Samstag,
17.01.1959, 20.15 Uhr (Teil 1)
Freitag, 23.01.1959, 20.20 Uhr (Teil 2)
Freitag, 30.01.1959, 20.20 Uhr (Teil 3)
Freitag, 06.02.1959, 20.20 Uhr (Teil 4) |
29'49'' Minuten (Teil
1)
39'56'' Minuten (Teil 2)
30'57'' Minuten (Teil 3)
31'15'' Minuten (Teil 4) |
Heinz
Helten |
Harald Maresch |
Werner
Barkmann |
Dieter Ranspach |
Ann Däubler |
Margit Nünke |
Marianne Behnken |
Gudrun Schmidt |
Chefredakteur Bruno
Klagenkamp |
Helmuth Rudolph |
Kriminalkommissar Bergner |
Nestor Xaidis |
Hartmann |
Reinhard Brandt |
Wernecke |
Erich Fiedler |
Wolters |
Harry Engel |
Frau Keilendorf |
Leny Marenbach |
Wendland |
Alfred Balthoff |
Gräber |
Alexander Engel |
Sozialbeamtin |
Ilse Fürstenberg |
|
Maria Milde |
|
Panos Papadopoulos |
|
Harry Raymon |
|
Michael Symo |
|
Franz Weber |
|
Woldemar Leippi |
|
Rudolf van der Lak |
|
Sigrid Pawlas |
|
Eva Schreiber |
Buch und
Idee |
Harald Vock |
Kamera |
Karl Schröder |
Bau |
Gabriel Pellon |
Musik |
Lothar Brühne |
Ton |
Oskar Haarbrandt |
Schnitt |
Margot Jahn |
Aufnahmeleitung |
Willy Mette |
Regieassistenz |
Peter Pewas jun. |
Produktionsleitung |
Heinz Karchow |
Regie und
Herstellungsleitung |
Volker von Collande |
eine Fernsehproduktion der |
Universum-Film Aktiengesellschaft
(UFA Düsseldorf) |
im Auftrag des |
NWRV
(Nordwestdeutscher
Rundfunkverband) |
|
Nr. |
Titel der Folge |
Erstsendung
ARD |
Beginn |
Dauer |
Gesucht wird Mörder X
Buch: Harald Vock - Regie: Volker von Collande |
1 |
1. Folge |
17.01.1959
(Sa.) |
20.15 Uhr |
29'49'' |
2 |
2. Folge |
23.01.1959
(Fr.) |
20.20 Uhr |
39'56'' |
3 |
3. Folge |
30.01.1959
(Fr.) |
20.20 Uhr |
30'57'' |
4 |
Letzte
Folge |
06.02.1959
(Fr.) |
20.20 Uhr |
31'15'' |
Allgemein
Mit "Gesucht wird Mörder X" kam der erste mehrteilige Fernsehkrimi der
deutschen Fernsehgeschichte auf die Bildschirme. In dem Straßenfeger von Harald
Vock geht es um den Mord an einem Zeitungsredakteur, der erschossen im Hof des
lokalen Pressehauses aufgefunden wird. Der leitende Kriminalbeamte Kommissar
Bergner hat sofort zwei Verdächtige: den Journalisten Heinz Helten, der mit der
Verlobten des Toten zuvor ein Verhältnis hatte und dem Ermordeten deshalb vor
Zeugen mit dem Tode bedroht hat und den Polizeireporter Werner Barkmann, der
erhebliche Geldschulden bei dem Erschossenen hatte. Um ihre Unschuld zu
beweisen, müssen die beiden nach dem wirklichen Mörder suchen...
Teil 1
Im Hof des Pressehauses, einem Gebäude, in dem sich eine Druckerei und eine
Zeitungsredaktion befinden, wird eines Nachts der ehemalige Zeitungsredakteur
Albrecht Wenner erschossen aufgefunden. Der Tote ist nicht allein, denn neben
ihm wird der Redakteur Heinz Helten (Harald Maresch) angetroffen, mit dem sich
Wenner nach Redaktionsschluss per Telefon auf dem Hof verabredet hatte. Für den
Leiter der Mordkommission, Kriminalkommissar Bergner (Nestor Xaidis) ist klar:
Helten ist der Täter, sein Kollege, der Polizeireporter Werner Barkmann (Dieter
Ranspach) dessen Komplize. Das Motiv scheint offensichtlich: der Tatverdächtige
ist der Exfreund der nunmehrigen Verlobten von Albrecht Wenner. Als die Verlobung zwischen
Marianne Behnken (Gudrun Schmidt) und ihm aufgelöst wurde, drohte der
Journalist vor Zeugen seinem "Nachfolger" mit dem Tod. Polizeireporter Werner
Barkmann hatte indessen Schulden bei dem Ermordeten. Für Kommissar Bergners
Verdacht spricht außerdem, dass beide Tatverdächtigen für die Tatzeit kein Alibi
aufweisen können. Als auch noch festgestellt wird, dass Wenner mit der Pistole
von Werner Barkmann erschossen wurde, ist für den Kriminalkommissar der Fall
klar. Einziges Manko: auf der Tatwaffe finden sich keine Fingerabdrücke. Niemand
hält mehr zu den Verdächtigen, einzig die Redaktionsassistentin Ann Däubler
(Margit Nünke) glaubt an Heltens Unschuld...
