"Polizeifunk ruft" war die
Fortsetzung der 39teiligen Kriminalserie "Hafenpolizei" und der Vorgänger der
52teiligen Reihe "Hamburg Transit". Hauptkommissar Koldehoff vom
Kriminalkommissariat 13, gespielt von Josef Dahmen, wurde aus "Hafenpolizei"
direkt übernommen und ermittelt nun in den verschiedensten Kriminalfällen, die
alle auf einer wahren Begebenheit basieren. Alternierend ermittelt er mit
Hauptwachtmeister Walter Hartmann (Karl-Heinz Hess) von der Revierwache 13, der
später zur Hauptfigur der Serie wird. In der ersten Staffel ist Günter Lüdke als
Herr Bollmann Koldehoffs Assistent, ab der zweiten dann Eckart Dux in der Rolle
des Kriminalassistenten Schlüter. Dux wurde später dann auch für die Reihe
"Hamburg Transit" in dieser Rolle übernommen. Außerdem taucht Reviervorsteher
Karl Kröger, gespielt von Karl-Heinz Kreienbaum, in vielen Folgen auf. In Folge
45 "Abschiedsabend" nimmt Kommissar Koldehoff Abschied vom Polizeidienst und
geht in Pension, Walter Hartmann hängt seine Uniform an den Nagel um ab Folge 46
als Kriminalbeamter zu ermitteln. Sein neuer Chef ist ab dieser Folge Kommissar
Castorp (Heinz-Gerhard Lück). In weiteren Nebenrollen tauchen häufig Hartmanns
Verlobte Inge Campen (die er in Folge 39 heiratet, und von der er in Folge 52
einen Sohn geschenkt bekommt) gespielt von Karin Lieneweg und seine Vermieterin
Frau Conrads (Renée Stobrawa) auf.
Gedreht wurde anfangs noch in schwarz/weiß, ab Folge 14 und Staffel 2 sind die
Folgen dann in Farbe. Zur Änderung schwarz/weiß in Farbe kam aber noch eine
andere hinzu: in der 2. Staffel wurden nicht nur deutsche Fälle erzählt, sondern
auch Fälle aus Japan und Frankreich, die - auf Grund ihrer Fremdheit was
Handlungsorte und Darsteller betrifft - etwas störend wirken und nicht in das
schöne Hamburger Ambiente passen. Für die französischen bzw. japanischen Folgen
gab es ein eigenes Aufnahmeteam, für alle "deutschen" zeichnete der
österreichische Regisseur Hermann Leitner verantwortlich, der sowohl schon für
die "Hafenpolizei" arbeitete, als auch für "Hamburg Transit" und auch die
Dreharbeiten im Ausland überwachte. Im Übrigen gab es ab Staffel 2 einen
einheitlichen Abspann, in dem immer alle Beteiligten (alle drei Regisseure und
alle drei Autoren) genannt wurden, obwohl Leitner immer nur für die deutschen,
Paul Paviot nur für die französischen und Toshihiro Jijima nur für die
japanischen Folgen verantwortlich zeichnete. Ab Staffel 3 gab es dann nur mehr
"deutsche" Folgen, das Publikum schien anscheinend von den ausländischen
Episoden nicht so begeistert gewesen zu sein.
Für die Rolle des Walter Hartmann war ursprünglich auch Günther Stoll
vorgesehen, als Karl-Heinz Hess sie zunächst ablehnte.
Produziert wurde die Reihe von Gyula Trebitsch, die rasante Titelmusik stammt
von Heinz Funk. Unter den Autoren findet sich neben Gustav Kampendonk und Günter
Dönges ("Hafenpolizei") auch Krimispezialist Bruno Hampel. Der Vorspann hatte
übrigens wie Hafenpolizei einen semidokumentarischen Charakter, zu Bildern von
Hamburg und der Polizei wurde ein Off-Text gesprochen "Großstadt - Menschen -
Technik - Gefahr! - In Zusammenarbeit mit der Hamburger Polizei entstand die
Reihe "Polizeifunk ruft"...!".
Die Gastrollen sind prominent besetzt: Carl Lange, Gisela Uhlen, Günther
Ungeheuer, Dieter Eppler, Harald Juhnke, Eva Pflug, Peter Carsten, Rolf Schimpf,
Nino Korda, Corny Collins, Charles Brauer, Werner Bruhns, Judy Winter, Gerlinde
Locker, Klaus Löwitsch, Harry Riebauer, Jan Hendriks, Gert Haucke, Witta Pohl,
Vivi Bach, Dietmar Schönherr, Henry Vahl, Karl Obermaier, Friedrich Georg
Beckhaus, Jochen Rathmann, Friedrich Schütter, Doris Kunstmann, Ellen Schwiers,
Uwe Friedrichsen, Walter Jokisch, Rolf Zacher, Herbert Tiede, Katharina Brauren,
Benno Hoffmann, Herbert Tiede, Volker Kraeft, Thommy Piper, Bernd Herzsprung,
Wolfgang Zerlett, Karl Merkatz, Eva Maria Bauer, Peter Neusser und viele andere
Weil die Reihe in fast allen Bundesländern und im ARD-Vorabend äußerst beliebt
war - die Presse sprach davon, dass alle den Abendbrottisch verließen, wenn die
weiße Maus Walte Hartmann auf dem Bildschirm zu sehen war - beschloss man die
Serie nach 13 Folgen internationaler zu machen. So wurden 7 Folgen der zweiten
Staffel im Ausland gedreht, Coproduktionspartner von Gyula Trebitsch waren hier
Pathé Cinéma in Frankreich, T. B. S. in Japan und das kanadische Fernsehen.
Regisseur Hermann Leitner überwachte als einziger vom deutschen Team die
Außenaufnahmen, während der Dreharbeiten in Frankreich berichtete die Presse
über eine dem Team zur Verfügung gestellte Dolmetscherin namens Christa.
Hess berichtete, häufig in der Uniform, die er auch in Drehpausen anhatte, von
Passanten angesprochen worden zu sein, die ihn nach dem Weg oder um Rat fragten.
Er selbst war jahrelang begeisterter Sportwagenfahrer, bis er Ende der 1950er
einen schweren Unfall hatte, bei dem er einem Kind auswich (er selbst, so die
Presse damals, fuhr mit 150 km/h) und sich überschlug. Er war drei Tage
bewusstlos und seine Karriere schien beendet.
Zu den Bildern mit rasanten Zooms und der rasanten Titelmusik von Heinz Funk im
Vorspann lief folgender Off-Text: "Großstadt - Menschen - Technik - Gefahr - In
Zusammenarbeit mit der Hamburger Polizei entstand die Serie "Polizeifunk ruft"
(Titel wird jetzt eingeblendet), "Hamburger Polizei" variierte mit französische
bzw. japanische Polizei."
© des Textes 2004-10, Die Krimihomepage, G. P.