Vorweg: ungünstiger hätten die
Macher dieser Serie die Reihe nicht gestalten können, denn unter insgesamt vier
(!!!) Titeln wurden Geschichten ausgestrahlt, die durch die Protagonisten
zusammengehören und daher eigentlich zu einer einzigen Reihe zusammengefügt
werden müssen. Von Nachteil ist außerdem, dass die insgesamt 45 Episoden von
drei verschiedenen Produktionsfirmen hergestellt wurden und dass man die
Titelhelden - wohl aus Rechtsgründen - umbenennen musste.
Zusammen gehören die Episoden deshalb, weil ihnen zwei Figuren gemeinsam sind:
Eric Pohlmann als Detektiv Quarles (so heißt er ursprünglich bei Julian Symons)
und Walter Jokisch als Inspektor Leeds. Um die Figur Quarles schließlich auch
noch für Adaption anderer Autoren nützen zu können, machte man daraus später das
ähnlich lautende Carlis (in dem lautlich auch "Campion" vertreten war, der
Privatdetektiv aus Margery Allinghams Kurzgeschichten). Aus Inspektor Leeds wurde in
Phase 2 Inspektor Parkinson. In Phase 3 ermittelten beide dann miteinander.
Die Krimihomepage teilt die
Serie in vier Phasen ein:
Phase 1 - Detektiv Quarles (1968)
Hier wurden drei Kurzgeschichten von Julian Symons in sechs TV-Episoden à 25
Minuten gepackt. Ungünstig: die Reihe hatte keinen Übertitel, die Geschichten
zogen sich über jeweils eine ("Das unsichtbare Gift"), zwei ("Der Außenseiter")
und drei Episoden ("Das Geheimnis vom Centre Court"). Regie führte Hans Quest,
Eric Pohlmann spielt Detektiv Quarles, Walter Jokisch Inspektor Leeds, für die
Produktion war die Ufa Filmproduktion Berlin zuständig.
Phase 2 - Die
Kriminalnovelle (1970)
Jetzt hatte die Serie den Übertitel "Die Kriminalnovelle". Es handelte sich
dabei um fünf Folgen à 25 Minuten nach Kurzgeschichten von Cyril Hare. Regie
führte Wolfgang Staudte, Walter Jokisch spielte den Inspektor Parkinson, für die
Produktion war die Aurora Television Hamburg zuständig.
Phase 3 - Die
Kriminalerzählung (1973)
Hier ermittelten nun Eric Pohlmann und Walter Jokisch gemeinsam, aus Quarles
war Carlis geworden, aus Leeds Parkinson. Die ersten vier Geschichten basierten
wiederum auf Julian Symons (Regie: Wolfgang Staudte, Produktion: Ufa
Filmproduktion Berlin), aber offenbar hatte man da schon entschieden, auch
Kriminalerzählungen anderer Autoren in die Reihe mit einzubeziehen, denn die
Umbenennung der Figuren ist nur so zu erklären. Die nächsten vier Geschichten
basierten nun auf Margery Allingham (aus dem Diogenes-Buch "Die Handschuhe des
Franzosen" (nur eine Geschichte daraus blieb unverfilmt). Da bei Allingham der
Privatdetektiv Campion heißt, ist anzunehmen, dass sich Detektiv "Carlis" aus "Quarles"
und "Campion" zusammensetzt. Regie bei diesen vier Geschichten, die wieder im
Wechsel von Aurora Filmproduktion Hamburg hergestellt wurden, führten nun Rudolf
Nussgruber und Hans Quest.
1976 machte man sich schließlich nochmals daran, insgesamt 13 Folgen mit
Detektiv Carlis zu verfilmen.
Phase 4 - Mr. Carlis und seine abenteuerlichen Geschichten (1977)
Die Figur des Mr. Carlis war mittlerweile so populär geworden, dass man ihn
nochmals für eine dreizehnteilige Staffel heranzog. Nun produzierte die Elan
Film Gierke & Company München Episoden, die auf Kurzgeschichten von
Nicolaj Gogol,
Wilhelm Hauff,
Leo Tolstoi,
Prosper Mérimée,
Ring Lardner, Somerset Maugham und
Gerald Gaiser beruhten. Carlis selbst war nunmehr ein gealterter
Detektiv im Ruhestand, der sich nur mehr der Literatur widmen wollte und seine
umfangreiche Bibliothek ordnet. Dafür engagiert er die junge Buchhändlerin Peggy
(Karin Buchholz). Die Gespräche zwischen den beiden bilden fortan die
Rahmenhandlung der einzelnen Episoden, die nun weder zeitlich noch örtlich
gebunden sind und überall spielen, sogar im zaristischen Russland. Carlis ist
nur mehr nebenfigur. Regie führten abwechselnd Peter Weck, Ralf
Gregan, Wilm ten Haaf und Wolfgang Schleif. Die Bücher schrieben
Franz Geiger und Martin Duschat ("Pater Brown"), der an allen vier Phasen der
Serie intensiv als Drehbuchautor beteiligt war.
