Nachdem hier schon die
britische Serie „Thriller“
von Brian Clemens vorgestellt wurde (die mittlerweile auch auf DVD erschienen
ist!), sei hier eine weitere ganz gelungene und nicht unspannende Reihe erwähnt,
deren Konzept etwas anders ist, die aber dennoch viele spannende Geschichten
birgt.
Das Konzept
„Armchair Thriller“, konzipiert von Andrew Brown für Thames Television,
besteht zwar aus 55 (bzw. 60) Episoden, aber nur aus 12 Geschichten. Es handelt
sich dabei um 25-Minuten-Storys, die als Vier- oder Sechsteiler erzählt werden
und damals zweimal wöchentlich ausgestrahlt wurden. Die meisten Episoden enden
mit einem Cliffhanger. Adaptiert wurden Geschichten bekannter Drehbuchautoren
und Kriminalschriftsteller, beispielsweise auch von Patricia Highsmith, deren
Vorlage für den Sechsteiler (6x 25‘) „A Dog’s Ransom“ verwendet wurde. Alle 55
Episoden vereint nur der Vorspann und die Titelmusik, während es innerhalb der
zwölf Vier- bzw. Sechsteiler jeweils natürlich durchgängige Charaktere gibt. Dem
Titel entsprechend handelt es sich um „Sofakrimis“, d. h. um leichte, aber
spannende Krimiware ohne Sex und Gewalt.
Aufgenommen wurde – mit Ausnahme zweier Mehrteiler, die komplett auf Film
gebannt sind – die Reihe wie damals üblich gemischt Video/ Film (Video: Studio,
Film: Außendrehs). Regie führten bekannte englische Serienregisseure, darunter
auch Robert Tronson, dessen Regiearbeiten innerhalb der verschiedensten
Krimiserien (so auch bei „Thriller“) oft zu den Herausragendsten innerhalb der
Reihen gehören. Besetzt waren die Folgen mit großen (und teils großartigen!)
englischen Schauspielern.
Die einzelnen Episoden
Wie bereits erwähnt werden Kriminalstorys erzählt, die sich jeweils auf vier
bzw. sechs Folgen aufteilen und im Idealfall mit einem überraschenden
Cliffhanger enden. Manche Episoden sind Whodunits und die Frage nach dem Täter
steht im Mittelpunkt, so z. B. „The Chelsea Murders“ oder der vor allem in
Großbritannien als Kult angesehene Sechsteiler „Quiet as a Nun“, der in einem
Kloster angesiedelt ist, in dem eine Nonne ermordet wird. Das Finale spielt in
einem unheimlichen unterirdischen Gang. „A Dog’s Ransom“ lässt sich hingegen als
(für viele wohl schwer auszuhaltender) Psychothriller definieren, in die gleiche
Kategorie fallen noch einige andere wie „The Victim“.
In „The Limbo Connection“ beispielsweise gibt es eine klassischere
Krimistruktur: hier hat der Ehemann einen Filmriss und stellt beim Erwachen
fest, dass seine Frau spurlos verschwunden ist. Die Fährte verliert sich in der
Nähe einer Nervenheilanstalt, aber was ist mit der Verschwundenen passiert? Das
wird sehr spannend erzählt. Kritiker zogen damals vergleiche mit Francis
Durbridges "Melissa". Die wohl beste Episode ist hingegen „Dying Day“, die in
der ganzen Konzeption stark an Francis Durbridge erinnert und auch einen etwas
skurrilen Protagonisten hat. Da das Spektrum der erzählten Geschichten recht
groß ist, wird es schwer sein, dass jedem alle Geschichten gefallen.
Keine deutsche Fassung
Dass es von dieser Serie eine deutsche Fassung gab, ist mehr als
unwahrscheinlich - Recherchen diesbezüglich verliefen jedenfalls im Sande.
Angeboten hätte sich die Reihe jedoch schon wegen des idealen 25-Minuten-Formats
für den ARD-Vorabend. In Großbritannien ist "Armchair Thriller" komplett auf DVD
erschienen.
Wer gute englische Krimis aus den 70ern mag, der sollte mal schnuppern!
