Die Krimihomepage | Nachruf auf Helmut Ringelmann

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NACHRUF AUF HELMUT RINGELMANN
(1926-2011)
Ein Nachruf von GP, Die Krimihomepage, Februar 2011

Der Vater des deutschen Fernsehkrimis verstarb am Sonntag, dem 20. Februar 2011 in Grünwald.
Seine Produktionen waren vor 11 Jahren - im Februar 2000 - Grund dafür, die Krimihomepage zu starten. Grund für mich, ein paar Worte über den Erfolgsproduzenten zu verlieren.

Am 20.02.2011 starb der große deutsche Fernsehproduzent Helmut Ringelmann. Kein anderer Name ist mit dem deutschen Fernsehkrimi so verbunden. Er war es, der ihm zuerst in seiner Heimat und dann international salonfähig gemacht hat. Mit seinem Ableben endet nach fast 50 Jahren, in denen er jährlich bis an die 30 Kriminalfälle servierte, eine Ära.

Sein Konzept war so einfach wie erfolgreich: „erstklassige Schauspieler, erstklassige Drehbücher“. Dabei kümmerte er sich als Produzent vor allem darum, dass jeder, der Rang und Namen hatte in einer seiner Produktionen auftrat – oft auch nur in Nebenrollen. Über die Jahre hinweg wurden seine Reihen auch zur Talentschmiede, viele  Schauspieler fingen mit wenigen Sätzen bei ihm an und starteten danach eine große Karriere.
Ringelmann setzte auf Spannung, die nicht durch brutale Action, sondern durch die Beziehungen der Personen untereinander entstand und hatte damit Welterfolge, denn seine Produktionen laufen höchst erfolgreich in über 100 Ländern und präg(t)en somit das Bild Deutschlands international mit.

Ringelmann hatte – worauf er stets Wert legte – seinen Job von der Pike auf gelernt, lernte zuerst Schauspieler und legte eine Prüfung – unter anderem vor Siegfried Lowitz, dem späteren Alten - ab. Seine Lehrmeister waren Martin Held und später Heinz Hilpert.

Anfang der 1960er Jahre wurde er Leiter der Fernsehspielabteilung bei der international tätigen Firma Intertel. Als Produktionschef kreierte er zwei neue Reihen für das junge ZDF. Dabei handelte es sich um die Spionageserie Die fünfte Kolonne und die Kriminalserie Das Kriminalmuseum, die – ähnlich wie „Stahlnetz“ reale Kriminalfälle aufarbeitete. Beide Serien wurden schnell zum Straßenfeger. Das Rezept war auch hier das Übliche: erstklassige Kinoschauspieler, die bisher nicht daran gedacht hatten, im neuen Medium Fernsehen mitzuarbeiten, erstklassige Drehbücher und Regisseure. Für „Die fünfte Kolonne“ gewann er bereits einen Mann als Autor, der viele seiner weiteren Produktionen maßgeblich mitprägen sollte: Herbert Reinecker. Als Regisseure verpflichtete er unter anderem bereits Helmuth Ashley, der bis 2005 seine Produktionen inszenierte und Jürgen Goslar, der bis 2008 immer wieder für und mit ihm arbeitete.

Die Besetzungslisten der beiden Serien liest sich wie das Who-is-Who der Schauspieler jener Zeit:

Das Kriminalmuseum (1963-1967 (Ausstrahlung bis 1970)), brachte es auf 41 Episoden): René Deltgen, Konrad Georg, Hubert von Meyerinck, Paul Dahlke, Paul Klinger, Ralf Wolter, Günter Pfitzmann, Werner Peters, Erik Ode, Günther Schramm, Reinhard Glemnitz, Claus Wilcke, Karl Georg Saebisch, Harry Riebauer, Peter Pasetti, Wolfgang Völz, Wolfgang Kieling, Jan Hendriks, Günter Neutze, Helmuth Lohner, Ivan Desny, Günter Ungeheuer, Horst Tappert, Jürgen Goslar, Heinz Weiss, Christian Wolff, Arthur Brauss, Klaus Schwarzkopf, Heinz Schubert, Herbert Tiede, Erik Schumann, Dieter Hallervorden, Ralf Gregan, Joseph Offenbach, Alexander Golling, Heinz Bennent, Werner Bruhns, Herbert Fleischmann, Klaus Löwitsch, Karl Lieffen, Heinz Engelmann, Horst Janson, Martin Lüttge, Hans Cossy, Narziss Sokatscheff, Friedrich Georg Beckhaus, Karl Walter Diess, Horst Michael Neutze, Kurt Meisel, Rudolf Schündler, Horst Naumann, Walter Sedlmayr, Max Griesser, Kurt Schmidtchen, Jochen Busse, Herbert Fux, Hanns-Ernst Jäger, Klaus Wildbolz, Helmut Schmid, Hermann Lenschau, Bruno Dietrich, Klaus Höhne, Peter Kuiper, Reinhard Kolldehoff, Karl-Heinz Hess, Willy Semmelrogge, Hans Stadtmüller, Willi Harlander, Ernst Stankovski, Otto Stern, Rainer Penkert, Rainer Basedow, Ulli Lommel, Wolf Ackva, Thomas Alder, Horst Sachtleben, Franz Muxeneder, Fritz Strassner, Karl Tischlinger, Gisela Uhlen, Grit Böttcher, Monika Peitsch, Eva Pflug, Hannelore Elsner, Ruth Maria Kubitschek, Rosemarie Fendel, Maria Sebaldt, Alwy Becker, Eva Christian, Lisa Helwig, Elisabeth Wiedemann, Ellen Umlauf, Dunja Rajter, Elfie Pertramer, Emely Reuer, Xenia Pörtner, Liane Hielscher, Heli Finkenzeller, Claudia Butenuth, Elisabeth Volkmann und viele andere.

Die fünfte Kolonne (1963-1968, brachte es auf 23 Episoden): Joachim Fuchsberger, Axel von Ambesser, Heinz Engelmann, Reinhard Glemnitz, Jürgen Goslar, Sascha Hehn, Hellmut Lange, Carl Lange, Inge Meysel, Harry Meyen, Hannelore Elsner, Günther Neutze, Maria Perschy, Eva Pflug, Wolfgang Preiss, Maria Perschy, Karl Georg Saebisch, Eva Ingeborg Scholz, Benno Sterzenbach, Michael Verhoeven, Heinz Weiss, Günter Schramm, Klausjürgen Wussow, Grit Böttcher, Carl Lange, Heinz Weiss, Siegfried Wischnewski, Herbert Tiede, Joachim Hansen, Werner Kreindl, Katinka Hoffmann, Wolfgang Völz, Dieter Eppler, Paul Dahlke, Horst Sachtleben, Karl Walter Diess, Horst Sachtleben, Siegfried Rauch, Karl Heinz von Hassel, Hannes Messemer, Gerd Baluts, UIlrich Haupt, Ingrid Andrée, Max Griesser, Ludwig Schmid-Wildy,Werner Bruhns, Wolfgang Büttner, Heinz Engelmann, Rosemarie Fendel, Herbert Fleischmann, Karl Heinz Hess, Gert Günther Hoffmann, Hans Korte, Ulrich Matschoss und viele andere.

Helmut Ringelmann war stets daran interessiert, Neues zu schaffen und so kreierte er mit Jörg Preda – Reise um die Welt 1965 die allererste Fernsehserie, die komplett im Ausland gedreht wurde. Pinkas Braun spielte darin einen Journalisten, der in 13 verschiedenen Ländern rund um den Globus 13 Kriminalfälle löst. Regie bei der Serie führte Ringelmanns jahrzehntelanger Weggefährte Jürgen Goslar, der von ihm immer wieder als Regisseur, als Autor aber auch als Schauspieler eingesetzt wurde.
In einem Interview, das ich mit Herrn Goslar im Dezember 2010 anlässlich einer DVD-Veröffentlichung führen konnte*, sprachen wir auch ca. 30 Minuten über die Zusammenarbeit mit Helmut Ringelmann. Hier ein Auszug aus dem Gespräch:

Jürgen Goslar: „Ringelmann ist ein Mensch, der sehr treu gegenüber seinen Leuten ist. […] Bei Regisseuren ist es so, da konnte man erfahren, dass man gleich das nächste  auch noch machen sollte, aber dann konnte wieder mal zwei Jahre gar nichts sein. […] Er ist ein sehr treuer Mann. Er hat ein großes Ensemble und das beschäftigt er eigentlich immer wieder. […] Aber die letzten Male, an die ich mich erinnere, rief er mich nach der Sendung an, wenn er wußte, dass ich die jetzt auch guckte und war dann voll des Lobes und das macht dann schon Spaß, wenn man ein Echo vom Produzenten kriegt. […] Es ist immer eine sehr schöne Zusammenarbeit, weil er hat ein umfassendes, professionelles Denken und weiß eben, wie man Dinge zum Erfolg bringt. Und das hat er ja auch bewiesen als er anfing – es war noch nicht seine Firma – mit „Fünfte Kolonne“, „Kriminalmuseum“ und später mit „Kommissar“. […] Es war immer toll, er rief an und sagte: „Du musst jetzt mal kommen, ich muss mit Dir jetzt mal das ganze nächste Jahr besprechen, wann hast du denn Zeit?  […]“. Ringelmann war immer bei der Drehbuchabnahme dabei, hat immer 100%ig gewusst, was er wollte und hat auch immer die Besetzung gemacht. […] Er kannte die Stücke ganz genau, die erste Regiebesprechung war immer bei ihm, es war schon eine schöne, professionelle Arbeit. […].“

Noch unter der Intertel entstand dann 1967 der Dreiteiler Der Tod läuft hinterher mit Joachim Fuchsberger und Marianne Koch, den Wolfgang Becker, dem er später gerne die ersten Folgen neuer Fernsehreihen anvertraute, inszenierte. Der Film entstand als ZDF-Konkurrenz zu den damals so beliebten Durbridge-Straßenfegern. Das Buch schrieb – wie später so oft – Herbert Reinecker. In der Folge entstanden zwei wiederum im Ausland sehr aufwendig produzierte Fernsehmehrteiler, „Babeck“ (1968, Regie: Wolfgang Becker, Buch: Herbert Reinecker) mit Helmut Lohner, Cordula Trantow, Siegfried Lowitz, Charles Regnier und Curd Jürgens und 11 Uhr 20 (1970, selber Regisseur und Autor) mit Joachim Fuchsberger und Gila von Weitershausen.

1968 machte sich Ringelmann als Produzent selbständig und hatte eine – nein – die erste deutsche Krimiserie für das Hauptabendprogramm in petto. 13 Folgen einer Serie waren geplant, deren Protagonist „Der Kommissar war. Als Autor Herbert Reinecker den Auftrag für 13 Bücher erhielt, war sein erster Gedanke darüber: „Der Produzent ist nicht ganz normal“, wie er mal in einem Interview sagte. Niemand glaubte an den Erfolg einer solchen Serie, schon gar nicht mit einem Regisseur namens Erik Ode in der Hauptrolle. Aber bereits hier zeigte sich, dass Ringelmann das beste Gespür für Besetzungen hatte. Er wollte stets professionelle Theaterschauspieler – und so holte er sich auch später immer wieder neue Talente vom Theater, auch Peter Kremer und Wolfgang Maria Bauer, die beiden „Siska“s wurden dort von ihm entdeckt.

Aus 13 Kommissaren wurden schließlich 26, dann 39 und schließlich 97 Folgen. Auch hier gelang es Ringelmann, die Crème-de-la-crème der deutschen Fernseh- und Filmstars am „Tatort“ zu versammeln: Curd Jürgens, Lilli Palmer, Peter van Eyck um nur die ganz bekanntesten zu nennen. Auch hinter der Kamera führten wieder Profis Regie: Wolfgang Becker, Ringelmanns Stammregisseure Theodor Grädler und Zbyněk Brynych, Helmuth Ashley, Michael Braun, Alfred Weidenmann, Wolfgang Staudte, Michael Verhoeven und Starregisseure wie Helmut Käutner oder Leopold Lindtberg.

Der Fernsehproduzent hatte auch eine besondere Beziehung zur Musik. So holte er sich zur Vertonung seiner Filme renommierte Musiker, deren Soundtracks die Charts stürmten, darunter Peter Thomas mit „Du lebst in deiner Welt“, der von Helmuth Ashley an Bord geholte Frank Duval mit „Angel of Mine“ oder Eberhard Schoener, den Jürgen Goslar zu Ringelmann brachte.

1970 erfüllte sich der  Hotelierssohn  Ringelmann, der seine Jugend selbst in zahlreichen Hotels verbracht hatte, einen Traum. Er drehte mit Starbesetzung den Hotelkrimi „Hotel Royal im gleichnamigen Schweizer Nobelhotel. Bei dieser bis dato teuersten Ringelmann-Produktion führte erneut Wolfgang Becker Regie und die Besetzung war erstklassig: Joachim Fuchsberger, Nadja Tiller, Paul Hubschmid, Lil Dagover, Jan Hendriks – um nur einige zu nennen.

