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Trimmels Fälle (3): AE 612 ohne Landeerlaubnis
(Tatort-Folge Nr. 10)

Erstsendung (ARD): 12.09.1971
Buch:
Friedhelm Werremeier, Peter Schulze-Rohr
Regie:
Peter Schulze-Rohr
Darsteller:
Walter Richter, Günter Mack, Heinz Bennent, Joe Bogoysan, Gunnar Möller, Petra Fahrnländer, Reinhilt Schneider, Ilona Grübel, Joachim Richert, Will Danin, Dieter Prochnow, Balduin Baas, Jürgen Lier, Friedrich Wilhelm, Jean Launay, Willy Krüger, Kurt Jaggberg, Hans Timmermann, Herbert Tennigkeit, Günter Gaus

Inhalt: Vom Mailänder Flughafen aus versucht ein Mann Kommissar Trimmel zu erreichen, der jedoch nicht erreichbar ist. Wenig später erfährt man, dass ein Flugzeug der Air Europa, das eigentlich in den Libanon fliegen sollte, auf den Weg nach Hamburg ist. Der Entführer des Flugzeugs sieht so die einzige Möglichkeit, den Mörder seiner Frau, der sich ebenfalls an Bord befindet, der Gerechtigkeit auszuliefern. Als dieser davon erfährt, nimmt er seinerseits eine Stewardess als Geisel und fordert den Kapitän auf, umzudrehen. Kommissar Trimmel muss vom Boden aus das Schlimmste verhindern ...

Kritik und Besprechung: Eines der besten und spannendsten Themen für einen Kriminalfilm ist sicherlich jenes der Flugzeugentführung. Mit der Wahl dieses Sujets greift Autor Friedhelm Werremeier nach seinem Trimmel-Ausflug in die DDR erneut einen Stoff auf, der so in einer deutschen Krimiserie noch nicht zu sehen war. Und er hat nicht nur einen Flugzeugentführer an Bord, sondern auch gleich einen weiteren Geiselnehmer, der verlangt, nicht nach Hamburg, sondern doch in den Libanon zu fliegen. Das garantiert Hochspannung, die Regisseur Peter Schulze-Rohr auf beste Art und Weise erzeugt. Getragen wird der Film zudem von einem vorzüglichen Schauspielerensemble, das bis in die kleinsten Rollen – und hier möchte ich meine Besprechung beginnen – überzeugt. Da spielt Willy Krüger, der sympathische Vater aus der 50er-TV-Serie Familie Schölermann und Fliegen tragende Kommissar Freytag-Assistent, deutlich gealtert einen Passagier mit Spitzbart, der den Geiselnehmer zu überwältigen versucht. Balduin Baas als Haschdealer ist mit seiner Visage und seinem Auftreten wie geschaffen für diesen Part, Ilona Grübel als junges Früchtchen ist nett anzusehen und Will Danin als Kopilot eine geeignete Besetzung. Als Gastkommissar ist nun erstmals der offensichtlich unter Rückenproblemen leidende Wiener Polizist Wirz (Kurt Jaggberg) aus dem Büro von Oberinspektor Marek mit dabei. Das Trio Richter-Mack-Bennent in den Hauptrollen überzeugt ebenso. Mack als Ehemann, der den Mörder seiner Frau ausliefern will und sich deshalb gezwungen sieht, ein Flugzeug zu entführen, hat die Rolle sehr gut angelegt. Besonders ruhig und bedacht interpretiert Heinz Bennent den unter Druck stehenden, aber offensichtlich kühlen Kopf bewahrenden Piloten. Und Walter Richter gibt den Trimmel, wie man ihn sich erwartet: etwas grob und unbedacht und als Kommissar, der auch schon mal wie ein Elefant im Porzellanladen auf die Sache losgeht (siehe die Szene im Tower, als er das Mikrophon an sich reisst!). Diskotheken bezeichnet er noch als "Beatschuppen" und ebenso findet er der Situation nicht immer angemessene Ausdrücke für andere Gegenstände und Institutionen. Insgesamt schon auf Grund des Themas ein sehr spannender Film, hinzukommt eine grandiose Besetzung. Der für die Produktion verantwortliche Dieter Meichsner, selbst äußerst talentierter Fernsehautor, wusste, was er da für den NDR umsetzte. Auch Film 3 fesselt!

Alle Texte: © GP, Die Krimihomepage
 

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