Die Geschichten und Episoden
1. Rachel
in Danger (4 Folgen) |
#01 Rachel in Danger:
Part 1 (21.02.1978)
#02 Rachel in Danger: Part 2 (23.02.1978)
#03 Rachel in Danger: Part 3 (28.02.1978)
#04 Rachel in Danger: Part 4 (02.03.1978) |
2. A Dog's
Ransom (6 Folgen) |
#05 A Dog's Ransom: Part
1 (07.03.1978)
#06 A Dog's Ransom: Part 2 (09.03.1978)
#07 A Dog's Ransom: Part 3 (14.03.1978)
#08 A Dog's Ransom: Part 4 (16.03.1978)
#09 A Dog's Ransom: Part 5 (21.03.1978)
#10 A Dog's Ransom: Part 6 (23.03.1978) |
3. The
Girl Who Walked Quickly (4 Folgen) |
#11 The Girl Who Walked
Quickley: Part 1 (28.03.1978)
#12 The Girl Who Walked Quickley: Part 2 (30.03.1978)
#13 The Girl Who Walked Quickley: Part 3 (04.04.1978)
#14 The Girl Who Walked Quickley: Part 4 (06.04.1978) |
4. Quiet
as a Nun (6 Folgen) |
#15 Quiet as a Nun: The
Tower (11.04.1978)
#16 Quiet as a Nun: The Chapel (13.04.1978)
#17 Quiet as a Nun: The Black Nun(18.04.1978)
#18 Quiet as a Nun: Witness and Wills (20.04.1978)
#19 Quiet as a Nun: Powers of Darkness (25.04.1978)
#20 Quiet as a Nun: Death and Decision (27.04.1978) |
5. The
Limbo Connection (6 Folgen) |
#21 The Limbo Connection:
Part 1 (02.05.1978)
#22 The Limbo Connection: Part 2 (04.05.1978)
#23 The Limbo Connection: Part 3 (09.05.1978)
#24 The Limbo Connection: Part 4 (11.05.1978)
#25 The Limbo Connection: Part 5 (16.05.1978)
#26 The Limbo Connection: Part 6 (18.05.1978) |
6. The
Victim (6 Folgen) |
#27 The Victim: Part 1
(08.01.1980)
#28 The Victim: Part 2 (10.01.1980)
#29 The Victim: Part 3 (15.01.1980)
#30 The Victim: Part 4 (17.01.1980)
#31 The Victim: Part 5 (22.01.1980)
#32 The Victim: Part 6 (24.01.1980) |
7. Dead
Man's Kit (4 Folgen) |
#33 Dead Man's Kit: Part
1 (29.01.1980)
#34 Dead Man's Kit: Part 2 (31.01.1980)
#35 Dead Man's Kit: Part 3 (05.02.1980)
#36 Dead Man's Kit: Part 4 (07.02.1980) |
8. Dying
Day (4 Folgen) |
#37 Dying Day: Mr
Skipling is Sentencend To Death (12.02.1980)
#38 Dying Day: Mr Skipling Finds A Friend (14.02.1980)
#39 Dying Day: Mr Skipling Fights Back (19.02.1980)
#40 Dying Day: Mr Skipling's Day Of Reckoning (21.02.1980) |
9. Fear Of
God (4 Folgen) |
#41 Fear of God: A
Question of Gravity (26.02.1980)
#42 Fear of God: The Noise (26.02.1980)
#43 Fear of God: The Music Room (04.03.1980)
#44 Fear of God: Bang! (06.03.1980) |
10. High
Tide (4 Folgen) |
#45 High Tide: Part 1
(11.03.1980)
#46 High Tide: Part 2 (13.03.1980)
#47 High Tide: Part 3 (18.03.1980)
#48 High Tide: Part 4 (20.03.1980) |
11. The
Circe Complex (6 Folgen) |
#49 The Circe Complex:
Part 1 (25.03.1980)
#50 The Circe Complex: Part 2 (27.03.1980)
#51 The Circe Complex: Part 3 (01.04.1980)
#52 The Circe Complex: Part 4 (03.04.1980)
#53 The Circe Complex: Part 5 (08.04.1980)
#54 The Circe Complex: Part 6 (10.04.1980) |
12. The Chelsea
Murders (eigentlich 6 Folgen)
Der Film wurde als Sechsteiler produziert, dann aber nur als 104-Minüter
ausgestrahlt. Auf der DVD-Veröffentlichung ist jedoch das Original als
Sechsteiler enthalten! |
#55 The Chelsea Murders
(30.12.1981)
(#55 The Chelsea Murders: Three Lillies in her Hand)
(#56 The Chelsea Murders: Dance Upon the Air)
(#57 The Chelsea Murders: Sing Bah to You)
(#58 The Chelsea Murders: Hoppity Hoppity … Hop)
(#59 The Chelsea Murders: Every Time She Shouted Fire)
(#60 The Chelsea Murders: Good Night Fair Maid) |
Episodenbesprechungen
1. RACHEL IN DANGER |
4teiliger Krimi (4x 25'), Folgen 1 - 4 |
Episoden: 4
(21.02.-02.03.1978)
Darsteller: Della Low (Rachel), Stephen Grief (Juan), Eiko Nakamura (Aiyako),
Neville Jason (Peter), Anna Fox (Monica), Marsha Fitzalan (Podge), Ahmed
Osman (Araber), David Cook (Wormald), T-Bone Wilson (Buskontrolleur),
George Waring (Segeant), Geoffrey Greenhill (Constable), Struan Rodger
(Hassel), Dafydd Hywel (Graves), Gwyneth Powell (Constablerin),
Christian Burgess (junger Constable), Harry Littlewood (Hausmeister),
Joan Henley (Frau auf der Gartenparty), Roger Booth (CID-Superintendent),
John Joyce (CID-Sergeant)
Buch: John Bowen
Szenenbild: Martyn Herbert
Musik: Ron Grainer
Regie: Waris Hussein |
Nachdem er jahrelang in Südamerika gelebt
hat, kehrt Peter Warmington nach London zurück. Gerade hat er seine
Wohnung bezogen, als er zufällig Juan trifft, einen alten Freund - wie
er glaubt. Juan ist nämlich mittlerweile Terrorist geworden und plant
ein Attentat bei der Royal Garden Party. Er tötet Peter und nimmt dessen
Identität an. Da erfährt er, dass Peters zehnjährige Tochter Rachel am
Bahnhof auf ihn wartet. Rachel hat keine Erinnerung an ihren Vater,
weshalb sie glaubt, Juan sei tatsächlich Peter. Sie kommt mit in die
Wohnung und merkt erst zuspät, dass etwas nicht stimmt: Spätestens, als
sie eine Leiche - ihren Vater - im Schrank findet.
"Rachel in Danger" ist eine spannende und klug gestrickte Geschichte um
ein kleines Mädchen, dass sich plötzlich statt in den Armen des
liebenden Vaters bei Terroristen wiederfindet, die ein Attentat planen.
