Der diplomierte Geheimagent Adolf Tegtmeier (Jürgen van Manger)
ist nicht ein besondere Leuchte. Einfach und naiv ermittelt er in
verschiedenen Fällen, die ihm von einer geheimen Organisation zugeteilt
werden und die er mit mehr Glück als Verstand löst. Getarnt als
Meinungsforschungsinstitut "Immforsch" vermittelt diese Geheimagenten zur
Untersuchung besonders komplizierter Fälle. Niemand kennt den Chef, einzige
Verbindungsglieder dazu sind die Sekretärin Fräulein Sibylle Küppers (Gisela
Schlüter) und die Mitarbeiterin Fräulein Betty (Sofie Engelke). Tegtmeier
erzählt dem Zuschauer mit kindlicher Naivität seine skurilen Kriminalfälle,
die er meist eher durch Zufall als durch besonderen Spürsinn oder
Intelligenz löst. Als er in Folge 4 dahinter kommt, dass der geheime Chef
der Geheimorganisation gar nicht existiert, sondern dass Frl. Küppers die "Immforsch"
leitet, macht er sich selbständig. Doch der "begabte" Geheimagent, der seine
Fähigkeiten bei weitem überschätzt, findet keine neuen Aufträge und so
mischt er in den Fällen von Frl. Küppers mit.
"Geheimagent Tegtmeier" ist eine gelungene,
äußerst unterhaltsame Mischung aus Krimi- und Comedyserie und wohl der erste
Versuch Komik und Spannendes zu mischen. Die Serie lebt natürlich von der
Darstellung Jürgen van Mangers, der seinen Geheimagent einfach und naiv aber
dann doch wieder bauernschlau darstellt. Besonders gelungen sind seine
"ernsten" aber doch merklich mit einem Grinser im Gesicht gemachten
Kommentare aus dem Off im ruhrdeutschen Dialekt, die so gar nicht zu dem
passen wollen, was gezeigt wird. Mit dem Wechsel des Regisseurs von Kurt
Wilhelm zu Rudolf Nussgruber ("Von
Null Uhr eins bis Mitternacht", ebenfalls von TV-Star
produziert), gibt es am Ende der Folge, nach dem Abspann immer eine
Schlusspointe. Warum die Serie, die von Produktionschef Dr. Harald Müller
und TV-Star für das Westdeutsche Werbefernsehen produziert wurde,
eingestellt wurde, ist heute nicht mehr nachvollziehbar, Potential für
weitere Episoden, hätte sie auf alle Fälle gehabt. Auch die Besetzung von
Gisela Schlüter ist geschickt gewählt.
Produziert wurde die Serie in München und
Umgebung, auffallend ist, dass es keine deutschen Autokennzeichen gibt,
sondern Phantasienummernschilder. Die Nebenrollen sind mit wenigen Stars,
für Fans und Kenner des 60er-Jahre-Fernsehens aber doch mit bekannten
Gesichtern besetzt: J. Peter Dornseif (Partner von Inge Meysel in "Gertrud
Stranitzki"), Lisa Helwig, Willy Schäfer (Kriminalassistent Berger aus
"Derrick") Hannes Kaetner, Gerlinde Locker, Alexander Allerson, Gernot Duda,
Gerhard Frickhöffer (Mr. Pommery aus "Percy Stuart"), Gert Wiedenhofgen,
Christiane Rücker Helmut Alimonta, Paula Braend, Edgar Wenzel, Kerstin de
Ahna, Fritz Pauli, Johannes Buzalski und andere. Autor Günter Swars
(manchmal auch Günther Swars) schrieb unter anderem auch für die
Fernsehserien "Immer Ärger mit der Wirtin" (1965), "Der Vater und sein Sohn"
(1967)" und "Pater Brown" (1968).
Text © Die Krimihomepage, G. P. 2010 |