Tote
ohne Begräbnis |
Erstsendung (ARD):
Donnerstag, 18.06.1964, 21.00-22.30 Uhr |
Regie:
Rainer Wolffhardt |
Dauer/
Bild:
97'49'', s/w |
Inhalt |
Zweiter Weltkrieg: fünf französische Widerstandskämpfer wurden festgenommen
und befinden sich in Bewachung von Milizsoldaten. Mit aller Gewalt versuchen
diese Männer, die wie die Gefangenen auch Franzosen sind, aus den
Widerständlern herauszuprügeln, wo sich der sechste, noch immer auf der
Flucht befindliche Mann aufhält. Doch wie grausam man auch ist, die Fünf
halten den Mund. Doch als der jüngste unter ihnen ob all der Qualen Gefahr
läuft, zu reden, wird er von seinen eigenen Kollegen getötet ...
(Text ©
GP,
Die Krimihomepage)
Frankreich
im 2. Weltkrieg, es ist das Jahr 1944: fünf Mitglieder einer Gruppe der
Résistance, des französischen Widerstands, sind in die Hände der Vichy-Miliz
gefallen. Gefesselt hält man sie auf dem Dachboden eines Hauses fest. Mit
Folter und Gewalt soll aus ihnen ein Verrat herausgepresst werden: es geht
um ihren Anführer, der noch in Grenoble ist. Alle halten dicht, nur einer
hat Schwierigkeiten: der junge und unsichere François. Für seine Kollegen
ist schnell entschieden, was mit dem jungen Mann geschehen soll. Aber welche
Schuld laden sie dadurch selbst auf sich?
(Text: © GP, Die
Krimihomepage) |
Wissenswertes |
"Der Mensch ist des Menschen
größter Feind", so die Grundaussage dieses Stücks von Jean-Paul Sartre, der
sein Werk unter den unmittelbaren Eindrücken des Zweiten Weltkriegs schrieb.
Jean-Paul Sartre
war der Hauptvertreter des französischen Existentialismus und distanzierte sich
als solcher von dem bürgerlichen Milieu, aus dem er stammte. Vor allem die
Philosophie (u. a.) Nietzsches hatte es ihm angetan und er arbeitete von 1934
bis 1939 als Philosophielehrer. Anschließend veröffentlichte er sein wichtigstes
Werk "Das Sein und das Nichts". Ab 1942 arbeitete er in verschiedenen Gruppen
der Résistance mit. Später war er Kommunist, trat dann aber wieder aus der
Partei aus und arbeitete für verschiedene linke Gruppen.
"Tote ohne Begräbnis" wurde 1947 als Theaterstück uraufgeführt. Das Fernsehspiel
von Rainer Wolffhardt aus dem Jahre 1964 wurde am gleichen Abend auch auf DRS
ausgestrahlt, wiederholt im ARD-Vormittagsprogramm am 25.11.1964, am 25.02.1966,
ebenso im ARD-Vormittagsprogramm, am 02.02.1972 und am 16.11.1978 jeweils auf S3
und am 23.11.1978 auf HR3 sowie am 07.01.1982 auf BR3. |
Kritiken |
Gong 27/1964, Seite 17:
"Zweifellos: eine Darstellung der Unmenschlichkeit und der Sinnlosigkeit des
Mordes, aus welchem Motiv er immer geschehen mag, lässt sich präziser und
entlarvender, allerdings auch brutaler, kaum vorstellen. Jean Paul Sartre
gab sich aber damit nicht zufrieden. Er zeigte auf dreifacher Ebene, bei den
Quälern unten, den Gequälten oben und dem 'unbeteiligten' Anführer
dazwischen, dass alles sinnlos ist, was immer geschieht: Quälen und Leiden,
Leben und Sterben, Bangen und Hoffen, Lieben und Hassen. Diese Philosophie
der Ausweglosigkeit, in sadistischer Grausamkeit ausgespielt, bekam in der
dichterischen Gestaltung des speziellen Falles eine bestechende
Überzeugungskraft. [...] Von schauspielerischen Leistungen soll hier nicht
gesprochen werden. Mit der guten Auswahl der Typen war das meiste getan. Die
Regie hatte offensichtlich etwas zu viel Freude am harten Ausspielen der
Quälereien, was die Unerträglichkeit des Stückes leider noch steigerte".
Hörzu 27/1964, Seite 46: "Das Stück von Jean Paul Sarte zwang den Betrachter
in sein Geschehen und in seine alle Höllen öffnenden Gedankengänge. Die
Umsetzung des Textes in eine unentrinnbare Wirklichkeit begann beim
Szenenbild, einem Bild der schmutzigen Trostlosigkeit an sich. Der Regisseur
Rainer Wolffhardt führte die Darsteller zu einer Intensität, die durch den
brutalen Realismus der Vorgänge hindurch die These Sartres ablesbar machte.
Man las etwa: Überall wo der Mensch ist, da ist auch Unmenschlichkeit". |
Stab |
|
Besetzung |
Aufnahmestab |
Lucie |
Martha Wallner |
Henri |
Herbert Fleischmann |
Canoris |
Werner Schumacher |
Sorbier |
Gerd Baltus |
Jean |
Herbert Stass |
François |
Matthias Fuchs |
Clochet |
Max Mairich |
Landrieu |
Günther Neutze |
Pellerin
|
Horst Niendorf |
Puelnc |
Peter Brand |
? |
Günter Becker |
? |
Arnold Herff |
? |
Hans Altmann |
ein
Soldat |
Helmut Alimonta
[uncredited] |
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von |
Jean-Paul Sartre |
Fernsehbearbeitung |
Gustav Strübel
Rainer Wolffhardt |
Kamera |
Hartmut Missbach
Jürgen Haigis
Jim Lewis
Thomas Schwan
Helmut Handschel |
Bildschnitt |
Stella Niecke |
Bildtechnik |
Kurt Reim |
Ton |
Heinz Gauger |
Aufnahmeleitung |
Hans J. Sommer
Norbert Hallmann |
Produktionsleitung |
Heinz Schulz |
Regieassistenz |
Bruno Voges |
Szenenbild |
Karl Wägele |
Produktion |
Gustav Strübel |
Regie |
Rainer Wolffhardt |
Eine
Produktion des |
Südfunks Stuttgart |
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