Allgemeines
Detektiv Quarles/ Carlis ist Privatdetektiv in London und ermittelt in
verschiedenen Kriminalfällen: Mord, Einbruch, Entführung, Vermisstenfälle,
Betrug, Diebstahl, Erpressung und vieles mehr. In den ersten Fällen der Phase 1
und 3 wird er dabei von
Inspektor Leeds/ Parkinson unterstützt. In der Staffel von 1976 geht er alleine auf
Verbrecherjagd. In Gastrollen in dieser sehr interessanten Serie spielten unter
anderem Rudolf Fernau, Klaus Schwarzkopf, Jan Hendriks, Fritz Tillmann, Ferdy
Mayne, Loni von Friedl, Luitgard Im, Stefan Wigger, Gerd Böckmann, Liane
Hielscher, Ulli Kinalzik, Dieter Hallervorden, Lisa Hellwig, Corny Collins,
Alexander Hegarth, Georg Lehn, Karin Eickelbaum, Gertrud Kückelmann, Tina Eilers,
Berta Drews, Susanne Engel, Rainer Rudolph, Rebecca Völz, Patrick Quentin, Rita
Engelmann, Susan Engel, Peter Wienecke und Edith Schneider. Regie führten
Krimiexperten wie Dr. Michael Braun ("Kommissar Freytag", "Isar 12", "Der
Kommissar", "Derrick", "Sonderdezernat K1"), Günter Gräwert ("Der Alte",
"Derrick", "Ein Fall für Titus Bunge"), Wolfgang Staudte ("Der Kommissar") oder
Hans Dieter Schwarze ("Sonderdezernat K1", "Die unsterblichen Methoden des Franz
Josef Wanninger). Die dritte Staffel wurde schließlich unter dem neuen
Reihentitel (für eine Serie äußerst nachteilig!!) "Mr. Carlis und seine
abenteuerlichen Geschichten" 1977 gedreht. Karin Buchholz als Peggy assistierte
hier ihrem Chef Mr. Carlis. In Staffel 3 traten unter anderem Günter Pfitzmann,
Doris Kunstmann, Karl Michael Vogler, Raimund Harmstorf, Paul Edwin Roth, Bruno
Dietrich, Ingeborg Lapsien, Claudia Wedekind, Giulia Follina, Wolfram Schaerf
und Herbert Tieck in Gastrollen auf.
Die Vorlagen
Die Einzelfolgen basieren auf Geschichten, die sich in folgenden Büchern
finden:
-
Cyril Hare: Mörderglück
und andere Detektivgeschichten. Zürich: Diogenes, 1963 (=Diogenes
Erzähler Bibliothek). Taschenbuchausgabe (1975): detebe 20196.
-
Patrick Quentin:
Portrait eines Mörders. Kriminalgeschichten. Zürich: Diogenes, 1965
(=Diogenes Erzähler Bibliothek). Taschenbuchausgabe
(1988) unter dem Titel Bächleins Rauschen tönt so bang:
detebe 20185.
-
Julian Symons: Ein
Pekinese aus Gips. Einundzwanzig Kriminalgeschichten. Zürich: Diogenes,
1966 (=Diogenes Erzähler Bibliothek). Taschenbuchausgabe (1982)
unter dem Titel: Der Pekinese aus Gips: detebe 20740).
-
Margery Allingham: Die
Handschuhe des Franzosen. Fünf Kriminalgeschichten. Zürich: Diogenes,
1969 (=Diogenes Erzähler Bibliothek). Taschenbuchausgabe (1981): detebe
20929.
Folgende Liste wurde von Robert
Fischer erstellt. Daraus geht hervor welche Folge auf welcher Kurzgeschichte von
welchem Autor basiert.
Dieser Text (©
GP) und die Infos zu Phase 0,
1, 2 sowie 3, 4 konnten mit Hilfe von
Robert
Fischer online gestellt werden, der dafür sein umfangreiches Privatarchiv
öffnete und damit die Informationen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht
hat. Herzlichen Dank!
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