Harry Holl (Udo Kämper) ist cleverer
Privatdetektiv mit Leib und Seele. Er lebt und arbeitet in London und
unterstützt manchmal auch die Polizei, vor allem Inspector O'Conner von Scotland
Yard (Kurd Pieritz), mit dem er manchmal zusammenarbeitet. Holl wird dann
gerufen, wenn die Polizei nicht mehr weiter weiß. Dabei überführt er die Täter
ohne Tricks, sondern einfach mit Köpfchen.
Text: © GP, Die Krimihomepage
Die Reihe hatte keine Übertitel, sondern im
Vorspann, in dem Harry Holl irgendwo hin zum Einsatz fliegt, wird der
Episodentitel eingeblendet und danach "Ein Film der HARRY HOLL Serie". Auch
der Abspann ist spärlich: Außer Buch, Kamera und Regie gibt es keinerlei angaben
zu den involvierten Personen, weder vor noch hinter der Kamera. Nicht einmal
Hauptdarsteller Udo Kämper wird namentlich erwähnt.
"Harry Holl" erinnert in seiner Konzeption an britische Krimiserien jener Jahre
(z. B. "Kennziffer 01", "Geheimauftrag für John Drake", in denen ein
Agent/Detektiv/Ermittler rund um den Erdball zum Einsatz geschickt wurde. So ist
Harry Holl [trotz der britischen Rollenlegende deutsch ausgesprochen] in seinen
Fällen an keinen fixen Ort gebunden. Folge 1 spielt in Miami Beach, Folge 2 in
Deutschland, die Folgen 3, 4 und 6 in Großbritannien, Folge 5 nahe der Azoren
und Folge 7 an der italienischen Riviera (zu den Inhalten der Episoden bitte
Episodentitel unten anklicken).
Hauptdarsteller Udo Kämper - der eher eine überschaubare TV- und Filmkarriere
hatte - arbeitete unter anderem als Seemann, Hochseilartist,
Tischler oder Ballettmeister ehe er Schauspieler wurde.
Seltsam bei "Harry Holl" in der Serie ist die Besetzung der Gastrollen: So erscheint laut
damaliger TV-Zeitschriften z.B. Kurd (oder manchmal Curd geschrieben) Pieritz
als Mordverdächtiger Jim in Folge 1, in Folge 6 spielt er allerdings den
Inspektor O'Conner. Auch Wolfram Schaerf ist mal als Dr. Bell und mal als Mr.
Lomas zu sehen. Benno Hoffmann ist mal als Gangster, mal als Journalist mit
dabei.
Verfasst wurden die Episoden von Bruno Hampel unter dem Pseudonym Nikolaus Hix.
Er war einer der profiliertesten
TV-Krimiautoren, der mit der Fernsehkrimiserie "Kommissar
Freytag" (mit Konrad Georg, 1963-1966) Fernsehgeschichte schrieb. Es
war die erste bundesdeutsche Krimiserie mit einem Kommissar, der in allen Folgen
auftrat. "Harry Holl" wurde allerdings schon zuvor produziert. Hampel
(1920-1996) schuf weitere Krimiserien wie "Privatdetektiv Frank Kross" (1971 mit
Siegfried Wischnewski), die erste TV-Realityserie "Notarztwagen 7" und war für
die Krimireihen "Polizeifunk ruft", "Hamburg Transit", "Tatort", "Das
Kriminalmuseum" und vor allem für "Der Alte" tätig.
Regisseur Jochen Wiedermann (Pseudonym von Wolfgang Bellenbaum)
war in den 1950ern ein gefragter Regieassistent. Anfang der 60er inszenierte er
dann Filme wie "Wir Kellerkinder" oder "Ich kann nicht länger schweigen". Als
John Weeran drehte er schließlich Anfang der 1970er Jahre so "niveauvolle"
Filmchen wie "Tanzstunden-Report" oder "Jagd auf Jungfrauen". Außerdem drehte er
die erste Staffel der Serie "Kleinstadtbahnhof" mit Gustav Knuth und Heidi
Kabel, ebenfalls Anfang der 70er.
Ein weiterer Regisseur der Serie war Ralph Lothar, der sowohl als Schauspieler
wie auch als Regisseur tätig war.
Die Serie "Privatdetektiv Harry Holl", die im Untertitel in den
Programmzeitschriften den Zusatz "Ein Kriminalfilm" erhielt, wurde im Gong für
"Erwachsene" empfohlen. Kritisiert wurde in der damaligen TV-Presse auch, dass
der Produktionsaufwand nicht im Verhältnis zum Ergebnis stand.
Text: © GP, Die Krimihomepage |