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Einer fehlt beim Kurkonzert

Erstsendung (ARD):
28.12.1968

Regie:
Jürgen Roland

Dauer:
73 Minuten

Inhalt

Auf der (fiktiven) deutschen Insel Langeney macht auch Oberkommissar Leo Klipp Urlaub. In seiner Pension wird eines Morgens ein erstochener Playboy aufgefunden. Er übernimmt die Ermittlungen und hat es gleich mit sieben Verdächtigen zu tun. Nur zu dumm, dass darunter auch seine Geliebte Agathe zu finden ist... (Text: © GP, Die Krimihomepage)

Kritik

Ein erfrischender Krimi mit allerhand Humor, einer Einführung von Regisseur Jürgen Roland der am Beginn extra darauf hinweist, dass es sich um keine Stahlnetz-Folge handelt, einem flotten Soundtrack und einem überaus sympathischen Hauptdarsteller. (GP)

Zusätzliche Infos & Hintergrundinfos

Hansjörg Martin (1920-1999) studierte unter anderem angewandte Kunst in Leipzig. Als 21jähriger wurde er zum Krieg eingezogen und arbeitete danach in verschiedenen Metiers wie Schaufensterdekorateur, Bühnenbildner, Maler oder Zirkusclown. Später verdiente er sich als Redakteur einer Zeitschrift und als Dramaturg sein Geld ehe er als 1963 als freier Schriftsteller arbeitete. Neben zahlreichen Kriminalromanen und Drehbüchern zu Krimis schrieb der auch in der Politik tätige vielfältige Schriftsteller ebnso Jugendbücher.
Mit seinem Werk ebnete er den Weg für den deutschen Kriminalroman bedeutend und erhielt daher auch 1986 das Bundesverdienstkreuz als Begründer des neuen deutschen Kriminalromans. 1988 erhielt er den Ehren-Glauser-Preis für sein Gesamtwerk.
Seit 2001 trägt ihm zu Ehren der Preis für den besten Kinder- und Jugendkrimi seinen Namen.
Die meisten seiner Bücher wurden verfilmt, vielfach hatte Martin Einfluss auf das Drehbuch und wirkte sogar in Minirollen in den Adaptionen, deren sich renommierte Regisseure wie Jürgen Roland oder Wolfgang Staudte annahmen, mit.
Als Drehbuchautor schrieb er auch für TV-Krimiserien wie „Tatort“ („Der Fall Geisterbahn“ mit Claus Biederstaedt), „Sonne, Wein und harte Nüsse“ (mit Erik Ode), „Es muss nicht immer Mord sein“ oder „Hamburg Transit“. Als Regisseur drehte er auch Dokumentarfilme wie „Der organisierte Samariter“ (1973) oder „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ (1983). Er selbst trat in der 1996 entstandenen WDR-Dokumentation „Von Ostfriesland und Mallorca – Die zwei Leben des Hansjörg Martin“ auf.
Krimispezialist Jürgen Roland verfilmte hier den gleichnamigen Roman von Hansjörg Martin, der auf der fiktiven Nordseeinsel Langeney angesiedelt ist und in Wirklichkeit auf Norderney gedreht wurde. Roland war damals vor allem für seine „Stahlnetz“-Krimis bekannt und weißt in einer Einführung, die er selbst spricht, extra darauf hin, dass es diesmal keine Folge seiner Serie werden wird.
Was hinter den Kulissen vor der Ausstrahlung passiert ist, klingt wie aus einem Krimi: die aus Prag stammende Jana Novaková, damals gerade 20 Jahre jung, erlebte die Ausstrahlung des Films nämlich nicht mehr. Sie wurde von ihrem Gatten, einem um 40 Jahre älteren Mann, 25 Tage zuvor mit vier Schüssen in ihrer Münchner Wohnung hingerichtet. Tatmotiv: Eifersucht. Der Mörder richtete sich anschließend selbst. Bei den Dreharbeiten auf Norderney hatte Jana Novaková, so berichtete damals die Presse, eine Affäre mit einem 23jährigen Psychologiestudenten aus Münster begonnen. Ihr Mann, mit dem sie 17 Monate lang verheiratet war, wollte nicht, dass sich junge Männer seiner hübschen Frau nähern oder dass diese ausging. So störte er auch regelmäßig die Dreharbeiten, zu denen Jana auch ihren Freund ins Studio Hamburg mitgebracht hatte. Dort stellte sie ihn allerdings als Cousin vor. Der Ehemann und spätere Mörder erhielt von Jürgen Roland und dem Produzenten sogar Zutrittsverbot, um die Dreharbeiten nicht weiter zu stören. Doch nichts half, am 03.12.1968 tötete er seine junge Ehefrau, die gerade für 25.000 Mark eine Rolle in dem Film Lysistrate in Oberbayern angenommen und schon zu drehen begonnen hatte. Ini Assmann übernahm später ihre Rolle und der Film erhielt den „originellen“ Titel Pudelnackt in Oberbayern.
Im Internet und auch bei der DVD-Veröffentlichung wird "Einer fehlt beim Kurkonzert" stets zur ebenfalls von Regisseur Jürgen Roland inszenierten Krimireihe "Dem Täter auf der Spur" gezählt. Man fragt sich warum, denn dies ist eindeutig falsch. Der Film spielt weder in Frankreich, noch tauchen die Ermittler der Serie darin auf. Lediglich Jürgen Roland als Regisseur und sein Stammkomponist Siegfried Franz sind das Verbindungsglied.

Deutsche Fernsehverfilmungen Hansjörg Martins Romane waren:

Der Film ist auf DVD erschienen und in der "Dem Täter auf der Spur"-Box (fälschlicherweise!!!) enthalten. Auf der Straßenfeger-Box Nr. 40 von Studio Hamburg ist er ebenfalls enthalten.

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Leo Klipp Hans Putz
Agathe Brocksieben Lale Andersen
Hilde Brocksieben Karin Hardt
Sylvia Eisenreich Anita Höfer
Frau Trojan Carsta Löck
Jana Jana Novaková
Frau Wulze Inge Herbrecht
Gesine Brigitte Kortmann
Selma Irmgard Riessen
Dr. Knopfs Sprechstundenhilfe Hela Gruel
Harald Brocksieben Jürgen Draeger
Polizist Maibohm Georg Lehn
Dr. Eisenreich Ulrich Beiger
? Rudolf-Günther Wagner
Fotograf Hans Kahlert
Reent Horst Hesslein
Polizeiwachtmeister Harald Eggers UNCREDITED
und als Dr. Knopf Ralf Wolter
sowie als Erzähler Jürgen Roland UNCREDITED
nach dem gleichnamigen Roman von Hansjörg Martin
Drehbuch Hansjörg Martin
Jürgen Roland
Kamera Frank A. Banuscher
Ausstattung Herbert Eichendorff
Musik Siegfried Franz
"Kurorchester von Langeney"
Die Streicher des NDR Tanz- und Unterhaltungsorchesters
Leitung
Alfred Hause
Schnitt Monika Tadsen-Erfurth
Ton Peter Sonntag
Regieassistenz Ingrid Mertner
Aufnahmeleitung Claus Trollmann
Produktionsleitung Oswald Hirschmann
Produktion Dieter Meichsner
Regie Jürgen Roland
eine Sendung des NDR

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 08.02.2014

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