|
Kurzer
Prozeß |
Erstsendung (ARD):
01.06.1969 |
Regie:
Michael Kehlmann |
Dauer:
96'19'' |
Inhalt |
Nachts wird in einem
kleinen österreichischen Provinznest ein Postamt überfallen: dabei
werden die Eheleute Obermayer aus dem Schlaf gerissen, als zwei
unbekannte Männer in ihrem Schlafzimmer stehen. Einer von ihnen
trägt eine Polizeiuniform. Als wenig später im Keller des
Polizeibeamten Janisch die Hälfte der Beute gefunden wird, wird
dieser festgenommen. Herr Janisch streitet die Tat ab und behauptet,
niedergeschlagen worden zu sein. Doch niemand glaubt ihm und in
einem sehr kurzen Gerichtsprozess wird der zweifache Familienvater
zu sieben Jahren Haft verurteilt. Bezirksinspektor Pokorny, ein
Bekannter des Polizisten, der vor Jahren von Wien in die Provinz
strafversetzt wurde, unternimmt zunächst nichts, weil er sich einer
Weisung von oberster Stelle fügt. Er geht einstweilen dem
Verschwinden des Vaters einer Schauspielerin nach, muss sich mit dem
angeblichen Selbstmord eines dreizehnjährigen Jungen beschäftigen
und mit dem Einbruch in einen Kostümverleih. Doch dann fügt sich
plötzlich ein Puzzleteil ins andere und Pokorny sieht klar: die
Aussage eines Wirts, dass zwei Männer im März in einer Telefonzelle
telefoniert haben, das Verschwinden des alten Mannes und die nicht
zurückgebrachte geliehene Polizeiuniform aus dem Kostümverleih am
Tag des Überfalls auf das Postamt laufen in einer Spur zusammen. Und
Pokorny weiß nun, dass Janisch unschuldig ist und wie er dies
beweisen kann. Dazu setzt er unkonventionelle Methoden ein und
greift auch auf die Hilfe aus der Unterwelt zurück...
(Text
©
GP, Die Krimihomepage)
|
Kritik |
Wie gewohnt ist
Helmut Qualtingers Spiel eine Gradwanderung zwischen dramatischem
Schauspiel und Parodie. Die Darstellung des stets ironischen, etwas
melancholischen Polizeibeamten Pokorny gelingt ihm erstklassig. Die
Geschichte, die auf dem Kriminalroman "Investigations are proceeding"
von Jeffrey Ashford beruht, ist sehr gut gestrickt, das
Ineinanderfügen der einzelnen Puzzleteile zu einem Ganzen geht
langsam und spannend vor sich. Regisseur Michael Kehlmann zeichnet
zudem eine interessante soziale Studie der österreichischen Provinz
des Jahres 1967. Der Krimi besticht durch eine erstklassige
Durchbesetzung aller Rollen, besonders hervorzuheben sind Fritz
Eckhardt als grantelnder und cholerischer Kostümverleiher, Walter
Kohut als trinkender Vater eines toten Jungen und Kurt Sowinetz als
vorbestrafter Mechaniker, der nun als Masseur arbeitet. Die vielen
Nebenrollen sind mit gerngesehenen bayrisch-österreichischen
Darstellern besetzt und beinahe jede Minute taucht ein altes
bekanntes Gesicht auf: Bruni Löbel als Sekretärin mit Dauerschnupfen
(hinreißend gespielt!), Max Griesser als Wirt, Helmut Fischer als
Kellner, Fritz Strassner als Richter, der damals noch sehr junge
Edwin Noël als jugendlicher Gigolo, Hans Stadtmüller als
Überfallsopfer oder Kurt Zips als Zeuge. Abgerundet wird der
gelungene Kriminalfilm mit sozialer Studie durch einen passenden
Soundtrack von Rolf Wilhelm. Alles in allem ein Sehvergnügen!
