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Flucht ohne
Ausweg
(teil 1 - Teil 3) |
Erstsendung (ARD):
Donnerstag, 09.02.1967, 20.15 Uhr
(Teil 1)
Freitag,
10.02.1967, 21.00 Uhr (Teil 2)
Samstag,
11.02.1967, 20.15 Uhr (Teil 3) |
Regie:
Franz Peter Wirth |
Dauer:
81'55'' (Teil
1),
63'14'' (Teil 2),
79'34'' (Teil 3) |
Inhalt |
Allgemein: Der
fünfundreißigjährige Bert Gregor wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Ein
Antrag auf Revision wurde abgelehnt, weil er nicht verraten wollte, wo er die
300.000 D-Mark Beute versteckt hat. Seither arbeitet er an seiner Flucht. Am
Sonntag, dem 8. Mai 1966 ist es soweit. Er bricht aus einem Münchner Gefängnis
mit der Hilfe eines Komplizen aus. Dieser bringt ihn in einer Wohnung unter.
Doch die geplante Flucht nach Argentinien verzögert sich. Allmählich muss Gregor
erkennen, dass auch Paul Reimann, sein Freund, gegen ihn arbeitet und dass alles
anders kommen wird. Am Ende wird er sogar wegen Mordes gesucht. Unerwartete
Hilfe erhält er von einer jungen Frau aus reichem Hause ...
Teil 1:
Bert Gregor, 35 Jahre alt und verheiratet, sitzt in einem Münchner
Gefängnis ein. Der Grund dafür ist, dass der Hochstapler und
Gewohnheitsverbrecher bei seinem letzten Coup 300.000 D-Mark
unterschlagen hat. Acht Jahre soll er noch absitzen, die Revision wurde
abgelehnt, zumal Bert verschweigt, wo sich das Geld befindet.
Unterdessen arbeitet der vorbildliche Gefangene an seinem Ausbruch. Am
Sonntag, dem 8. Mai 1966 ist es schließlich soweit: mit Hilfe seines
Komplizen Paul Reimann kann er sich über die Außenmauer des Knasts in
die Freiheit bringen. Alles ist bestens arrangiert, Bert kommt in einer
anonymen Hochhauswohnung unter. Doch dann beginnen die ersten Probleme,
so dass sich die geplante Flucht nach Argentinien verzögert. Da der
Hochstapler mittlerweile überall gesucht wird und eine Belohnung in der
Höhe von 5000 D-Mark auf ihn ausgesetzt wurde, färbt er sich die Haare
grau und trägt fortan eine Brille. Gregor versucht an das Geld zu
kommen, doch er fühlt sich überall verfolgt. Schließlich erwartet ihn in
seiner Wohnung eine weitere Hiobsbotschaft, die alles auf den Kopf
stellt ...
Teil 2: Bert Gregor muss erkennen, dass sein Freund, der ehemaliger
Zuhälter Paul Reimann, ihn nur aus dem Gefängnis geholt hat, um an das
Geld zu kommen. Paul stellt die unabdingbare Forderung, die gesamten
300.000 D-Mark ausgehändigt zu bekommen. Im Gegenzug dafür, soll Bert
einen gefälschten Pass erhalten, mit dem er ausreisen kann. Paul will
ihm 25.000 D-Mark "schenken", wenn er ihm die Beute sofort aushändigt
und stellt den Ausbrecher fortan rund um die Uhr unter Bewachung. Mit
Hilfe von Sandra kann Bert aus dem Hochhauskomplex entkommen und sucht
Hilfe bei dem zwielichtigen Barbesitzer Erich Steiner und dem Barmädchen
Rosa. Wenig später kommt es zwischen Paul und Bert zu einer fatalen
Konfrontation, bei der die Situation eskaliert ...
Teil 3: Mittlerweile hat Bert Gregor einige Männer aus der Münchner
Unterwelt am Hals, die sich wie Aasgeier auf seine Beute werfen wollen.
