtet.
Ohne falsches Profilstreben wird jedoch über ein optimales Drehbuch
diskutiert: Produzent bzw. Producer, Regisseur und Autor, wie das z.B. bei
der Produktion der Reihe "Ein Fall für zwei" der Fall ist, für die ich
drehe. Bei der Bucharbeit spielt ja die Länge auch eine wichtige Rolle,
d.h. der Regisseur stoppt oder lässt vorstoppen und bearbeiten bis die
richtige Länge erreicht ist.
Wie hoch war das
Budget für eine Folge?
Erich Neureuther: Über das
Budget kann ich nicht genau berichten. Früher mögen es 1,2 Millionen
gewesen sein, heute vielleicht 450 000 Euro, dabei wird nicht die einzelne
Folge kalkuliert sondern die jährliche Reihe, also 10 Folgen bzw. in
diesem Jahr 9 Folgen ("Ein Fall für zwei" ist hier gemeint).
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