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Finkes Fälle (2): Strandgut
(Tatort-Folge Nr. 19)

Erstsendung (ARD): 25.06.1972
Buch: Herbert Lichtenfeld
Regie: Wolfgang Petersen
Darsteller: Klaus Schwarzkopf, Wolf Roth, Ingeborg Schöner, Wolfgang Kieling, Dieter Kirchlechner, Rolf Zacher, Heidy Bohlen, Ulrich Matschoss, Wika Krautz, Volker Bogdan, Karl-Heinz von Hassel, Fritz Hollenbeck, Georg Eilert und Klaus Höhne.

Inhalt: Auf der Ferieninsel Sylt "verdienen" sich zwei Ganoven ihr Geld damit, indem sie hübsche Frauen auf reiche Männer ansetzen und diese dann in eindeutigen Situationen fotografieren, um sie damit zu erpressen. Kommissar Finke wird samt Assistent Jessner auf die Insel geschickt, um den Übeltätern als Lockvogel das Handwerk zu legen. Doch dann gibt es eine Tote ... und später eine weitere...

Kritik und Hintergrund: Mit einem der ältesten und am häufigsten verwendeten Krimimotive der 70er, 80er und 90er-Jahre (in etlichen Derrick-, Der Alte- und Siska-Folgen kam es vor) beginnt Herbert Lichtenfeld seinen 2. Finke-Fall. Die Geschichte ist also nicht besonders originell, was sie sehenswert macht, ist die Wendung mit den beiden Toten und die Auflösung (an die ich mich nicht mehr erinnern konnte, die mir aber nach der 2. Leiche sofort klar war). Wolfgang Petersen lässt sich viel Zeit, um die Handlung zu entwickeln und so dauert die Folge 1 Stunde und 45 Minuten. Am Anfang ist das fast etwas zuviel, zumal man an einen banalen Fall glaubt. Positiv hervorzuheben sind natürlich die toll besetzten Rollen mit Wolfgang Kieling als Arzt und der hübschen Ingeborg Schöner in einer Doppelrolle. Des weiteren fungieren Dieter Kirchlechner und Rolf Zacher als Ganovenpärchen und Ulrich Matschoss als erpresster Mitarbeiter des Innenministers. Finke agiert erneut ruhig und konsequent, lässt sich nicht einmal von den Drohungen des hohen Ministerialbeamten abschrecken, als dieser sagt: "Noch ein Wort und ich melde dem Innenminister ..." - worauf ihn Finke unterbricht: "was? Das ich meine Pflicht tue?". Assistent Jessner alias Wolf Roth ist erneut die passende Kontrastfarbe zu Finke und diesmal schon viel reifer, weil er seinen Chef nicht mehr belehrt.
Was mich verwundert hat, ist, dass es damals nicht mehr Theater um die Folge gab, sind doch - für 1972 - ziemlich freizügige Szenen zu sehen, die Petersen auch diskreter inszenieren hätte können. Man hat manchmal das Gefühl, Petersen spielt bewusst an diese Art dubioser Report-Filme aus jener Zeit an. Schließlich: ein schöner Gastauftritt des Frankfurter Kommissars Konrad alias Klaus Höhne, der hier noch mit seiner für die ersten Fälle typischen Fliege statt Krawatte zu sehen ist!
Insgesamt kann Strandgut den ersten Fall nicht toppen, ist aber auf Grund von Schauspielern und der langen und sorgfältigen Auflösung (fast 20 Minuten!) samt Rückblenden doch sehenswert!

Alle Texte: © GP, Die Krimihomepage
 

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