Teil 2
Um ihre Unschuld zu beweisen, bleibt den Mordverdächtigen Helten und
Barkmann nichts Anderes übrig, als selbst nach dem Mörder von Albrecht Wenner zu
suchen. Von Marianne Behnke, der Exfreundin des Erschossenen, kann Journalist
Helten erfahren, dass Wenner am Tatabend einen Brief in den Kasten des
Pressehauses geworfen hat. Und warum holte er zwei alte Zeitungen aus seiner
Wohnung? Was hat es damit auf sich? Helten findet heraus, dass die Zeitungen in
dem Mietwagen liegen müssen, den sich der tote Reporter aus der Garage des Pressehauses
geliehen hat. Doch die Ermittlungen verlaufen im Sande. Als Helten nachts nach
Hause kommt, erwartet ihn eine unangenehme Überraschung: zwei unbekannte Männer
überfallen ihn...
Teil 3
Nachdem Journalist Heinz Helten von Unbekannten in seiner Wohnung
zusammengeschlagen wurde, warnt Kriminalkommissar Bergner ihn und seinen
Kollegen Barkmann davor, sich in die weiteren Ermittlungen einzumischen. Heinz
Helten hat indessen einen Verdacht, der auf den Garagenmeister Wernecke fällt,
der in der Pressehausgarage arbeitet. Dieser hatte gemeinsam mit Herrn Wächter,
dem Inhaber einer Autowerkstatt und dem erschossenen Albrecht Wenner vor einem
Jahr eine hohe Geldsumme bei einer Wette gewonnen. Da der Tote Wetten nicht
leiden konnte, muss an dieser Geschichte etwas faul sein. Dieser Verdacht
bestätigt sich, als Wächter angibt, den Erschossenen nur flüchtig gekannt zu
haben. Unterdessen versuchte Marianne Behnken, die Freundin des Ermordeten,
vergeblich Helten telefonisch zu erreichen. Ann Däubler, die
Redaktionsassistentin, teilt Helten dies sobald als möglich mit, doch als Heinz
zur Wohnung Mariannes eilt, ist es bereits zu spät...
Teil 4
Vor der Wohnungstür von Marianne Behnken trifft Heinz Helten auf den
Polizeireporter Barkmann. Als die beiden Mariannes Wohnung betreten, finden sie
die Freundin des Erschossenen Wenner erwürgt vor. Frau Keilenbach (Leny
Marenbach), die Nachbarin der toten, ist blind. Sie kann der Kriminalpolizei
gegenüber jedoch angeben, dass sie kurz nach der Tat im Treppenhaus mit einem
Mann zusammengestoßen ist, der aus der Wohnung von Marianne Behnken kam und
dessen Stimme sie wieder erkennen würde. Kriminalkommissar Bergner macht
daraufhin eine Gegenüberstellung mit Helten, Barkmann und vier anderen Männern,
damit die Blinde die Stimme wieder erkennen kann. Nun werden die beiden unter
Mordverdacht stehenden Journalisten jedoch entlastet, denn Frau Keilenbach
erkennt keine der sechs Stimmen wieder. Heinz Helten und Werner Barkmann glauben
indessen, dass zwei wichtige Hinweise von der Polizei übersehen wurde: es
handelt sich um den Brief, den Albrecht Wenner kurz vor seiner Ermordung in
einen Postkasten geworfen hat und um die zwei alten Zeitungen, die der Tote
wahrscheinlich in seinem Wagen mitführte. In der Redaktion stellt sich heraus,
dass die Buchungsseiten mit den Postausgängen vom Tattat aus dem Buch gerissen
wurden. Im Archiv im Keller des Redaktionshauses, in das Helten gemeinsam mit
Chefredakteur Klagenkamp (Helmuth Rudolph) zur Recherche geht, findet sich dann
endlich die heiße Spur ...
Alle Texte: © GP, Die Krimihomepage 2010
"Gesucht wird Mörder X"
war der allererste Krimimehrteiler im deutschen Fernsehen ehe im
gleichen Jahr erstmals ein Drehbuch von Francis Durbridge verfilmt
wurde.
