Die
Putzfrau eines Nachtlokals findet morgens, als sie ihre Arbeit antreten
will, ein totes Animiermädchen. Die junge Frau wurde erstochen. Kommissar
Keller und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und verhören zunächst Mirko
Brandić, den Betreiber der Bar. Keller gelingt es außerdem, das Vertrauen
eines weiteren Barmädchens namens Marion zu gewinnen. Sie erzählt Keller
einige wichtige Details, die den Fall in einem anderen Licht erscheinen
lassen...
(Text © GP, Die Krimihomepage) |
Info:
Zweite
ausgestrahlte, aber erste, unter dem Arbeitstitel "Trag nicht rot, Marion"
gedrehte Folge der erfolgreichen Kriminalreihe. Lukas Ammann und Wolfgang Völz standen zur gleichen Zeit bereits als Graf Yoster und Diener Johann vor
der Kamera.
Arbeitstitel: "Trag nicht rot, Marion"
Kritik (©
GP): Die
erstproduzierte und erstgeschriebene Folge der beliebten Krimiserie
(Arbeitstitel: Trag nicht rot, Marion) wäre in meinen Augen als
Eröffnung der Sendereihe viel besser geeignet gewesen, als Toter Herr im
Regen. Das liegt zunächst in der Dramaturgie bedingt und natürlich in
der Vorstellung der Personen. Kommissar Keller sehen wir zuerst am
Krankenbett und wir merken sogleich, dass dieser Ermittler hartnäckig ist.
Gegen den Willen seiner Frau erkundigt er sich, was gerade los ist, lässt
sich Tatortfotos schicken und telefoniert. Ein Kriminalist, der ganz für
seinen Beruf lebt. Am nächsten Tag ist er bereits wieder im Büro, obwohl er,
wie er sagt, Angst vor seiner Frau hat. Er macht die Nacht durch, um aus dem
Barmädchen Marion etwas herauszukriegen. Vor allem Harry lernen wir in
dieser Folge als noch etwas unerfahrenen Anfänger kennen, der noch Fehler
macht und um den sich der Chef besonders kümmert und sorgt ("Mach keinen
Fehler, Kleiner!"). Robert tritt bereits etwas forsch als typisch deutscher
Beamter auf, Fräulein Rehbein darf dem Chef Wein einschenken (und Keller
trinkt in dieser Folge nicht nur das, sondern noch jede Menge anderer
alkoholischer Getränke).
Unter den ersten sechs produzierten Folgen (und mehr waren ja in der ersten
Phase nicht geplant) ist diese Episode sicherlich die Beste. Nicht umsonst
hatte man sie als erste Geschichte ursprünglich auserkoren und nicht umsonst
hat Produzent Helmut Ringelmann die zu jener Zeit wohl beliebtesten
Krimiserienstars - Lukas Ammann und Wolfgang Völz aus Graf Yoster gibt
sich die Ehre - verpflichtet (beide in grandiosen Rollen!). Ann Smyrner
als Marion ist eine geeignete und wunderbare Besetzung, ebenso wie Herbert
Bötticher als zwielichter Pianist.
Reinecker verwendet hier wieder mal die berühmte Geschichte mit den
versteckten Aufnahmen von Stelldicheins reicher Männer mit jungen Mädchen,
die danach zur Erpressung genutzt werden. Eines seiner Lieblingsthemen, das
er in Derrick zig mal wiederholte (zuletzt im vorletzten Film #280
Mama Kaputtke) und auch in der erstproduzierten und zweitgesendeten (man
beachte die Parallele zum Kommissar!) Siska-Folge Frau
Malowas Töchter).
Keller präsentiert sich in dieser ersten Folge als cleverer Fuchs, als Mann,
der alles schnell durchblickt und als jemand, der auch aus etwas
Nichtgesagtem etwas herauslesen kann. Es gelingt ihm immer wieder, auch
seine Mitarbeiter zu verblüffen (wie in jener Szene, wo er die Namen der
Erpressten Herren nennt). Schließlich versammelt er in guter alter
Krimimanier alle Verdächtigen am Ende in der Bar von Mirko Brandić und
entlarvt den Täter im letzten Augenblick. Auch deshalb rangiert diese
Episode für mich weit oben unter den frühen Produktionen der Serie.
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