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Finkes Fälle (3): Jagdrevier |
Erstsendung (ARD): 13.05.1973
Buch: Herbert Lichtenfeld
Regie: Wolfgang Petersen
Darsteller: Klaus Schwarzkopf, Wolf Roth, Jürgen Prochnow, Walter
Buschhoff, Vera Gruber, Karl-Heinz von Hassel, Annette Kluge, Volkert
Matzen, Klaus Helm, Karen Hüttmann, Uwe Dallmeier, Gabriele Sharon, Regine
Lamster, Werner Nippen, Heinrich Kunst, Gerhard Hartig, Charlie Rinn und
Sieghardt Rupp u. v. a.
Inhalt: Brodschella bricht aus, um den Tod seiner Schwester zu
rächen. Diese kam am Silvesterabend im Park des reichen Herrn Kresch‘ um.
Kresch wurde freigesprochen, ist aber wahrscheinlich der Täter. Kommissar
Finke soll im Alleingang den Ausbrecher finden und den Mord verhindern ...
Kritik und Besprechung: Diesem Fall von Kommissar Finke steht seine
eigene Geschichte im Weg: da bricht ein gefährlicher Mann aus, um den Tod
seiner Schwester zu rächen. Man weiß, wo er hin will, man weiß, wo er sich
ungefähr versteckt, man kennt sein zukünftiges Opfer – und was macht die
Polizei? Sie schickt einen (sic!!!!) Mann in das Drei-Seelen-Dorf, um die
Tat zu verhindern und Brodschella (Jürgen Prochnow) zu suchen. Keine
Hundertschaft an Männern, mit der man den Täter innerhalb kurzer Zeit
stellen hätte können, nein, Kommissar Finke im Alleingang als einsamer
Sheriff! Wie unglaubwürdig! Und was macht Finke? Er meldet nicht, dass der
einzige Dorfpolizist der Stiefbruder des Täters ist, er nimmt keinen der
Dorfbewohner in die Zange, obwohl alle etwas wissen. Als er zu wissen
glaubt, dass der entflohene Brodschella in der Kiesgrube ist, fährt er
alleine hin und wird dabei natürlich schwer verletzt. Aber auch jetzt, wo
man weiß, dass der Killer da ist, holt man keine Verstärkung. Nach Minute 50
taucht immerhin Assistent Jessner auf, doch auch bei der zweiten
Konfrontation Finke: Brodschella ist der Kommissar alleine. Das einfachste
wäre gewesen, dem mutmaßlichen Schwesternmörder Kresch (Walter Buschhoff) zu
überwachen. Eines Tages wäre der Entflohene aufgetaucht und man hätte ihn
gehabt. Aber nein. Statt dessen macht Herbert Lichtenfeld aus Kresch auch
einen Jäger, der Fortan Brodschella jagt. So haben wir im Jagdrevier
drei Männer, die auf der Jagd sind und dabei selbst zu Gejagten werden:
Finke jagt Brodschella, Brodschella jagt Kresch und Kresch jagt Brodschella,
dieser wiederum zeitweise Finke. Erst nach 85 Minuten und acht
Handlungstagen, nachdem es einen Toten gegeben hat, ist man plötzlich bereit
eine Hundertschaft einzusetzen. Da ist es aber nicht mehr nötig.
Unvorstellbar, wie man eine derartig unglaubwürdige Wild-West-Geschichte
drehen konnte. Auf der anderen Seite stehen natürlich die großartigen
schauspielerischen Leistungen von Klaus Schwarzkopf und Jürgen Prochnow
sowie von Uwe Dallmeier, der später ja sogar selbst mal in dem originellen
Tatort: Wat Recht is, mutt Recht blieben als Kommissar Schnoor
ermittelte. Einen originellen Einfall für einen Gastauftritt hatte man,
indem man Sieghardt Rupp als Kressin im Fernsehen auftreten ließ: alle -
einschließlich Finke - sitzen in der Kneipe rund um den s/w-Fernseher
versammelt und verfolgen einen Einsatz des Zollfahnders. Der Tatort
im Tatort sozusagen.
Fazit: Unglaubwürdige Story, aber stark gespielt und ein faszinierend cooler
Soundtrack von Nils Sustrate.
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