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Al Capone
im deutschen Wald |
Erstsendung (ARD/WDR):
Donnerstag, 23.10.1969,
20.15-22.00 Uhr |
Regie:
Franz Peter Wirth |
Dauer:
104', Farbe |
Inhalt |
Tagsüber schuften sie fleißig im Granitwerk,
sie gelten als angesehen und unbescholten bei Vorgesetzten und Exekutive.
Doch in ihrer Freizeit halten sie Schießübungen ab, räumen Panzerschränke
aus und berauschen sich an Hitlerreden auf Schallplatte. Die Mitglieder der
Jugendbande um Kalle Hamm träumen von einem Leben als Helden. Um es ihren
falsch verstandenen Leitbildern aus der Nazi-Zeit und der Gangsterszene
Amerikas und Siziliens gleichzutun, machen sie die heimatlichen Wälder
unsicher, schrecken dabei vor Brandstiftungen nicht zurück. Erst ein Mord -
nicht eingeplant und eigentlich dem Ehrenkodex der Bande widersprechend -
bringt die Polizei auf die Spur der jungen Leute ...
(Text © JO, Die Krimihomepage) |
Kritik |
Bild + Funk 45/1969, Seite 88 gibt vier (gut)
von fünf Sternen: "Al Capone heißt Kalle. Und die Welt von Kalle besteht aus
Ehre und Treue, Marschmusik, Hitlerreden, Kriegsorden und Schusswaffen. Vom
verqueren Mythos des tapferen Helden bis zum Tresorknacker und Mordbuben ist
es nicht weit. 'Ach, wenn doch alle so national dächten', klagt der
Polizist. Recht so, schließlich steckt doch in jedem ein kleiner 'Führer'."
Hörzu 45/1969, Seite 12: "Das Spiel hätte jeder Kinoleinwand Ehre gemacht.
Es hätte dem Produzenten ein Bombengeschäft beschert - so unentwegt
ballerten die Maschinenpistolen, so brutal blitzten die Messer, so
bitterlich geschlagen schlurfte der - nach moderner Masche keineswegs
sympathisch gezeichnete - Held ins Blaulicht seiner Häscher. 'Bonnie und
Clyde' schüttelten ihm posthum die Hand. Ein feiner Reißer also. Allein -
dabei wollte man's nicht bewenden lassen. Hinter 'Kalles' Hitler- und
Al-Capone-Parolen verbarg sich eine zeitkritische Absicht, die [...]
versagte. Schablone und Parole allein können keine reale Figur schaffen.
Trotz allen dokumentarischen Hintergrunds aus dem Fall der 'Kimmel-Bande' -
der aber rund zehn Jahre zurückliegt! -, Autor Peter Adler hatte es sich zu
leicht gemacht. Wo blieb der Blick in die Umwelt des per Schallplatte
Genasführten? Nirgendwo grub man die Wurzel aus, die diesen Jungen hatte zum
Psychopathen werden lassen. Dass man auch optisch, auch in der Aktion nur
Klischees begegnete, verstimmte vollends. Regisseur Franz Peter Wirth
verharrte in - gekonnten - Krimi-Einstellungen, schien ein verliebtes Opfer
seiner per"ekten Pyrotechniker geworden zu sein. Er hat einen Reißer
gedreht, aber einen schlimmen."
Bild + Funk 18/1971, Seite 76 zitiert zur Wiederholung die Süddeutsche
Zeitung: "Die Kombination Hitlerwahn, Tresorknacken, Nazi-Ideologie ist ein
irreführendes Phantasieprodukt, von dem sich der Betrachter (spannend
gemacht, exzellent gespielt war's) unterhalten, aber nicht getroffen fühlt." |
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Tatsächliche Vorfälle
mit verschiedenen Rocker- und Jugendbanden wurden als Vorlage
verarbeitet. Franz Peter Wirth wollte bei den Aufnahmen im Granitwerk
von den Darstellern echte Arbeit und echten Schweiß sehen, um ein
möglichst realistisches Bild zu erzielen. Die Rollen der
Bandenmitglieder wurden mit jungen, noch nicht arrivierten Schauspielern
besetzt. - Wiederholt im ARD-Nachtprogramm am Freitag, 7. Mai 1971,
22.30 Uhr. Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung: sehr gut (41%),
Zuschauerurteil: positiv (+1). |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Kalle Hamm |
Will Danin |
Hanni |
Angelika Bender |
Heini |
Rainer Werner Fassbinder |
Jochen |
Holger Ungerer |
Webs |
Karl Josef Cramer |
Winfried |
Christof Wackernagel |
Wenner |
Bernd Schäfer |
Polizist Drexel |
Hans Jürgen Bodinus |
Pütz |
Kurt Lasin |
Opa Hamm |
Toni Dameris |
Herr Kant |
Kurt Ackermann |
Frau Kant |
Anita Bucher |
Paul |
Franz Josef Saile |
Käthe |
Irene Mohler |
Herr Maus |
Martin Truthmann |
? |
Peter Adler |
? |
Peter Fleischmann |
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Fernsehfilm von |
Peter Adler |
Nach der Erzählung von |
Michael Krausnick |
Kamera |
Charly Steinberger |
Szenenbild |
Götz Weidner |
Produktionsleitung |
Dieter Mings |
Produktion |
Helmut Pigge |
Regie |
Franz Peter Wirth |
eine Produktion der |
Bavaria Atelier GmbH |
im Auftrag des |
WDR |
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