Mehrfach ist sie in Gefahr, getötet zu werden, aber der Terrorist Juan
(wunderbar eklig und kalt gespielt von Stephen Grief) erkennt, dass die
Kleine auch eine gute Tarnung für ihn ist. Es gelingt ihm, die anderen
damit zu blenden. Aber Rachel ist stark und kämpft. Besondere Erwähnung
muss hier die kleine Della Low finden, die das resolute Kind sehr
glaubhaft spielt. Die einzelnen Episoden vergehen rasch, die Cliffhanger
sind passend gesetzt. Die passende Filmmusik komponierte der große Ron
Grainer, der mit seinem "Paul Temple"-Soundtrack auch einen bekannten
Ohrwurm hinterlassen hat. Zwar kein Whodunit, aber sicherlich einer der
"Armchair Thriller", die einen im Sessel vor dem Fernseher gebannt
sitzen lassen. |
2. A DOG'S RANSOM |
6teiliger Krimi (6x 25'), Folgen 5 - 10 |
Episoden: 6
(07.03.-23.03.1978)
Darsteller: Benjamin Whitrow (Edward Reynolds), Zena Walker (Gina
Reynolds), Brian Stirner (Clarence Duhamel), Leon Eagles (Kowajinski),
Paul Angelis (Tom Choley), Susie Blake (Marion Dowell), Maryann Turner
(Vermieterin),
Prentis Hancock (Sergeant)
Buch: John Bowen
nach dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith
Szenenbild: Peter Elliot
Regie: Donald McWhinnie |
Gina und Edward Reynolds leben in London Chelsea und lieben ihren Pudel
Tina über alles. Plötzlich jedoch erhält das kinderlose Ehepaar anonyme
Briefe, Drohungen und Anfeindungen gegen ihren Lebensstil. Mr. Reynolds
wird darin als "Snob" bezeichnet, sein Hund als "Snobhund ". Obwohl sie
etwas irritiert sind, lassen sie die Briefe außer acht, bis Tina eines
Nachts bei einem Spaziergang im Park spurlos verschwindet. Plötzlich
tauchen Briefe auf, die ein Lösegeld für den Hund verlangen. Der
zuständige Polizeibeamte macht sich eher darüber lustig und gedenkt
nichts zu unternehmen. Ein junger uniformierter Polizist namens Clarence
Duhamel hingegen nimmt sich auf eigene Faust des Falls ein.
Diese Entscheidung hat fatalste Folgen für ihn ...
Die Verfilmung von Patricia Highsmiths Roman "Lösegeld für einen Hund"
beginnt sauspannend mit Erpresserbriefen und unheimlichen Szenen im
Park. Allmählich wird der Mehrteiler, der am Ende jeder Folge über einen
guten Cliffhanger verfügt, zum Psychothriller und geht in Richtung
Psychodrama. Streckenweise eher schwer zu ertragen, fesselte er doch
irgendwie. Am Ende wartet die Geschichte, die im Roman in New York
spielt, mit zwei bösen Überraschungen auf, mit denen man absolut nicht
gerechnet hätte. Über den Roman schrieb die Süddeutsche Zeitung: "Lösegeld
für einen Hund, vielleicht eines der hervorragendsten Beispiele für
Parabeln einer Welt ohne Maßstab, einer Welt, in der nur zufällig die
Katastrophe immer noch ein wenig ins latente Gleichgewicht
hinausgezögert wird, in der aber jederzeit alles passieren kann."
Zur Spannung trägt in der sechsteiligen Verfilmung auch die gute
Szenenmusik bei. Die Darsteller wurden zudem wirklich gut ausgewählt.
|
3. THE GIRL WHO WALKED
QUICKLEY |
4teiliger Krimi (4x 25'), Folgen 11-14 |
Episoden: 4 (28.03.-06.04.1978)
Darsteller: Denis Lawson (David Cooper), Phyllinda Nash(Liz), Clive
Merrison (Godolt), Barry Stanton (Swift), John Gregg (Everly),
Oliver Smith (1. Helfer), Luke Hanson (2. Helfer), Margery Mason
(Mrs. Cooper), Derek Benfield (Mr. Cooper), Anna Nichols (Das
Mädchen), Rowena Cooper (Ruth Connors), Colin McCormack (Det.-Sgt .Bowen),
Martin Fisk (Sprengstoffexperte)
Buch: Ray Jenkins
Szenenbild: Robin Parker
Regie: Brian Farnham |
David Cooper, ein hervorragender aber zurückhaltender Student, wird
von einer Gruppe Terroristen entführt, die ihm mit verschiedenen
Methoden einer Gehirnwäsche und Amnesie unterziehen. Während Liz,
seine Freundin und Godolt, sein Universitätstutor, nach ihm suchen,
bereiten die Kriminellen ihn auf sein erstes Attentat vor: in einer
U-Bahnstation versteckt er im Aufzug eine Bombe. 14 Tote sind das
Resultat. Es ist aber nur die Vorübung für einen viel größeren Coup,
der die Regierung treffen soll ...
