Ein erfrischender Krimi
mit allerhand Humor, einer Einführung von Regisseur Jürgen Roland der am
Beginn extra darauf hinweist, dass es sich um keine Stahlnetz-Folge
handelt, einem flotten Soundtrack und einem überaus sympathischen
Hauptdarsteller. (GP) |
Hansjörg Martin
(1920-1999) studierte unter anderem angewandte Kunst in Leipzig. Als
21jähriger wurde er zum Krieg eingezogen und arbeitete danach in
verschiedenen Metiers wie Schaufensterdekorateur, Bühnenbildner, Maler
oder Zirkusclown. Später verdiente er sich als Redakteur einer
Zeitschrift und als Dramaturg sein Geld ehe er als 1963 als freier
Schriftsteller arbeitete. Neben zahlreichen Kriminalromanen und
Drehbüchern zu Krimis schrieb der auch in der Politik tätige vielfältige
Schriftsteller ebnso Jugendbücher.
Mit seinem Werk ebnete er den Weg für den deutschen Kriminalroman
bedeutend und erhielt daher auch 1986 das Bundesverdienstkreuz als
Begründer des neuen deutschen Kriminalromans. 1988 erhielt er den
Ehren-Glauser-Preis für sein Gesamtwerk.
Seit 2001 trägt ihm zu Ehren der Preis für den besten Kinder- und
Jugendkrimi seinen Namen.
Die meisten seiner Bücher wurden verfilmt, vielfach hatte Martin
Einfluss auf das Drehbuch und wirkte sogar in Minirollen in den
Adaptionen, deren sich renommierte Regisseure wie Jürgen Roland oder
Wolfgang Staudte annahmen, mit.
Als Drehbuchautor schrieb er auch für TV-Krimiserien wie „Tatort“ („Der
Fall Geisterbahn“ mit Claus Biederstaedt), „Sonne, Wein und harte Nüsse“
(mit Erik Ode), „Es muss nicht immer Mord sein“ oder „Hamburg Transit“.
Als Regisseur drehte er auch Dokumentarfilme wie „Der organisierte
Samariter“ (1973) oder „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“
(1983). Er selbst trat in der 1996 entstandenen WDR-Dokumentation „Von
Ostfriesland und Mallorca – Die zwei Leben des Hansjörg Martin“ auf.
Krimispezialist Jürgen Roland verfilmte hier den gleichnamigen Roman von
Hansjörg Martin, der auf der fiktiven Nordseeinsel Langeney angesiedelt
ist und in Wirklichkeit auf Norderney gedreht wurde. Roland war damals
vor allem für seine „Stahlnetz“-Krimis bekannt und weißt in einer
Einführung, die er selbst spricht, extra darauf hin, dass es diesmal
keine Folge seiner Serie werden wird.
Was hinter den Kulissen vor der Ausstrahlung passiert ist, klingt wie
aus einem Krimi: die aus Prag stammende Jana Novaková, damals gerade 20
Jahre jung, erlebte die Ausstrahlung des Films nämlich nicht mehr. Sie
wurde von ihrem Gatten, einem um 40 Jahre älteren Mann, 25 Tage zuvor
mit vier Schüssen in ihrer Münchner Wohnung hingerichtet. Tatmotiv:
Eifersucht. Der Mörder richtete sich anschließend selbst. Bei den
Dreharbeiten auf Norderney hatte Jana Novaková, so berichtete damals die
Presse, eine Affäre mit einem 23jährigen Psychologiestudenten aus
Münster begonnen. Ihr Mann, mit dem sie 17 Monate lang verheiratet war,
wollte nicht, dass sich junge Männer seiner hübschen Frau nähern oder
dass diese ausging. So störte er auch regelmäßig die Dreharbeiten, zu
denen Jana auch ihren Freund ins Studio Hamburg mitgebracht hatte. Dort
stellte sie ihn allerdings als Cousin vor. Der Ehemann und spätere
Mörder erhielt von Jürgen Roland und dem Produzenten sogar
Zutrittsverbot, um die Dreharbeiten nicht weiter zu stören. Doch nichts
half, am 03.12.1968 tötete er seine junge Ehefrau, die gerade für 25.000
Mark eine Rolle in dem Film Lysistrate in Oberbayern angenommen und
schon zu drehen begonnen hatte. Ini Assmann übernahm später ihre Rolle
und der Film erhielt den „originellen“ Titel Pudelnackt in Oberbayern.
Im Internet und auch bei der DVD-Veröffentlichung wird "Einer fehlt beim
Kurkonzert" stets zur ebenfalls von Regisseur Jürgen Roland inszenierten
Krimireihe "Dem Täter auf der Spur" gezählt. Man fragt sich warum, denn
dies ist eindeutig falsch. Der Film spielt weder in Frankreich, noch
tauchen die Ermittler der Serie darin auf. Lediglich Jürgen Roland als
Regisseur und sein Stammkomponist Siegfried Franz sind das
Verbindungsglied.
Deutsche Fernsehverfilmungen Hansjörg
Martins Romane waren:
Der Film ist auf DVD
erschienen und in der "Dem Täter auf der Spur"-Box
(fälschlicherweise!!!) enthalten.
Auf der Straßenfeger-Box Nr. 40 von Studio Hamburg ist er ebenfalls
enthalten. |