Die Krimihomepage | Polizeiruf 110

Serieninhalt & Hintergrund

DDR-Folgen

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nach der Wende

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Episodenübersicht (ab 1993)

POLIZEIRUF 110

Inhalt (DDR-Folgen)

Oberleutnant (später Hauptmann) Peter Fuchs (Peter Borgelt) leitet die "Einsatzgruppe Fuchs", die als solche im gesamten DDR-Gebiet für die Aufklärung aller Art von Verbrechen zuständig ist. Die Einsatzorte wechseln wie die Büros von Folge zu Folge, Fuchs und sein Kollektiv sind quasi ABVs (Abschnittsbevollmächtigte) in der gesamten DDR. Ermittelt wird an aller Art von Fällen: einfache Bagatellen, Arbeitsbummelei (Nichtarbeiten ist in der DDR ein Delikt!), Betrug, Diebstähle, Einbrüche, Kunstraub bis hin zu Entführung und Mord. Eine besondere Rolle kam Verbrechen zu, die durch Alkoholismus motiviert waren. Kapitalverbrechen stellen eher die Ausnahme dar, ebenso werden politisch motivierte Delikte und Sexualtaten so gut (wenn auch nicht ganz) ausgeblendet. Zur Einsatzgruppe Fuchs zählen Leutnant Vera Arndt (Sigrid Göhler), Oberleutnant Jürgen Hübner (Jürgen Frohriep) und VP-Meister Lutz Subras (Alfred Rücker). Später kommen Oberleutnant Lutz Zimmermann (Lutz Riemann) und (Ober)leutnant Lutz Grawe (Andreas Schmidt-Schaller) hinzu. Die anderen Ermittler der Einsatzgruppe Fuchs ermitteln in jeweils weniger als zehn Fällen, am häufigsten sind hier noch Leutnant Woltersdorf (Werner Tietze) mit acht und Oberleutnant (später Hauptmann) Wolfgang Reichenbach (Friedhelm Eberle) mit sechs Einsätzen vertreten. Die Taten werden selbstverständlich im Kollektiv geklärt, das Privatleben der Ermittler spielt kaum eine Rolle, wenngleich auch hier alles in geregelten Bahnen verläuft: Fuchs ist verheiratet und hat Kinder, Vera Arndt vereint Beruf und Privatleben perfekt: auch sie ist verheiratet und Mutter zweier Söhne.
Text: © GP, Die Krimihomepage

Hintergrund (DDR-Folgen)

Erich Honnecker persönlich veranlasste den Startschuss gegen die Langeweile im DDR-Fernsehen und so wurde wenige Wochen nach dem ersten "Tatort" im Westfernsehen die Reihe "Polizeiruf 110" aus der Taufe gehoben. Von Anfang an bis zur Einstellung des DFF ist Peter Borgelt als "Maigret des Ostens" mit dabei und leitet die "Einsatzgruppe Fuchs", die - was es in der Realität nicht gab - für die gesamte Republik zuständig ist. Die Filme beruhten auf authentischen Fällen und wurden vom Ministerium des Inneren zur Bearbeitung freigegeben, während des gesamten Produktionsprozesses jedoch auch begleitet. Die häufig banalen Delikte lassen sich darauf zurückführen, dass die Art und Anzahl der Verbrechen jenen in der realen DDR, wo es ja offiziell überhaupt keine Kriminalität gab, entsprechen mussten. Ein Krimi ohne Verbrecher war aber auch im Sozialismus nicht zu machen, was der Grund dafür war, dass die meisten Täter am Rande der Gesellschaft standen und "Außenseiter" waren, denen jedoch der Weg zurück in die Gesellschaft nicht verwehrt wurde.
Die wechselnden Darsteller in den Ermittlerrollen waren ungewöhnlich. Dies war jedoch dadurch bedingt, dass man beim Abfassen des Drehbuchs (der Vorlauf zur einer Folge betrug ca. 2 Jahre) oft noch nicht wusste, welcher der Ermittler gerade zur Verfügung stehen würde. Wie erwähnt begleitete ein Mitarbeiter des MdI die gesamten Dreharbeiten. Einige Folgen mussten später stark beschnitten werden, wurden überhaupt nicht ausgestrahlt, vernichtet oder außerhalb der Reihe gesendet. Das MdI achtete auch stets darauf, dass die Volkspolizei in gutem Lichte dargestellt wurde. Rauchen durften die Ermittler daher nicht im Dienst und auch um jeden Knopf am Hemd, der geöffnet wurde, musste diskutiert werden.
Der "Polizeiruf 110" hatte dem "Tatort" die erste weibliche Ermittlerin voraus. Sigrid Göhler gab ihre Vera Arndt in 47 Fällen, ehe sie aufhören musste. Grund: es hatten sich zu viele Frauen dafür interessiert, tatsächlich Polizistinnen zu werden. Von da an waren die Ermittler in der "Einsatzgruppe Fuchs" ausschließlich Männer.
In den 1980ern wurde die Reihe und das Genre Krimi vordergründig dazu genutzt, um das Leben in der DDR darzustellen und soziale Missstände anzuprangern. Viele Regisseure taten das unterschwellig, da es keinen authentischen Gegenwartsfilm gab.
Die Serie selbst entwickelte sich zum Quotenschlager und auch zum Devisenbringer des Fernsehens der DDR. Sie waren alle auf 35mm gedreht (anfangs noch schwarz/weiß) und eigneten sich daher bestens auch zur Kinoauswertung. In den meisten sozialistischen Bruderländern liefen die Einzelfilme also auch häufig in den Lichtspielhäusern. Aber auch in Finnland und in der arabischen Welt wurde die Serie damals ausgestrahlt. Insgesamt in 35 Ländern, darunter auch Afghanistan, Vietnam oder die Mongolei, waren die Einsätze von Fuchs & Co. zu sehen. 
Mit der Einstellung des DFF im Jahr 1991 endete zunächst die Ära des "Polizeiruf 110". Zwei Jahre später wagten jedoch die Nachfolger des DFF, die neuen ARD-Sender, den Versuch, die Reihe fortzusetzen. Mit Erfolg: der "Polizeiruf 110" konnte sich im Gegensatz zum "Tatort" die Eigenheit bewahren, besonders gute Täterprofile darzustellen. Schon zu DDR-Zeiten war die Frage oft nicht "Wer war es?" sondern "Warum hat er/ sie es getan? Wie kam es dazu?". Genaue und exakte Milieuschilderungen waren die Folge.
Die Vorspannmusik lieferte übrigens Hartmut Behrsing bis zur Wende (mit Ausnahme der ganz frühen Folgen), ab Folge 69, "Der Teufel hat den Schnaps gemacht" gab's ein neues Intro, das bis zum Ende der Reihe mit der gleichen Musik erhalten blieb.
Text: © GP, Die Krimihomepage

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 14.02.2015

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