Von der Fernsehpresse wurde er damals als "Fernsehkriminalfilm auf Raten"
bezeichnet, denn eine mehrteiligen Fernsehfilm - und noch dazu einen Krimi -
hatte es bis dato im Deutschen Fernsehen noch nicht gegeben. Gedreht wurde an
Originalschauplätzen in Westberlin, das Druckhaus des Ullstein-Verlags
diente innen wie außen als Kulisse des Pressehauses. Drehbuchautor
Harald Vock, der auch die Idee zu "Gesucht wird Mörder X" brachte, lieferte 1958 bereits den TV-Krimi "Der
Tod auf dem Rummelplatz" mit Werner Peters und Heinz
Drache ab.
Später war er jahrelang
Produktionschef beim NDR, für den er unter anderem die Krimireihen "Dem
Täter auf der Spur" (Regie: Jürgen Roland) und "Sonderdezernat K1"
aus der Taufe hob und auch produzierte. Für "Sonderdezernat K1" schrieb er ab der dritten Staffel
auch die Drehbücher. Als Regisseur bewies er seine Vielfalt: mit "Ein
Sarg für Mr. Holloway" (1958) drehte er einen TV-Krimi, der
eine Mischung aus Jerry-Cotton- und Edgar-Wallace-Filmen war, fürs Kino
(und damit für Lisafilm-Chef Karl Spiehs) drehte er Anfang der 1970er
Filme mit Georg Thomalla, Peter Weck, Uschi Glas und Roy Black. In den
1980ern er schuf er die Serie "Die Männer vom K3", die bis 2001 produziert
wurde, schließlich erdachte er noch die Serien "Küstenwache" und "Im
Namen des Gesetzes". Der 1925 geborene Harald Vock starb im
September 1998.
Die Musik im 1950er-Jahre-Stil komponierte Lothar Brühne, der jedoch die
Aussstrahlung des Films nicht mehr erlebte, da er kurz davor verstarb.
Als Regisseur dieser Ufa-Fernsehproduktion, die der Norddeutsche
Rundfunkverband (aus dem sich später NDR und WDR entwickelten) in
Auftrag gegeben hatte, fungierte Volker von Collande (1913-1990), der
gleichzeitig auch für die Produktion des Filmes verantwortlich. Collande war
außerdem als Darsteller und als Autor tätig. Als Schauspieler war er
unter anderem in der Episode "Der Brief" aus der Serie "Das
Kriminalmuseum" oder in "Wildwest in Oberbayern" (1951) zu sehen. Als
Regisseur inszenierte er 17 Filme, darunter "Hochzeit auf Immenhof"
(1956) und den TV-Krimi "Staatsbegräbnis"
(1956).
In einer Nebenrolle in "Gesucht wird Mörder X" ist Rainer Brandt als
Hartmann zu sehen, im Abspann noch als Reinhard Brandt genannt. Rainer
Brandt (1936 geboren) verdankt das deutsche TV-Publikum unzählige
spritzige Synchronisationen von Filmen und Serien. Dank seiner
humorvollen Synchronisation erlangte unter anderem die Serie "Die Zwei"
Kultstatus.
Bei der damaligen Fernsehpresse kam "Gesucht wird Mörder X" sehr gut an.
Gelobt wurden die realistische Darstellung der Verbrechen und die
aufregende Handlung. Realitätsnähe in der Handlung bewies der Autor Vock
immer wieder. Ein nüchterner Stil war ihm auch nicht fremd, da er
jahrelang als Polizeireporter gearbeitet hatte und dieses Genre daher
sehr gut kannte. Das in "Gesucht wird Mörder X" ausgerechnet zwei
Journalisten die Hauptfiguren sind, ist daher sicherlich kein Zufall.
Für Nostalgiker
sicherlich ein nettes Highlight. Gedreht wurde - im Gegensatz zu
späteren TV-Mehrteilern - ausschließlich auf Film, weshalb die
Bildqualität auch heute noch relativ gut ist. Die Darsteller agieren
glaubhaft, die Geschichte ist recht stringent erzählt. Ein kleines Manko
sind die etwas faden Cliffhangereffekte am Ende jeder Episode. Hier
merkt man, dass das Fernsehen noch in den Kinderschuhen war. Der Film
spiegelt zudem das Berlin der späten 1950er Jahre wieder und ist in
seinem ganzen Erscheinungsbild der Tradition der 1950er verpflichtet.
Dies gilt für die Art der Inszenierung und der Dramaturgie, die
Schauspielerführung, das Verhalten (in jeder Szene wird geraucht - sogar
in der Schlusssequenz als der Kommissar den Täter über die Dächer jagt,
hält er eine Zigarette in der Hand!) und die Musik. Dieser erste
Krimi-Straßenfeger der deutschen TV-Geschichte muss wohl von jedem Fan
gesehen werden.
Alle Texte: © GP, Die Krimihomepage 2010 |