Im Gegensatz zu den weiter unten besprochenen Folgen der Reihe "Armchair Thriller" ist der Vierteiler
"The Girl who walked quickley"
kein Whodunit, ja, die Handlung ist am Anfang sogar verwirrend, da
man nicht gleich weiß, wie die beiden Handlungsstränge zusammen
hängen. Dann gewinnt der Film an Spannung, verliert diese aber
überwiegend wieder im vierten Teil. Ray Jenkins ist als Autor ein
durchschnittlicher Krimi gelungenen, der einige Höhen hat, aber
niemandem vom Hocker haut. Das ganze auf vier Folgen zu verteilen
ist der Sache auch nicht gerade förderlich. Hat bei weitem nicht die
Qualität der wirklich packenden und spannenden Episoden "Dying Day"
und "Quiet as a Nun". |
4. QUIET AS A NUN |
6teiliger Krimi (6x 25'), Folgen 15-20 |
Episodentitel:
1. The Tower (11.04.1978)
2. The Chapel (13.04.1978)
3. The Black Nun (18.04.1978)
4. Witness and Wills (20.04.1978)
5. Powers of Darkness (25.04.1978)
6. Death and Decision (27.04.1978)
Darsteller: Maria Aitken (Jemima Shore), Renée Asherson (Mutter Ancilla),
Brenda Bruce (Schwester Elizabeth), David Burke (Tony Amyas), James
Laurenson (Alexander Skarbek), Doran Goodwin (Schwester Lucy), Margaret
D'Arcy (Schwester Clare), Kate Binchy (Schwester Edward), Linda Slater
(Dodo), Sarah Webb (Margaret), Michelle Winstanley (Blanche), Patsy
Kensit (Tessa), Catrina Hylton (Mandy), Mary Healey (Beatrice O'Dowd),
James Appleby (Joe), Susan Engel (Schwester Agnes), Sylvia Coleridge
(Schwester Boniface)
Drehbuch: Julia Jones
nach dem gleichnamigen Roman von Antonia Fraser (dt. Romantitel: "Die
Nonne")
Musik: Roger Webb
Szenenbild: Bill Palmer
Regie: Moira Armstrong
|
Der Nacht bricht
herein: unheimliche Bilder eines hohen steinernen Turms, der von Wald
umgeben ist. Er gehört zum abgelegenen Nonnenkloster "Saint Eleanor".
Eine junge Nonne klopft verzweifelt an die Tür und ruft nach Schwester
Miriam. Ohne Antwort. Die Nonne kann nämlich nicht mehr antworten: sie
liegt tot im Turm! Jemima Shore, eine Jugendfreundin der Toten und nun
erfolgreiche TV-Präsentatorin, interessiert die Sache und kommt in das
Kloster, dem ein Mädchenpensionat angeschlossen ist und in das sie
selbst mit Miriam zu Schulzeiten gegangen ist. Die Oberin bittet Jemima,
sich des seltsamen Falles anzunehmen. Eine unheimliche Angelegenheit,
denn bald stirbt eine weitere Nonne und von den Schülerinnen des
Internats erfährt die Frau, dass im Turm nachts eine mysteriöse schwarze
Nonne herumspuken soll, deren Gesicht niemand kennt. Trotz großer Angst
begibt sich Jemima nachts in den Turm und wird dort tatsächlich mit der
schwarzen Nonne konfrontiert. Allerdings dauert die Begegnung nicht
lange, denn die unsanfte Gottesfrau ohne Gesicht schlägt Jemima nieder,
so dass diese das Bewusstsein verliert. Wenig später verschwindet auch
noch Tessa, eine der Schülerinnen, die offenbar etwas über Schwester
Miriam wusste, spurlos ...
"Quiet as a Nun" ist wohl der bekannteste und beliebteste Sechsteiler
der Reihe "Armchair Thriller" und mit Sicherheit eine der spannendsten.
Erzählt wird eine Kriminalgeschichte voller Geheimnisse in einem
unheimlichen Rahmen: das Kloster, der unterirdische Gang, die Kapelle,
der von einem Wald umgebene Turm bieten eine optimale Szenerie für einen
Thriller, dazu sorgt die unheimliche Musik von Roger Webb für etwas
Gänsehaut, vor allem dann, wenn die Protagonistin nachts alleine in den
Turm, in die Kapelle oder gar durch die Krypta in den Geheimgang geht.
Ein großes Kompliment gilt auch dem Szenenbildner Bill Palmer, der die
unheimliche Szenerie sehr effektvoll im Studio nachbauen ließ. Die
Geschichte an sich hat fünf gute Cliffhanger und überrascht in ihrer
Anlage: es gibt keine Polizei, keine Ermittler und vor allem so gut wie
keine Männer. Sämtliche Hauptfiguren sind Frauen und zwar nicht nur vor,
sondern auch hinter der Kamera (Buch, Regie, Produktion). Regisseurin
Moira Armstrong zeigt, dass ein Krimi in einem Mädcheninternat spielen
kann und nicht gleich voller Dusch- oder Sexszenen strotzen muss. Sex
und Gewalt kommt in dem Film, wie in der gesamten Reihe, so gut wie gar
nicht vor. Die (Grusel)spannung entsteht aus der Handlung und - wie im
Falle dieses Sechsteilers - aus der unheimlichen Szenerie. Der
Cliffhanger der 3. Episode, bei dem die Protagonistin im Turm der
unheimlichen schwarzen Nonne begegnet, wurde sogar in die Hitliste der
unheimlichsten englischen Fernsehszenen überhaupt gewählt. Ein kleines
Manko: die Demaskierung der Nonne erfolgt sofort bei Start der 6.
Episode, was jedoch dramaturgisch wohl nicht anders zu bewältigen
gewesen wäre. Die Protagonistin muss sich danach nämlich erst aus ihrem
unheimlichen Gefängnis im Geheimgang, der Turm und Kloster verbindet,
befreien. Außerdem gibt es danach auch noch schöne Überraschungen für
den Zuseher.
Insgesamt ist "Quiet as a Nun" sicherlich ein sehr packender Krimi, der
jeden Freund britischer Atmosphäre und 70er-Stimmung gut gefallen wird.