(Kritik
©
GP, Die Krimihomepage, Februar 2011)
|
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
"Kurzer Prozeß" wurde
im Frühling/ Sommer 1967 gedreht und war ursprünglich vom
Bayerischen Rundfunk als Fernsehfilm geplant. Die Ausstrahlung
verzögerte sich dann allerdings um zwei Jahre, da der Film ob seiner
Qualität dann zunächst - für einen Fernsehfilm selten - im Kino
ausgewertet wurde. Regisseur Michael Kehlmann (1927-2005), damals
beim Bayerischen Rundfunk als Regisseur unter Vertrag, schrieb mit
Qualtingers "Spezi" Carl Merz das Drehbuch nach dem Roman "Investigations
are proceeding" von Jeffrey Ashford und verlagerte die Handlung in
die nordösterreichische Provinz. Der Film entstand überhaupt, weil
Regisseur Kehlmann Qualtinger in einer Hauptrolle haben wollte.
Nur 18 Tage später flimmerte der Film "Tagebuch
eines Frauenmörders" über die Bildschirme, in der Helmut
Qualtinger einen geldgierigen Mann spielte, der sich als Mörder
ausgab, um an Geld zu kommen. Die Kritiken damals meinten, dass die
Darstellung des Bezirksinspektors Pokorny Qualtingers Rolle als
Frauenmörder Rudi Böhm in den Schatten stellte. (GP)
Der Film ist auf DVD
erschienen.
|
Stab |
|
Besetzung |
Aufnahmestab |
Bezirksinspektor Pokorny |
Helmut Qualtinger |
Karin Nieburg |
Gudrun Thielemann |
Wolfert |
Alexander Kerst |
Fräulein Schebesta |
Bruni Löbel |
Ministerialrat Gassinger |
Franz Stoss |
Wokupetz |
Kurt Sowinetz |
Frau Nagler |
Elisabeth Orth |
Herr Nagler |
Walter Kohut |
Frau Janisch |
Hertha Martin |
Polizeibeamter Janisch |
Willi Harlander |
Vogel |
Walter Breuer |
Raimund Höfler |
Fritz Eckhardt |
Stefanitsch |
Harry Kalenberg |
Robert Sandner |
Georg Lhotzky |
Heinrich Sandner |
Kurt Radlecker |
Lackner |
Max Strassberg |
Brenner |
Otto Tausig |
Lieblein |
Gustl Weishappel |
? |
Willi Anders |
? |
Alfred Czerny |
? |
Willy Berling |
? |
Wolfgang Dörich |
Zeugin Zwintsala |
Hilde Berndt |
Kellner in St. Urban |
Helmut Fischer |
? |
Peter Brand |
? |
Felix Franchy |
? |
Kurt Bülau |
Wirt |
Max Griesser |
? |
Grete Heger |
Herr Obermayer |
Hans Stadtmüller |
? |
Elisabeth Neumann |
? |
Uli Steigberg |
Junger Mann im Schwimmbad |
Edwin Noël |
Richter |
Fritz Strassner |
? |
Ina Peters |
ein kleinwüchsiger Zeuge |
Kurt Zips |
? |
Jutta Schwarz |
|
Buch |
Michael Kehlmann
Carl Merz |
nach dem Roman von |
Jeffrey Ashford |
Kamera |
Karl Schröder |
Schnitt |
Ursula Henrici |
Ton |
Walter Garbotz |
Regieassistenz |
Lutz Büscher |
Aufnahmeleitung |
Hans J. Sommer
Volker Messerschmidt |
Produktionsleitung |
Werner Preuss |
Bauten |
Walter Dörfler
Otto Stich |
Musik |
Rolf Wilhelm |
Regie |
Michael Kehlmann |
eine Produktion der |
u. f. p. München
Claus Hardt |
im Auftrag des |
Bayerischen Rundfunks
Österreichischen Rundfunks |
|
|
|
|
Diese Seite
wurde zuletzt bearbeitet am: 05.02.2011 |
E-Mail: krimiserien - at - hotmail.com | Die Krimihomepage 2000 - 2014
|
Besucher seit dem 29.10.2009:
|