Seltsame nächtliche
Ereignisse im Haus von Dr. Trotta: ein Stein wird durch die Scheibe des
Arbeitszimmers geworfen, als der Doktor im Garten nachsieht, fallen
plötzlich Schüsse. Mit letzter Kraft kann sich der Mann ins Haus schleppen,
wo er vor den Augen seiner Hausdame Frau Tellmann stirbt. Über den Sohn des
Getöteten, Peter, ermittelt der Kommissar eine Musikband, die scheinbar in
das Verbrechen verwickelt ist. Jeannie, die Solosängerin der Gruppe, ist vor
einigen Wochen nach einem verbotenen Eingriff gestorben. Vater des Kindes
war Peter Trotta und dessen Vater hatte den illegalen
Schwangerschaftsabbruch finanziert ...
(Text © JO, Die Krimihomepage) |
Info: -
Kritik (©
GP): Regie: Dietrich Haugk. Das bedeutet meist, dass einen eine perfekt
inszenierte Folge erwartet. Was die Umsetzung des Reineckerschen Buchs geht,
trifft das auch hier voll zu. Unglaublich, welche tollen Ideen Haugk immer
wieder hatte. Besonders gelungen finde ich hier etwa zwei Szenen: 1) jene,
in der Dr. Trotta blutüberströmt in den Flur kommt und zusammenbricht. Man
sieht seine Haushälterin schreien. Gleiche Einstellung, kein Schnitt, Walter
tritt ins Bild, die Handlung geht weiter. 2) Im Club erzählen die jungen
Leute von der Sängerin. Tommi Pieper blickt nach rechts, die Kamera schwenkt
mit (kein Schnitt), sie steht da, singt, Schwenk zurück auf Piper, schwenk
auf den Platz der Sängerin, wo nun der Kommissar steht. Haugk verstand schon
etwas vom Inszenieren. Die Geschichte an sich ist eine typische
Reinecker-Story, in der sich jede Menge Leute versammeln, die dem Ermordeten
nicht nachtrauern und daher auch hochkärtig verdächtig sind. Dass das
Mädchen an einem unerlaubten Abtreibungsversuch starb, brachte mich auf die
Idee, ob Reinecker nicht auch schon der Urheber dieses Tatmotivs in der
Urversion des Drehbuchs zu Das Geheimnis der grünen Stecknadel sein
könnte.
Schön, dass in dieser Folge die Charaktere der Assistenten wieder mal
hervorgehoben werden, so setzt der Autor Harry als Gesprächspartner für die
jungen Musiker ein, da dieser selbst jung ist und daher einen besseren
Zugang zu ihnen findet. Schließlich spielt diese Folge - wie so oft bei
Reinecker - an nur einem einzigen Abend/ Tag.
Paul Hoffmann spielt den Dr. Trotta, in solchen Rollen (der des älteren
Gelehrten), sah man ihn später noch öfter, vor allem immer dann, wenn Horst
Tappert bei Derrick Regie führte (da war Hoffmann dann Stammgast!).
Inge Birkmann nervt mich hier, wie in fast all ihren Rollen, Heinz
Ehrenfreund ist jedoch sympathisch und glaubhaft. Bis in die Nebenrollen
agieren tolle Darsteller, Ruth Drexel (hier noch fast unbekannt) als Frau
des Abtreibers und der wunderbare Lambert Hamel als skurriler
Beerdigungsunternehmer. Und "Professore" Dietrich Haugk hat es sich auch
nicht nehmen lassen wie in vielen seiner Arbeiten einen kleinen Part zu
übernehmen. Hier spielt er den Pfarrer (schon so oft gesehen und erst heute
bewusst bemerkt!).
Die Musik von Peter Thomas wurde damals bekanntlich zum Nr. 1-Hit. Die Folge
rangiert trotz der tollen Inszenierung und der Darsteller allerdings nicht
in den Top-10 der Kommissar-Folgen.
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