Bei dem Erfolg des Kommissars war es absehbar, dass bald eine neue Krimiserie vom ZDF gefordert wurde. So erdachte sich der Produzent gemeinsam mit Herbert Reinecker eine Reihe, die zeigen sollte,  wie man zum Mörder wird. Beeinflussend für diese Idee mag die amerikanische Kultserie „Columbo“, die Ringelmann Interviews zu Folge auch gerne sah, gewesen sein. Nur stand in der Serie, die anfangs den Arbeitstitel „Wege ins Verbrechen“ trug, nicht der perfekte Mord, sondern vielmehr die Psyche des Mörders im Mittelpunkt. Derrick, wie der fertige Serientitel dann lautete, war anfangs dann aber leider nicht so erfolgreich, wie erhofft. Die Zuseher wollten nicht mehr wissen, als der Oberinspektor, der von Horst Tappert gespielt wurde. Sie wollten vielmehr mit ihm rätseln, wer es war. Schnell schrieb Reinecker neue Whodunit-Bücher, die dann rasch realisiert wurden. Von da an war Derricks Triumph nicht mehr aufzuhalten. Zwischen Juli 1973 und Dezember 1997 wurden insgesamt 281 Filme gedreht. Die Betonung liegt auf Filme, denn Ringelmann produzierte zwar Serien, aber keine Fließbandprodukte. Jede Folge wurde so aufwändig wie ein eigenständiger Film produziert.

Zwischendurch stellte die Neue Münchner Fernsehproduktion hochkarätige Literaturverfilmungen her und so entstand etwa 1971 „Die Nacht von Lissabon“ nach dem bekannten Roman von Erich Maria Remarque (Regie: Zbyněk Brynych) oder 1982 der Patricia-Highsmith-Psychothriller Tiefe Wasser (Regie: Franz Peter Wirth). 1976 produzierte er „Sonntagsgeschichten“, einen Fernsehfilm von Starregisseur Kurt Hoffmann, produzierte mehrere Specials mit Martin Held, Gerd Fröbe, Paula Wessely, Carl-Heinz Schroth oder Brigitte Horney. 1968 stellte er nach einem Buch seines Lehrers Heinz Hilpert das Shakespeare-Stück „Was ihr wollt“ (Regie: Ludwig Cremer), fürs Fernsehen her.

Weitere Fernsehserien waren 1976 „Eichholz & Söhne“ mit Michael Hinz (13 Folgen, Buch: Bruno Hampel, Regie: Dr. Michael Braun), „Georg Thomallas Geschichten“  (6 Folgen, 1982), „Unsere schönsten Jahre“ (12 Folgen, 1982/83, mit Uschi Glas und Elmar Wepper) und „Eichbergers besondere Fälle“ (1987, mit Walter Sedlmayr).

Mit Der Alte startete er im Mai 1976 die Dreharbeiten zu einer bis heute mehr als 350 Folgen umfassenden erfolgreichen Krimiserie, die im ursprünglichen Konzept enger an „Der Kommissar“ angelehnt ist, in jeder Folge ein großes Staraufgebot bietet und von erstklassigen Autoren (darunter Bruno Hampel und Detlef Müller) und Regisseuren (darunter vor allem Günter Gräwert und Hartmut Griesmayr, die die Reihe entscheidend geprägt haben) stammt. Drei verschiedene Gesichter hatte die erfolgreiche Serie: Siegfried Lowitz (100 Fälle), Rolf Schimpf (222 Fälle + 1) und seit 2007 Walter Kreye. Den 350. Fall ließ Ringelmann von Vadim Glowna im Dezember 2009 inszenieren. Die letzte offizielle Produktion Ringelmanns ist die 356. Folge „Kaltes Grab“.

Mit der Vorabendserie „Polizeiinspektion 1“, die ab 1977 gedreht wurde, gelang Ringelmann ein weiterer Coup: die menschlichen, unterhaltsamen und berührenden Geschichten rund um die Beamten eines Münchner Polizeireviers kamen auf insgesamt 130 Stück und wurden durch den Tod des Hauptdarstellers Walter Sedlmayr 1988 beendet. Legendär sind die „Streitereien“ zwischen Produzent Ringelmann und Hauptdarsteller Sedlmayr, der nach jeder Staffel verkündete, aufhören zu wollen, wenn die Gage nicht erhöht würde und sich per offenem Brief in der Presse an seinen Produzenten wandte, der natürlich den Forderungen nicht nachgeben konnte, aber es stets schaffte, dass Sedlmayr weiter machte.

