Campinggäste entdecken in einem auf dem Starnberger See treibenden Boot
einen Leiche. Gerhard Rauda, ein Münchner Autohändler, wurde laut ersten
Ermittlungen auf dem Steg seines Bootshauses erschossen. Er hatte das
Wochenende am See zusammen mit Erika Kerrut, Frau eines Zahnarztes,
verbracht. Bei den Befragungen stößt der Kommissar auf ungewöhnliche
Ansichten und offene Beziehungen, sowohl Raudas Frau Brigitte als auch Herr
Kerrut wussten vom Verhältnis und den gemeinsam verbrachten Wochenenden und
haben es - anscheinend - anstandslos akzeptiert. Doch bald treten unter der
Oberfläche Hass, Eifersucht und Selbstbetrug zutage ...
(Text © JO, Die Krimihomepage) |
Info: -
Kritik (©
GP):
Blinde Spiele dürfte eine jener Folgen gewesen sein, die Erik Ode in
der Sommerpause nutzte, um Urlaub zu machen. Die erste halbe Stunde
ermitteln nämlich Walter und Robert alleine, der Kommissar wird nur kurz per
Telefon aus dem Büro zugeschaltet. Auch später hat er nur einen Außendreh,
was tatsächlich vermuten lässt, dass Reinecker - wie später bei Tappert auch
fast jährlich üblich - das Buch dramaturgisch so anlegte, dass der
Hauptdarsteller mal nur eine Woche am Set verbringen musste. Im Übrigens
sind Alkohol- und Nikotinkonsum in dieser Folge gleich null, was ob der
sonstigen "Sauforgien" schon ungewöhnlich ist. Keller raucht erst bei Minute
38 die erste (und ich glaube auch die einzige) Zigarette.
Da ist sie also wieder, die seltsame Reinecker-Welt, in der es den
Ehepartnern nichts ausmacht, wenn sie betrogen werden (seltsam, aber Volker
Vogeler hatte später in gefühlten 200 Folgen des Alten auch immer die
Konstelation zweier Ehepaare, die sich miteinander betrügen - hat er sich da
etwa bei Reinecker orientiert?). Die Geschichte wird von Grädler
dahinplätschernd erzählt, etwas mehr Pepp hätte da nicht geschadet. Die
Folge beginnt spannend, hat jedoch dann in der Mitte einen Durchhänger, was
aber auch dem Buch angelastet werden kann.
Die Besetzung der drei weiblichen Hauptrollen ist gut durchdacht, Anaid
Iplicjan und Johanna von Koczian ähneln sich im Aussehen nicht zufällig, sie
lieben schließlich den gleichen Mann und dieser anscheinend den gleichen
Frauentyp. Pierre Franckh spielt wie so oft den Außenseiter, Heinz Moog als
Klavierlehrer, der nun als Gärtner arbeiten muss, ist wunderbar
unsympathisch und schlecht gelaunt. Dieser große Schauspieler wurde leider
auch viel zu selten eingesetzt.
Reinecker baut hier doch relativ viele Verdächtige auf, was natürlich für
einen Krimi nicht übel ist: insgesamt sieben Personen können den Ehemann
erschossen haben.
Insgesamt ist Blinde Spiele sicherlich kein Highlight der Serie, aber
doch ansehbar.
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