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Rückfahrt
von Venedig |
Erstsendung (ARD/ HR):
Dienstag, 18.12.1973, 21.00 Uhr |
Regie:
Tom Toelle |
Dauer:
? |
Inhalt |
Der Ministerialbeamte Justus Calmar befindet
sich auf der Rückreise von Venedig. Alleine, denn seine Familie (Frau
und Kinder) reisen wenige Tage später nach. Im Abteil macht er die
Bekanntschaft eines Fremden, dem er verspricht, in Lausanne, wo Calmar
zwei Stunden warten muss, einen Koffer abzuholen und ihn einer gewissen
Arlette zu bringen, die nur wenige Straßen entfernt wohnt. Der Fremde
selbst kann das nicht tun, da er gleich weiter reisen muss und keinen
Aufenthalt hat. Calmar hält sein Versprechen, findet an der angegebenen
Adresse allerdings eine Tote. Im Koffer befinden sich jede Menge
Geldscheine. Was soll er tun? Das Geld behalten und die Polizei nicht
benachrichtigen?
(Text: © GP, Die Krimihomepage)
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Kritik |
Das Hamburger
Abendblatt (18.12.1973) bezeichnete den Film als "Psychogramm frei von
Knalleffekten konzipiert" und schrieb weiter: "Niemals bei einer
televisionären Simenon-Bearbeitung spielten kriminelle Effekte eine
geringere Rolle als in Tom Toelles Bearbeitung des Stückes "Rückfahrt
von Venedig"."
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Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Basiert auf dem Roman
"Le Train de Venise", der 1965 in Frankreich erstmals erschien.
Das Hamburger Abendblatt gab als Info (18.12.1973): „Während
Vielschreiber Simenon (70) das Phänomen Verbrechen hintergründig als
dramaturgisches Instrument menschlicher Charakteranalyse einzusetzen
pflegt, hat Regisseur Toelle (42), Schöpfer vieler Charakterstudien
("Die Witwen", "Ich töte", "Victor oder Die Kinder an der Macht"), nach
eigenem Eingeständnis noch weniger für vordergründige Schocker-Stories
übrig: "Kriminalromane interessieren mich nicht! Nicht aus
Bildungsdünkel, sondern weil ich die Frage ‚Wer ist der Täter?‘ wenig
aufregend finde. So entstand in Toelles Fassung aus Simenons
Kriminalroman das frei von Knalleffekten konzipierte Psychogramm eines
Mannes, der sich eines Tages am Scheideweg seiner Existenz findet: vor
sich eine Tote, als deren Mörder er verdächtigt werden könnte, in der
Hand einen Koffer mit Millionen, die niemandem zu gehören scheinen.
Diesen einen "reißerischen" Ausgangspunkt vergisst Tom Toelle im Verlauf
seiner Geschichte dann völlig: "Am Schluß des Films bleibt der
Kriminalfall unaufgeklärt." Stattdessen will er den Zuschauer mit
psychologischer Genauigkeit über die Reaktionen eines
Durchschnittsmenschen (Herbert Mensching als Ministerialbeamter Justus
Calmar) informieren, dem das Schicksal die fantastische Möglichkeit zum
Absprung aus seinem gehaßten Kleinbürgerleben bietet, der aber in
Erkenntnis der eigenen Grenzen schließlich doch den konventionellen Weg
weitergeht. Zwei Schwierigkeiten hatte Autor und Regisseur Toelle bei
der Bildschirm-Adaption, die an inneren Monologen reiche Simenon-
Vorlage zu bewältigen: Erstens den für den Ausgangspunkt wichtigen,
danach aber überflüssigen Kriminalfall auf ein Minimum zu reduzieren,
und zweitens die inneren Vorgänge in der Hauptfigur "Justus" optisch
sichtbar zu machen. Auch die Dreharbeiten waren nicht einfach: Für die
Zugszenen im Italien-Expreß ließ das TV- Team einen Waggon und einen
Speisewagen an den fahrplanmäßigen Zug Venedig-Frankfurt ankoppeln und
filmte darin vier Tage lang. Und in Venedig mußte die gesamte technische
Ausrüstung mit Lastkähnen von Drehort zu Drehort transportiert werden.
Hinter der Kamera stand Gérard Vandenberg, für Toelle als "mindestens
ebenso wichtig wie der Hauptdarsteller" Herbert Mensching.“ |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Justus Calmar |
Herbert Mensching |
Helga Calmar |
Margit Ensinger |
Robby |
Axel Bauer |
Arlette Staub |
Nanette Corey |
der Fremde |
Ivan Desny |
Chef |
Alf Marholm |
ein Reisender |
Heinz Meier |
Marianne |
Gabriele Pautz |
Fräulein Denwer |
Ilse Ritter |
Dominique |
Sigrun Weyers |
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Buch |
Tom Toelle |
nach dem Roman "Le train de
Venise" von |
Georges Simenon |
Kamera |
Gérard Vandenberg |
Musik |
Jean Sala |
Regie |
Tom Toelle |
Eine Sendung des |
Hessischen Rundfunks |
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