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FRÜHBESPRECHUNG |
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Die achtteilige Serie entstand in
Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Düsseldorfer Kripo-Chef Dr. Bernd Wehner. Er
hatte zu seinen Amtszeiten die so genannte "Frühbesprechung" eingeführt: jeden
Morgen versammelten sich die dienst habenden Kommissare seines Präsidiums und
diskutierten über die Ereignisse der letzten 24 Stunden. In den einzelnen Folgen
spielen unterschiedliche Kommissare die Hauptrollen Katinka Hoffmann, die in den
meisten Folgen als Oberkommissarin Vetter dabei ist, war die erste deutsche
weibliche TV-Kommissarin. Äußerst spannend scheint die sehr dokumentarisch - auf
die nüchterne Darstellung der Polizeiarbeit - ausgelegte Serie nicht gewesen zu
sein, denn sogar der Hauptdarstellerin kamen Zweifel, ob die Serie ein Erfolg
wird. |
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Als "Anti-Kommissar"
war die Serie "Frühbesprechung" geplant. Endlich sollte gezeigt werden, wie die
wahre Polizeiarbeit vor sich geht. Diese Ambition hatte zuvor auch schon "Sonderdezernat
K1" gestellt, diesmal wurde es aber wirklich umgesetzt. So
realitätsnah und dokumentarisch, dass man für die acht Folgen fast einstimmig in
der Presse nur ein Attribut fand: "Langweilig!". Dabei hatte es sich Autor
Alexander May, auch als Darsteller aktiv und früher Dramaturg bei der Bavaria
Atelier GmbH, so schön vorgestellt. Nüchtern und sachlich sollte die Serie sein,
zeigen, wie sich die dienst habenden Kommissare pünktlich um 7 Uhr 45 versammeln
und der Einsatzleiter verkündet: "Guten Morgen, meine Damen und Herren, im
Augenblick sind folgende Fälle von Interesse...". Das ganze dauert rund zwanzig
Minuten, wenn keine besonderen Ereignisse vorliegen, kommt es zur "normalen"
Büroarbeit. Bei der Düsseldorfer Polizei, bei der später auch gedreht wurde,
holte sich der Autor Ratschläge. Die Geschichten basieren auf der nüchternden
Arbeit der dortigen Beamten, der Chef der Kriminalpolizei begleitete die Serie
während der Dreharbeiten und stand stets mit Rat und Tat zur Seite.
Enthusiastisch erklärte May der Presse vor der Ausstrahlung: "Wir wollen in
erster Linie die Realität der Polizeiarbeit zeigen und hoffen dabei, dass die
Ein-Stunden-Filme trotzdem spannend genug sind, die Zuschauer zu fesseln".
Ebenso sachlich und nüchtern wie die Inhalte sollte auch die von Katinka
Hoffmann dargestellte Oberkommissarin Vetter sein. Die Dame sollte keine Emma
Peel sein, sondern eine seriöse Ermittlerin, die die Arbeit der entsprechenden
Untergebenen koordiniert. Die Hauptdarstellerin war damals selbst skeptisch, ob
die Serie ein Erfolg wird: "Ob's auch spannend wird bei der "Frühbesprechung"?
Garantieren kann ich dafür nicht" und weiter: "Ich frage mich, ob es spannend
genug ist, wenn man nur eine Behörde und ihre Arbeit zeigt!". Als Vorbereitung
auf ihre Rolle nahm Frau Hoffmann jedenfalls an den Frühbesprechungen der
Düsseldorfer Kripo bei, begleitete sie in ihrem Alltag und machte auch bei einer
Nachtstreife mit. Der Südwestfunk war dafür über den hohen Realitätsfaktor
der Serie froh: "Jetzt brauchen die Polizisten sich nicht mehr grün zu ärgern,
wenn sie einen Fernsehkrimi sehen. Bei uns stimmt alles!" und Alexander May
ergänzte: "Wir wollen zwar informieren. Aber die Unterhaltung - sprich Spannung
- darf nicht zu kurz kommen. Wir zeigen den gerafften Alltag einiger Kommissare,
ihre Leistungen - aber auch ihre Fehler und Irrtümer." |
Texte (außer
Zitate aus damaligen TV-Zeitschriften): GP, Die Krimihomepage |
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