Erstsendung (ZDF):
Dienstag, 09.12.1975, 19.30-21.00 Uhr

Regie:
Georg Marischka

Dauer:
87'19''

Zwei grausame Sexualmorde an Kindern lösen unter den Einwohnern der englischen Industriestadt Blackburn Panik aus. Als ein vierjähriges Mädchen aus dem Krankenhaus entführt und noch in der selben Nacht ebenfalls missbraucht und ermordet aufgefunden wird, schalten die Behörden Scotland Yard ein. Einziger Hinweis auf den Mörder sind zwei Fingerabdrücke auf einer Glasflasche. Die Londoner Beamten leiten daraufhin eine nie dagewesene Suchaktion ein: 35.000 Häuser werden durchsucht, die Fingerabdrücke aller männlichen Einwohner der Stadt abgenommen - erfolglos. Erst einige Monate später schließt sich der Kreis um den Täter ... (Text © JO, Die Krimihomepage)

Bewusst dokumentarisch legt Regisseur Georg Marischka diesen spannenden Fernsehkrimi an. Immer wieder streut er die Befragung von Passanten (am Beginn) und die Auskünfte des Originalermittlers von 1948 in die Handlung ein. Der Film beginnt mit einer Umfrage, ob man den Film überhaupt drehen soll und die Bewohner des Ortes negieren das. Trotzdem ist der Film inszeniert worden - und das, dem Film überaus zugute kommend, an Originalschauplätzen, was auch bewusst im Abspann erwähnt wird. Regisseur Marischka wählt bewusst schwarz/weiß um die Stimmung einzufangen und erzählt die Handlung aus der Sicht des Ermittlers. Der Film erinnert an die besten Stahlnetz-Episoden, die auch akribisch die Klein- und Kleinstarbeit der Polizei darstellen. Die Fahndungsmethode - alle Männer der Stadt über 16 Jahre um den den Täter überführenden Fingerabdruck zu bitten - erinnert zudem an den erstklassigen Polizeiruf-110-Krimi "Der Kreuzworträtselfall", wo auch nur durch die akribische Fahndung und den Vergleich eines Schriftstücks mit der Handschrift mehrerer zehntausender Leute der Täter gefunden werden kann. "Zwei Finger einer Hand" ist spannende, packende und realitätsnahe Krimispannung vom Feinsten! (Kritik © GP, Die Krimihomepage, Jänner 2011)

Der Film, an Originalschauplätzen in schwarz/weiß gedreht, schildert ein Verbrechen, das am 15. Mai 1948 in Blackburn geschah und ganz England in Atem hielt. Kommissar Capstick, dessen Ermittlungssystem in die britische Kriminalgeschichte einging, war es zu verdanken, dass der Mörder gefasst wurde. Der Autor musste Fall und Namen verfremden, weil die Verwandten des ermordeten Kindes Einspruch gegen die Verfilmung erhoben.
Wiederholt am 25.09.1982 im ZDF.
Der Film ist beim ZDF-Mitschnittservice entgeltlich zu erwerben.