Ein schöner Whodunit! |
5. THE LIMBO CONNECTION |
6teiliger Krimi (6x 25'), Folgen 21-26 |
Episoden: 6,
02.05.1979-18.05.1979 Darsteller:
James Bolam (Mark Omney), Rosalind Ayres (Annabella Fraser), Micheal
Culver (Dr Walcott Brown), Beatrix Leahmann (Blanche Terraine), Suzanne
Bertish (Clare Omney), James Berwick (Colonel Forde), Georgine Anderson
(Mrs Forde), Patricia Lawrence (Mrs Carson Clark), Graham Rowe (Mr
Carson Clark), Tricia George (Melissa Carson Clark), Isabelle Amyes
(Julie Villiers), Tony Mathews (George Beatty), Vass Anderson (Soames),
Alan Ford (Bill), Yvonne Edgell (Margaret), Anton Phillips (Barman),
William Moore (Landlord), Christopher Benjamin (Det. Inspector Tarrant),
Sam Sewell (Det. Constable Barnes), Peter Welch (Mechanic), Aimée
Delamain (Mrs Franklyn), Arthur Blake (Mr Dyer)
Buch: Philip Mackie
nach einem Roman von Derry Quinn
Szenenbild: David Marshall
Regie: Robert Tronson
|
Der arbeitslose
Drehbuchautor Mark Omney, dem Alkohol nicht abgeneigt, schlittert in
eine geheimnisvolle Affäre: seine Ehefrau verschwindet spurlos, nachdem
sie aufgrund einer Nahrungsmittelvergiftung mit dem Wagen von der Straße
abkam und in eine mysteriöse Klinik für ältere Damen eingeliefert wurde.
Mark, der sich eigentlich mit seiner Frau in ihrem gemeinsamen Cottage
treffen hätte sollen, stürzt zur gleichen Zeit mit einer Bekannten beim
Trinken ab und erwacht am nächsten Tag mit einem totalen Blackout.
Immerhin erfährt er, dass seine Frau in die Meadowbanc-Klinik gebracht
wurde. Doch dort sagt man ihm, dass seine Gattin die Klinik schon wieder
verlassen hätte. Was ist also geschehen? Von Ehefrau Clare lassen sich
keine Spuren finden. Als er zufällig eine alte Frau in einem Pub trifft,
die ihm eine geheimnisvolle Geschichte aus der Klinik erzählt, will er
dorthin zurück. Doch alles scheint mittlerweile so eingerichtet, dass
die Polizei glaubt, Mark habe seine Frau ermordet. Jeder weitere Schritt
in dem Fall macht ihn mehr und mehr verdächtig...
Diese Geschichte, die auf einem Roman von Derry Quinn, dem Autor von
"Das Geheimnis der weißen Nonne" basiert, und die von Philip Mackie
(ebenfalls erprobter Edgar-Wallace-Drehbuchautor) fürs Fernsehen
bearbeitet wurde, ist eine doch ganz packende Jagd nach dem, was
geschehen ist, endet mit einigen schönen Cliffhangern und hat - als
Whodunit - immerhin auch eine gute Auflösung. Robert Tronson inszeniert
gewohnt souverän, der Hauptdarsteller ist mal nicht der absolute Sympath
(was man übrigens auch von den meisten anderen Darstellern sagen kann).
Gerade das macht die Story aber auch glaubhaft. Schöne "Typen" sind der
böse Klinikassistent, der aalglatte Arzt und die alte, versoffene Frau.
Nicht so packend wie "Dying Day" und vielleicht um eine oder zwei Folgen
zu lang, aber interessant. Die Kritik verglich diesen Mehrteiler damals
mit Francis Durbridges "Melissa." Der Titel bezieht sich übrigens auf
den Limbus, die Vorhölle, in der sich die Toten dieser Episode befinden
sollen. sollen. |
6. THE VICTIM |
6teiliger Krimi (6x 25'), Folgen 27-32 |
Episoden: 6,
08.01.-24.01.1980 Darsteller:
John Shrapnel (Vincent Craig), David Beckett (Frankie Martin), Lorna Yabsley (Sue Craig), Steve Morley
(Len Trace), Paul Jerricho (Steve
Turner), Godrey James (Chief Superintendent Lewis), Gerald Sim (Francis
Durrant), Alan Downer (Rodney Marsh), Priscilla Morgan (Zena Heathrop),
Meg Ritchie (Ellen Craig), Alan Bennion (Praed), Leon Sinden (Gregory),
Raymond Witch (Bates)
Buch: Michael Ashe
Szenenbild: Bill Palmer
Regie: Gareth Davies
|
Der erfolgreiche
Industrielle Vincent Craig ist ein Hardliner und geht gerne seine
eigenen Wege. Doch plötzlich entführen Unbekannte seine vierzehnjährige
Tochter Sue und fordern für sie 100.000 Pfund Lösegeld. Dieses bringt er
auch auf. Er lässt jedoch den Anruf des Entführers
aufzeichnen. Doch als der Täter anruft, legt Craig auf. Er will entgegen
aller Ratschläge den Fall auf eigene Faust klären und die Identität des
Entführers selbst herausfinden. Er lässt einen Sprachwissenschafter in
sein Büro kommen. Der Phonetikexperte kann aus der Art und Weise, wie
der Entführer spricht, heraushören, woher er stammt. Er muss aus Hepton
sein. Dies verschlägt Craig die Sprache.
Beginnt sehr spannend und hat auch in jeder Folge einen passenden
Cliffhanger parat. Die Figur des Vaters, der dem Entführer auf eigene
Faust auf die Spur kommen will, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Etwas
Straffung hätte dem Sechsteiler nicht geschadet. Interessante
Konstellation: der Entführer verliebt sich in sein Opfer und umgekehrt. |
7. DEAD MAN'S KIT |
4teiliger Krimi (4x 25'), Folgen
33-36 |
Darsteller: Larry Lamb
(CPO Chalkey White), Philip Locke (Cmdr. Lloyd), Maurice Colbourne (Lt-Cmdr.
