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Trimmels Fälle (2): Exklusiv!
(Tatort-Folge Nr. 9)

Erstsendung (ARD): 11.07.1971 (eigentlich bereits am 26.10.1969 als eigenständiger TV-Film gesendet)
Buch: Friedhelm Werremeier nach seinem Roman "Ich verkaufe mich exklusiv"
Regie: Peter Schulze-Rohr
Darsteller: Walter Richter, Heinz Bennent, Wolfgang Reichmann, Heinz Schubert, Marika Mindzenty, Jürgen Schmidt, Wolf von Gersum, Sybille Bollhagen, Ilse Rehbein, Konrad Mayerhoff, Thomas Schiestl, Joachim Rolfs, Sandor Kosnar, Véronique Duval, Ingrid Goldmann-Ricard, Ingeborg Kanstein, Dènes Törzs, Claude Joudioux u. v. a.

Inhalt: Edmund Frank, Bankangestellter in Hamburg, stielt seiner Bank eine Million D-Mark. Sein Plan ist perfekt durchdacht, eine offensichtliche Flucht bringt ihn nach Paris und von Anfang an gehört dazu, dass er sich der Polizei stellt. Hinter Gittern verkauft er seine Story - zu der auch eine Tote gehört - einem "renommierten" Klatschreporter, der daraus einen Exklusivbericht erarbeitet und darin die atemberaubende Geschichte eines genialen Coups nacherzählt. Alles scheint perfekt zu laufen, doch Frank hat mit der Hinterhältigkeit mancher Leute nicht gerechnet ...

Kritik und Besprechung: In diesem erstgedrehten Trimmel-Fall bezeichnet sich der Kommissar, der leider erst nach Minute 69 auftritt und max. 15 Minuten zu sehen ist, als "alten Hasen". Dennoch wird hier schon deutlich, was später das Markenzeichen Walter Richters als Hamburger Ermittler wurde: dunkler Anzug, dunkles Hemd, schwarz-weiß gestreifte Krawatte. Im Mund eine Zigarre, im Schreibtisch eine Flasche Cognac, die er schon mal mit Verdächtigen leert. Etwas grob, wenig feinfühlig, aber ein schlitzohriger Ermittler. Dennoch steht er hier nur am Rande des Filmes, denn die eigentliche Hauptfigur ist Herr Frank, gespielt von Heinz Bennent. Der Film selbst ist als Gangsterfilm und Nachzeichnung eines genial durchdachten Verbrechens sehr interessant inszeniert. Mich hat er unwillkürlich an große französische Genrefilme erinnert. Das liegt natürlich auch an der vorzüglichen schauspielerischen Leistung des großen Heinz Bennent, der den Film fast im Alleingang trägt, die kurzen Gastspiele von Wolfgang Reichmann als profitgierigen Journalisten und Heinz Schubert als Verteidiger bereichern den Film zusätzlich. Positiv zu erwähnen bleiben die flotte, sorgfältige Inszenierung und die Dreharbeiten an Originalschauplätzen in Paris (auch wenn man hier in einer Einstellung zuerst bei Notre Dame ist und dann plötzlich am Pont Neuf, was natürlich nicht geht). Regisseur Peter Schulze-Rohr baut zudem einige amüsante Szenen ein, so etwa jene Szene, in denen der Gefängniswärter durch das Guckloch in Franks Zelle schaut, und dieser verschiedene Turnübungen macht oder tanzt oder jene Einstellung, in der Herr Frank Kommissar Trimmel um ein Glas Wasser auf Polizeikosten bittet, und Trimmel ihm einen weiteren Cognac einschenkt.
Auch wenn Trimmel hier nur Mann im Hintergrund ist, ein gelungener Film über einen genialen Coup und die letztlich über Leichen gehende Presse. Passt!

Alle Texte: © GP, Die Krimihomepage
 

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