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Abendstunde
im Spätherbst |
Erstsendung (ARD/ NWDR Hamburg):
Donnerstag, 01.12.1960,
21.05-22.00 Uhr |
Regie:
Rudolf Noelte |
Dauer:
48'25'', s/w |
Inhalt |
Maximilian Friedrich
Korbes, ein berühmter Kriminalschriftsteller und Nobelpreisträger,
erhält in seinem luxuriösen Hotelzimmer eigenwilligen Besuch. Der Herr,
ein pensionierter Buchhalter, meint, durch die aufmerksame Lektüre der
Korbes-Werke herausgefunden zu haben, nur ein Mörder selbst könne derart
präzise diese Verbrechen schildern. Nun hat er genügend Material
gesammelt, um den Autoren zu überführen. Korbes bestreitet die Vorwürfe
nicht. Reaktionsschnell holt er zum Gegenschlag aus ... Wenig später
wird ein neues Meisterwerk von Korbes erscheinen, Held darin: Buchhalter
Fürchtegott Hofer ... (Text: ©
JO, Die
Krimihomepage) |
Kritik |
Interessantes, vor allem vorzüglich
gespieltes Kriminalstück, in dem Ernst Schröder alle anderen an die Wand
spielt. Interessant konstruiert. (GP, November 2014)
Hörzu 51/1960, Seite 52: "[...] Einführung und Schluss zeigten, wie sehr
sich der Autor Gedanken darüber macht, wie man die Fernsehtechnik in ein
Stück einbeziehen kann. Ein guter Einfall, den Darsteller zuerst als
Regisseur Anweisungen an die Kameras geben und erst dann in seine Rolle
schlüpfen zu lassen. Das Stück selber ist eine kabarettistische
Abrechnung mit der heutigen Literatur. Vergröbert und überspitzt, aber
zum Teil von verblüffender Folgerichtigkeit - gefährlich jedoch in der
Verallgemeinerung. Die Regie verdarb einiges. So ließ sie den von Ernst
Schröder gespielten verbrecherischen Autor dermaßen viel Whisky trinken,
dass er seinen 23. Mord nicht bei klarem, nüchternem Verstand verübte
[...] sondern im Zustand der Volltrunkenheit. Damit wurde der Pointe
viel von ihrer Wirkung genommen. Mehr als solche Regiemängel störte
jedoch das schlechte Bild". |
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Ein scharfer Angriff des Schweizer Autors
gegen die sogenannte Autorenprominenz und deren Leser.
In den 50ern war der Rundfunk ein wichtiger Auftraggeber für Autoren, so
auch für Friedrich Dürrenmatt, der mit "Abendstunde im Spätherbst" sein
achtes und letztes Hörspiel verfasste. Diese Textarbeit war von
finanzieller Relevanz für die meisten Literaten, so auch für den
Schweizer Autoren, der insgesamt sechs seiner acht Hörspiele im Auftrag
deutscher Rundfunkanstalten verfasste. Mit dem Hörspielgeld konnte er,
wie er später selbst mal in einem Interview sagte, neue Theaterstücke
schreiben.
"Abendstunde im Spätherbst" entstand 1956 im Auftrag des NWDR Hamburg,
1958 erhielt es den Prix Italia, den wichtigsten europäischen
Hörspielpreis. Im November des Jahres 1959 zeigte das Theater am
Kurfürstendamm eine szenische Aufführung des Stücks, wie im Hörspiel und
in der TV-Adaption spielte Ernst Schröder auch hier die Titelrolle.
1958 gab es bereits eine
Version des Schweizer Fernsehens
mit Walter Kiesler und Max Werner Lenz in der Inszenierung von Roger
Burckhardt, 1960 gab es eine
Version des NWDR Hamburg mit Ernst Schröder und Friedrich
Maurer (Regie: Rudolf Noelte). |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
der Autor |
Ernst Schröder |
der Besucher |
Friedrich Maurer |
der Sekretär |
Günter Meisner |
der Hoteldirektor |
Hans-Albert Martens |
das Fräulein vom
Film aus Amerika |
Helga Keck |
die Tochter des
französischen Obersts |
Silvia Frank |
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von |
Friedrich Dürrenmatt |
Kamera |
Bernd Eismann
Gebhard Rahn
Ulf Deutsch
Gerhard Weishaupt |
Bildschnitt |
Adelheid Reinisch |
Musik |
Kurt Heuser [uncredited] |
Ton |
Richard Vogelsang |
Szenenbild |
Jan Schlubach |
Regie |
Rudolf Noelte |
eine Produktion des |
NWDR Hamburg |
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