Kobahl), Clive Merrison (Cmdr. Maybury), Robert Oates (Dave), Paul
Kember (Peters), Freddie Fletcher (MAA Toberman), Nell Campbell (Zoe
Summers), Mick Ford (Drunken Duncan), Jamie Foreman (Erster Maschinist),
Julian Littman (Maschinist), David Toguri (Wäschemann), Cheri Lunghi
(Stephanie), Victoria Fairbrother (Jean Toberman), Richard Kane (Winterman),
William Russel (1. Offizier), Angela Morant (Mrs. Kobahl), Timothy Block
(Zweiter Maschinist), Barry Woolgar (Polizist Schifswerft), David
Ellison (Schiffspatrouille)
Drehbuch: Tom McClenaghan
Musik: Andy Roberts
Szenenbild: John Dilly
Regie: Colin Bucksey |
Lloyd, Commander auf
der "Diana", eines Schiffs der Britischen Navy, sieht eines Abends, wie
der Offizier Kobahl im Casino von Lissabon viel Geld verliert. Als er
ihn am nächsten Tag darauf anspricht, streitet Kobahl ab, dort gewesen
zu sein. Lloyd berichtet das seinem Vorgesetzten, der auch darauf pocht,
Lloyd irre sich und gleichzeitig Kobahl ein Alibi gibt. Lloyd erzählt
seinem Freund Chalkey White davon. Wenig später wird er über Bord
gestoßen. Lloyd ertrinkt. Sein Freund Chalkey geht, wieder zurück in
England, der Sache nach und kommt einer Verschwörung auf die Spur. Bei
seinen Nachforschungen begibt er sich in größte Gefahr ...
Spannend und in kalten Bildern erzählt, ist "Dead Man's Kit" ein recht
kurzweiliger Thriller mit guten Darstellern und überraschenden
Wendungen. |
8. DYING DAY |
4teiliger Krimi (4x 25'), Folgen 37-40 |
Episodentitel:
1. Mr Skipling is Sentencend To Death (12.02.1980)
2. Mr Skipling Finds A Friend (14.02.1980)
3. Mr Skipling Fights Back (19.02.1980)
4. Mr Skipling's Day Of Reckoning (21.02.1980)
Darsteller: Ian McKellen (Antony Skipling), Maurice Kaufman (1. Mann
beim Verhör), Prentiss Hancock (2. Mann beim Verhör), David Howey
(Foster), David Ryall (Lane), Patrick Malahide (Sergeant), Michael
Troughton (Constable), Anton Phillips (Roger)
Buch: John Bowen
Szenenbild: Norman Garwood
Regie: Robert Tronson |
Antony Skipling ist ein
Eigenbrötler. Seitdem sich seine Frau von ihm getrennt hat, lebt er
alleine in seinem abgelegenen Haus. Täglich fährt er mit der Bahn nach
London zur Arbeit, um den Berufsverkehr zu vermeiden, bleibt er lieber
länger im Büro, da ihn zu Hause ohnehin niemand erwartet. Eines Abends
nimmt im Spätzug nach Hause ein seltsamer Mann ihm gegenüber Platz, der
Tierstimmen und Naturgeräusche auf Band aufzeichnet. Er spielt Skipling
seine Aufnahmen vor und verpasst dabei beinahe das Aussteigen. In der
letzten Minute kann der Unbekannte den Zug verlassen, lässt jedoch eine
Kassette im Zug zurück. Skipling nimmt sie mit nach Hause und legt sie
abends in sein Kassettendeck ein. Was er da hört, verschlägt ihm den
Atem: auf dem Band unterhalten sich zwei Männer darüber, dass Antony
Skipling sterben wird, und zwar am 28. Feber. Skipling begibt sich zur
Polizei, doch als man das Band in Gegenwart eines Beamten anhört, sind
die Stimmen verschwunden. Niemand glaubt dem Außenseiter, der keine
Freunde hat, vielmehr hält man ihn für nervenkrank. Als Skipling, der
verzweifelt versucht, herauszufinden, wer ihn töten will und warum er
sterben soll, spät abends erneut mit dem Zug nach Hause fährt, erblickt
er plötzlich den Unbekannten, dem die Kassette gehört, vor dem Fenster:
sein Gesicht ist blutverschmiert. Alles scheint so eingerichtet, dass
Mr. Skipling als Geistesgestörter dastehen soll. Im Laufe des Falles
stolpert er schließlich auch noch über eine Leiche ...
Autor John Bowen orientiert sich in seiner Geschichte ganz
offensichtlich an Francis Durbridge: im Zentrum steht ein Mann, der in
eine Reihe unglaublicher Ereignisse verwickelt wird und dem niemand mehr
glaubt. Für die anderen Mitmenschen ist klar, dass es sich beim
skurrilen Außenseiter um einen psychisch Kranken handelt, der sich alles
nur einbildet. Der Zuseher weiß es jedoch besser und fiebert mit Mr.
Skipling mit, der am Anfang jeder Episode in einem nicht näher
definierten Raum von zwei Männern verhört wird und ihnen offenbar in
einer Rückblende die Ereignisse erzählt. Dem armen Mann bleiben
schließlich nur mehr wenige Tage, um herauszufinden, warum er am 28.
Feber sterben soll (übrigens ist die Ausstrahlung der vier Folgen
ausgerechnet im 2. Monat des Jahres sicherlich kein Zufall). Regisseur
Robert Tronson inszeniert spannend und konstruiert interessante Typen.