1984 testete Ringelmann Rolf Schimpf in der sechsteiligen von Herbert Reinecker geschrieben und von Wolfgang Becker verfassten Familienserie „Mensch Bachmann“ für seine Hauptrolle in „Der Alte“.

1987 machte er mit Autor Herbert Reinecker ein neues Experiment: in dem dreiteiligen Fernsehkrimi „Wer erschoss Boro?“ sollte das Publikum zum Kommissar werden und mit Hilfe einer im Handel erhältlichen Handakte des Kommissars den Täter ermitteln. Erstmals wurde als Hauptpreis die bis dato nie ausgespielte Summe von 100.000 DM ausgesetzt.

1994 kam RTL auf die Idee, mit dem erfolgreichsten deutschen Krimiproduzenten eine Serie zu drehen. So entstand die Reihe Der Mann ohne Schatten mit Christian Berkel, Gerd Böckmann und Ringelmanns Ehefrau Evelyn Opela. Die Bücher schrieben Herbert Reinecker, Volker Vogeler, Günter Gräwert und Paul Hengge, Regie führten Ringelmanns langjährige Weggefährten Zbyněk Brynych, Jürgen Goslar, Franz Peter Wirth, Günter Gräwert, Dietrich Haugk und Gero Erhardt. 14 Filme wurden produziert und 1996 ausgestrahlt, weitere Staffeln wurden – trotz vorhandener Drehbücher (unter anderem von Jürgen Goslar) – nicht realisiert. Grund: Ringelmann hatte nach eigenen Angaben die Macht der Werbeblöcke unterschätzt und so blieb „Der Mann ohne Schatten“ trotz aufwendiger Produktion, Starbesetzung und interessanten Geschichten die einzig nicht erfolgreiche Produktion aus seinem Hause.

Als Oberinspektor Derrick 1997 in München aufhörte zu ermitteln, schuf Ringelmann gemeinsam mit Reinecker dessen Nachfolger „Siska“. Die Serie sollte zunächst – als Erinnerung an den Klassiker – unter dem Titel „Der Kommissar“ an den Start gehen. Der Hauptdarsteller Peter Kremer war – wie andere Seriendarsteller bei Ringelmann auch – zuvor in zahlreichen Rollen in „Derrick“, „Der Alte“ und „Der Mann ohne Schatten“ erprobt worden. Auch „Siska“ wurde zum Erfolg und war dies auch, als der Hauptdarsteller nach 56 Folgen entschied, sich aus der Reihe zu verabschieden. Sein Nachfolger wurde Wolfgang Maria Bauer. Seine Besetzung war ein Alleingang Ringelmanns, der sich wohl als einziger den großartigen Theaterschauspieler in der Rolle des Kommissars vorstellen konnte. Dass er die Darstellung auch grandios meisterte, bewiesen die Einschaltquoten – trotz alledem wurden die Dreharbeiten zu Siska nach 91 Fällen im Juli 2007 abgeschlossen.

Mit dem Tod Helmut Ringelmanns endet wie bereits eingangs erwähnt eine Ära. „Der Alte“ ist bis heute die letzte Bastion des klassischen Freitagskrimis, die sich – anders als etwa „Ein Fall für zwei“ – nicht dem Quotendruck und dem Einfluss (stumpfsinniger) amerikanischer Serien beugte und auf Qualität statt auf Quantität setzt. Auch hier gilt bis zur letzten von Ringelmann hergestellten Produktion sein Credo: „erstklassige Drehbücher, hervorragende Schauspieler“. Ringelmann hinterlässt eine unschließbare Lücke und hat als Vater des deutschen Fernsehkrimis diesen entscheidend geprägt und alle anderen deutschen Serienproduktionen dieses Genres maßgeblich mitbeeinflusst.

Im Namen aller Krimifans danke für 23 „Die fünfte Kolonne“-, 41 „Das Kriminalmuseum“-, 97 „Der Kommissar“-, 281 „Derrick“-, 356 „Der Alte“-, 130 „Polizeiinspektion 1“, 91 „Siska“-, 14 „Der Mann ohne Schatten“, 12 „Eichbergers besondere Fälle“-Folgen sowie für die Dreiteiler „Der Tod läuft hinterher“, „Babeck“ und „11 Uhr 20“!

* Das ca. 80 minütige Interview ist als Bonus auf der DVD „Im Busch von Mexiko – Das Rätsel B. Traven“ enthalten.

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 07.02.2014

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