Die Story selbst bietet drei sehr schöne Cliffhanger und eine
unerwartete Lösung ... |
9. FEAR OF GOD |
4teiliger Krimi (4x 25'), Folgen 41-44 |
Episodentitel:
1. A Question of Gravity (26.02.1980)
2. The Noise (28.02.1980)
3. The Music Room (04.03.1980)
4. Bang! (06.03.1980)
Darsteller: Bryan Marshall (Paul Marriot), Peter Cellier (Maitland),
Helen Cooper (Erica), Madeline Church (Nicola Clay), Peter Settelen
(John Aubrey), Garrick Hagon (Walters), Michael Sheard (Colonel
Morgan), Chris Jenkinson (Larke), Dave Cooper (PT), Steve Kelley
(Elektriker), Susan Sheridan (Rosamunds Stimme), Robert Austin (Stapleton),
Anne Godley (Lady Diana), Madeline Hinde (Francesca Thornton), Lynn
Clayton, Michael Watkins (Cyril), Alun Armstrong (Trakearne)
Buch: Troy Kennedy Martin
nach dem Roman von Derry Quinn
Szenenbild: Martyn Herbert
Musik: Kenyon Emrys-Roberts
Regie: Robert Tronson |
Der eher erfolglose Journalist Paul Marriot wohnt in einem
verwahrlosten Londoner Wohnhaus, in dem außer einer seltsamen
Kommune niemand mehr wohnt. Eines Tages stürzt eine junge Frau
namens Rosamund vom Dach und ist tot. War es Selbstmord? Der
neugierige Journalist findet das Tagebuch der jungen Frau. Darin ist
dokumentiert, dass sie einer ominösen Sekte namens "Gottes Regiment"
angehörte, die sie einer Hirnwäsche unterzog und aus deren Klauen
sie sich nicht mehr lösen konnte. Marriot geht gemeinsam mit der
Schwester der Toten der Sache nach und begibt sich in höchste
Gefahr.
Robert Tronsons flotte Regie und die gute Musik sorgen dafür, dass
dieser etwas bizarr anmutende Stoff doch nicht so schlecht ist. Die
Story basiert auf einem Roman von Derry Quinn (Autor "Das Geheimnis
der weißen Nonne") und ist mehr oder weniger hochaktuell: es geht um
eine militante religiöse Organisation, die ihre Mitglieder einer
Gehirnwäsche unterzieht und die die Religion mit Waffen verteidigen
und verbreiten will. Die Szenenbilder sind trist (was wohl zur Story
gehört), die Cliffhanger nicht schlecht, die Schauspieler nicht
gerade Helden. Besonders der Protagonist ist nicht der
Sympathischste, was aber auch wieder passt, weil er einen absoluten
Verlierertypen darstellt. Fear of God kann mit den bisher
besprochenen Folgen sicherlich nicht mithalten, ist aber auch kein
Rohrkrepierer. |
10. HIGH TIDE |
4teiliger Krimi (4x 25'), Folgen 45-48 |
Episoden: 4, 11.03.1980-20.03.1980
Darsteller: Ian McShane (Peter Curtis), Wendy Morgan (Celia), Terence
Rigby (Matthews), John Bird (Cyril), Malcom Terris (Maxwell), Mike
McKevitt (Fenton), Toby Salaman (Smith) and Kika Markham (Helen)
Buch: Andrew Brown
nach dem Roman von P. M. Hubbard
Musik: Richard Hartley
Szenenbild: Judy Steele
Regie: Colin Bucksey
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Peter Curtis fährt mit seinem Wagen durch eine harmonische englische
Landschaft. Er genießt die Freiheit, denn er wurde gerade aus dem
Gefängnis entlassen: vier Jahre saß er ein, weil er im Zorn einen
herzkranken Mann so gewürgt hatte, dass dieser erstickte. Grund für die
Eskalation war, dass der Mann Peters Hund tot gefahren hatte. Nun will
der Entlassene einen Strich unter das Ganze setzen und ein neues Leben
beginnen. Er steigt in einer idyllisch gelegenen Pension ab. Aber dort
holt ihn bereits das Erlebte ein: ein gewisser Mathews taucht auf, der
vorgibt, den Mann, den Peter getötet hat, zu hassen. Er will jedoch
wissen, ob der Sterbende noch etwas gesagt hat. Peter überlegt, erinnert
sich an ein paar Worte, kann sich jedoch nicht daran erinnern. Mit der
Zeit fällt es ihm jedoch wieder ein: der Sterbende erwähnte das Wort
"Flut" und eine Uhrzeit. Peter recherchiert und findet heraus, dass der
Tote zu einem abgelegenen Haus in einer einsamen Bucht wollte. Aber was
wollte er dort? Die Spur führt nach Yealmouth, wo er in eine gefährliche
Sache verwickelt wird. Die Unbekannten schrecken selbst vor Mord nicht
zurück.
"High Tide" war einer von zwei
Mehrteilern, der nicht von Thames, sondern von Southern TV produziert
wurde und ausnahmslos auf Film gebannt wurde. Das sorgt für ein ganz
anderes Seherlebnis: hier hat man nämlich tatsächlich das Gefühl, es mit
einem Kinothriller zu tun zu haben. Aufgrund der vielen Außendrehs wären
da auch ganz wenige Studioszenen drinnen gewesen. Die Atmosphäre in dem
Film ist packend, die schöne ländliche britische Landschaft toll
fotografiert. Die Musik von Richard Hartley, die man bei genauem
Hinhören als Plagiat von Bernard Herrmanns Hitchcock-Beiträgen ansehen
könnte, weil sie so ähnlich ist, passt hervorragend zu den Bildern. Der
erste Teil ist unheimlich spannend und packend erzählt und endet mit
einem hervorragenden Cliffhanger. Dann hängt der Film allerdings in Teil
2 und Teil 3 durch, und kommt erst in Teil 4 wieder in Fahrt, ohne die
Höhe des 1. Teils zu erreichen. Dennoch: sehr gute Schauplätze und
Schauspieler, die Verfolgungsjagd am Ende durch das schlammige
Meeresufer, die für eine der beteiligten Personen nicht gut ausgeht, ist
gelungen. Insgesamt ein passabler Beitrag, künstlerisch und
bildgestalterisch vielleicht der interessanteste. |
11. THE CIRCE COMPLEX |
6teiliger Krimi (4x 25'), Folgen
49-54 |
Episoden: 6,
25.03.-10.04.1980
Darsteller: Beth Morris (Val Foreman), Trevor Martin (Tom Foreman), Alan
David (Ollie Milton), Michael Deeks (Cat Devlin), James Hazeldine
(Dave), Derek Ware (O'Brady), Geoffrey Colvile (Gefängnisdirektor),
Maggie Wilkinson (Miss Davis), Eric Francis (Mr. Evans), Marc Boyle
(Polizist), Gareth Forwood (Dr. Crampton), Jestyn Phillips (2.
Polizist), Tony Scannell (Connally)
Drehbuch: David Hopkins
nach einem Roman von Desmond Cory
Szenenbild: David Richens
Regie: Robert D. Cardona |
Tom Foreman hat Juwelen
im Werte von 500.000 Pfund gestohlen und ist der einzige, der weiß, wo
sich diese befinden. Er sitzt im Gefängnis, weil er einen Polizisten auf
offener Straße ermordet hat. Seine attraktive Frau Val, die auf das
andere Geschlecht unglaubliche Anziehungskraft auswirkt, plant gemeinsam
mit einem Psychiater den Ausbruch Toms, um zu erfahren, wo sich der
Schatz befindet. Die Uhr tickt nämlich, denn Tom leidet an einem
Gehirntumor, der ihm ganz bald das Leben kosten wird. Der Ausbruch
gelingt. Allerdings scheitert man daran, das Versteck aus Tom
herauszubekommen, ehe dieser stirbt. Wie Zirze aus der griechischen
Sagenwelt versteht es Val weiterhin alle Männer, auch den ermittelnden
Inspektor, auf ihre Seite zu ziehen. Selbst vor Mord wird nicht zurück
geschreckt ...
Diese Geschichte ist ein Sechsteiler, der eine ganz gute Story aufweist,
der aber vielleicht auch etwas zu lang geraten ist. Gut fügt sich der
passende Soundtrack in das Geschehen ein, die Charaktere sind
interessant und unsympathisch (wie es sein muss), was man von zwei
Ausnahmen nicht sagen kann: der attraktiven Hauptfigur und dem
Kriminalinspektor den Val für ihre eigenen Zwecke "bezirzt". Die Figur
Val ist ein Vamp, der vor nichts zurück schreckt und weiß, dass sie mit
ihren Reizen beim anderen Geschlecht alles erreichen kann. Eine
Opportunistin und Egoistin, wie man sie selten gesehen hat. Sehr gut
gespielt von Beth Morris. Robert D. Cardona, der bei Brian Clemens'
"Thriller" auch häufiger als Regisseur im Einsatz war, macht seine
Arbeit solide. Interessant gestaltet sich das (böse) Ende. |
12. THE CHELSEA MURDERS |
6teiliger Krimi (4x 25'), Folgen
55-60 |
Episoden: 6, Sendung
als Einteiler: 30.12.1981
Episodentitel der unausgestrahlten Sechsteilerversion:
1. Three Lillies in her Hand
2. Dance Upon the Air
3. Sing Bah to You
4. Chelsea Murders: Hoppity Hoppity … Hop
5. Every Time She Shouted Fire
6. Good Night Fair Maid
Darsteller: Michael Feast (Steve), Guy Gregory (Artie), Miranda
Ball (Mary), Richard Hampton (Verleger), Dave King (Warton), Anthony
Carrick (Summers), David Gant (Frank), David Yipp (Denny), Toria Fuller
(Wilhelmina), Anthony Barnett (Len), Christopher Bramwell (Mason),
Darien Angadi (Abo), Derek Broome (Nutter), Fiona Mathieson
(Bibliothekarin), Douglas Sheldon (Otto), Penny Leatherbarrow (Barmädchen),
Gavin Campbell (Chef), Maryann Turner (Wirtin), Susie Jenkinson (Ein
Mädchen), Lucy Griffiths (Mrs. Bulstrode), Robin Parkinson (Wirt), Ishaq
Bux (Diener), Ian Liston (Polizist), James Charles (Poiizist), Harold
Reese (Nachbar)
Drehbuch: Jonathan Hales nach dem Roman von Lionael Davidson
Szenenbild: Allan Cameron
Musik: Anthony Isaac
Regie: Derek Bennet |
Im Londoner Stadtteil
Chelsea geschehen unheimliche Morde: bereits drei Leichen gibt es und
die Polizei findet überhaupt keinen Bezug der Toten zueinander. Die
dritte Leiche wurde gefunden, als eine Filmgruppe nahe der Themse ein
paar Szenen dreht. Dann macht ein junger Polizeisergeant eine
interessante Entdeckung: die Initialen der Toten decken sich mit jenen
bekannter Autoren, die in dem Stadtteil lebten. Dann tauchen Briefe mit
Zitaten aus Gedichten auf. Das nächste Opfer des unheimlich maskierten
Chelsea-Killers ist dann immer eine Person, die die gleichen Initialen
hat, wie der jeweilige Dichter, von dem der zuvor der Polizei zugesandte
Textausschnitt stammt.
"The Chelsea Murders" war der letzte Mehrteiler der Reihe "Armchair
Thriller" und wurde als Sechsteiler produziert, dann aber aus der Reihe
genommen und ein halbes Jahr später als Spielfilm gesendet (auf 104'
Minuten gekürzt!). Der Thriller begeistert. Eine spannende Mördersuche
mit einer interessanten Geschichte, vielen Verdächtigen, kuriosen
Personen, schöner britischer Atmosphäre und einem unheimlichen Killer,
der eine Puppenmaske trägt. Überraschungen werden bis zum Schluss
geboten. Interessant und sehr kurzweilig! Ein empfehlenswerter Whodunit!
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