Zu allem Überfluss muss er erfahren, dass Paul Reimann bei der fatalen
Auseinandersetzung so unglücklich gestürzt ist, dass er starb. Nun wird
Gregor nicht nur wegen Unterschlagung und Ausbruchs gesucht, sondern
auch wegen Mordes. Immerhin gelingt es ihm, seine Verfolger - und zwar
sowohl die Ganoven als auch die Polizei - abzuhängen. Auf Hilfe seiner
Ehefrau Judith kann er jedoch nicht hoffen. Erneut wendet er sich
daraufhin an Sandra, die für ihn das Geld von der Bank holen soll. Doch
dann macht Bert einen fatalen Fehler, die die Polizei auf seine Fährte
lockt und der ihn in ein unausweichliches Ende führt ...
Alle Texte: © GP, Die Krimihomepage
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Kritik |
Die damalige Kritik
kreidete Franz Peter Wirth an, dass er in seiner Erzählweise viel zu
ausführlich gewesen sei und das der Titel des Films von Anfang an klar
machte, dass es für den Protagonisten keinen Ausweg gäbe. Man meinte,
zwei Teile wären auch genug gewesen. Positiv wurde die Schlussszene des
Films hervorgehoben. Hansjörg Felmys Darstellung des einsamen,
sympathischen und gerissenen Gangsters wurde überaus gelobt.
Die Zuschauerkritik fiel zwiespältig aus. Während mein einerseits
kritisierte, das man für einen Gangster kein Mitleid - das durch den
Film durchaus evoziert wurde - haben könne, lobten andere vor allem die
Darstellungskunst Felmys und die Schönheit der weiblichen Protagonisten
Karin Hübner. Andere schrieben wieder, dass "Flucht ohne Ausweg" der
Beweis dafür sei, dass auch in Deutschland spannende Filme hergestellt
werden könnten.
Die Krimihomepage meint: interessant inszenierter Krimimehrteiler mit
sehr guten Darstellern. Franz Peter Wirths Inszenierung ist um Realität
bemüht, dazu werden auch aktuelle Nachrichten eingewoben, die dem Ganzen
mehr Authentizität verleihen sollen. Bemerkenswert ist darüber hinaus,
dass über weite Teile des Films nichts gesprochen wird, besonders stark
im ersten Teil, wo rund 45 Minuten so gut wie gar kein Wort fällt. Die
Musik von Bert Grund sorgt für Spannung. Insgesamt sicherlich
sehenswert. |
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Für Hansjörg Felmy war
"Flucht ohne Ausweg" die erste Fernsehrolle. Felmy äußerte sich damals
gegenüber der Presse zu seiner Rolle: "Diese Geschichte stimmt einfach
in allen Details. Deshalb habe ich auch zugesagt. Alles, was man mir
bisher angeboten hat, war nicht gut. Und ich habe sechs oder sieben
Fernsehdrehbücher genau gelesen. Ich sollte beispielsweise die
Hauptrolle in "Melissa"
und "Tim Frazer"
spielen. Das wollte ich nicht. Eine schlechte Rolle und gleichzeitig
verhältnismäßig wenig Geld - da habe ich lieber abgelehnt. Diese
Geschichte ist anders. Sie geht vom Klischee weg. Und dann führte auch
noch mein Freund Franz Peter Wirth Regie, mit dem ich schon einige
Spielfilme gedreht habe". Des Weiteren erklärte der beliebte
Schauspieler der TV-Presse auch, warum er nur noch selten zu sehen sei:
"Ich will nur noch gute Rollen übernehmen. Leiber bleibe ich zu Hause
bei meiner Frau und den zwei Kindern, lese und arbeite im Garten, als
dass ich alles spiele. 1965 habe ich zum Beispiel nur einen Spielfilm
gemacht, "Der zerrissene Vorhang" mit Alfred Hitchcock. Ansonsten fahre
ich oft nach Köln und übernehme beim Rundfunk Rollen in Hörspielen. Und
im Herbst mache ich mal wieder eine Theatertournee. Schließlich habe ich
ja mal als Theaterschauspieler angefangen. Ich finde, das alles reicht.
Ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass ich nicht mehr so viel zu tun
habe".
Die Dreharbeiten 1966 dauerten dreieinhalb Monate. Mehr als drei Viertel
des Films wurden in München und im Bayerischen Wald gedreht. Vier Wochen
drehte man im Münchner Cornelius-Gefängnis in der Zelle 39. Diesen
Drehort hatte sich Regisseur Franz Peter Wirth, der die Handlung des
britischen Kriminalromans in die BRD verlagerte, persönlich
ausgesucht. Das Gefängnis stand damals nämlich seit zwei Jahren leer und
wurde mit Originalutensilien - vom Blechnapf bis zur Holzpritsche - neu
ausgestattet. Franz Peter Wirth fand, dass das ziemlich verfallene
Gebäude eine optimale Kulisse sei, in der eine optimal originalgetreue
und beklemmende Atmosphäre aufgebaut werden konnte. Damit das
Gefängnisleben auch hundertprozentig echt erschien, stellte man der
Produktion einen pensionierten Gefängniswärter bei, der allen Szenen
beratend zur Seite stand.
Warum aus dem Autor Donald MacKenzie, der so auch in der
Bavariapressemitteilung hieß, im Vorspann "Kenneth Donald" gemacht
wurde, ist nicht ganz zu klären - womöglich aus urheberrechtlichen
Gründen. Jedenfalls ähnelt der Inhalt des Films weiten Teilen des
MacKenzie-Romans "Nowhere to go" und dessen gleichnamiger britischer
Verfilmung aus dem Jahre 1958, in der George Nader die Hauptrolle
spielte.
Der Dreiteiler war ziemlich erfolgreich, so lag die Sehbeteiligung bei
rund 75%, die Zuseher bewerteten die einzelnen Teile mit "+5", was die
zweitbeste Note war.
Franz Peter Wirth (1919-1999), einer der Väter des deutschen
Fernsehspiels, der mit Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" 1956
den allerersten TV-Spielfilm der deutschen Fernsehgeschichte überhaupt
inszeniert hatte, legte besonderen Wert auf Authentizität. So wob er in
die Handlung geschickt immer wieder echte Nachrichtenmeldungen mit ein.
Schließlich erlaubte man sich auch einen Insidergag: Bert Gregor liest
mehrfach den "Nachtkurier". Diese Tageszeitung gab es damals nicht,
zumindest nicht in der Wirklichkeit. Im TV gab es sie jedoch. Ihre
Redaktion war nämlich zwischen 1964 und 1966 Schauplatz in 42 Episoden
der ebenfalls von der Bavaria Atelier GmbH produzierten Vorabendserie
"Der Nachtkurier meldet".
Zwei weitere bemerkenswerte Punkte sind außerdem noch, dass die Rolle
der Bauerstochter von Gertraud Mittermayr (im Abspann falsch als "Mittermayer"
geführt) gespielt wurde, die später als Michaela May große Karriere
machte und dass es sich bei der Villa, in die Bert Gregor einbricht, um
das berühmte Krimidomizil in der ehemaligen Grünwalder Gereutstraße Nr.
4 handelt. Hier wurden in den 1960ern und 1970ern zahllose TV-Krimis und
Serienepisoden gedreht, von "Der Kommissar" über "Das Kriminalmuseum"
und "Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger" bis hin zum
"Tatort".
Darsteller Peter Ehrlich trug für seine Rolle eine Perücke.
(Text: GP, Die
Krimihomepage) |
Stab |
|
Besetzung |
Aufnahmestab |
Bert Gregor |
Hansjörg Felmy |
Sandra
Filippi |
Karin Hübner |
Paul
Reimann |
Peter Ehrlich |
? |
Helmut Heisler |
? |
Axel Bauer |
? |
Norbert Gastell |
Wachtmeister |
Willi Anders |
? |
Horst Hochstadt |
? |
Manfred Gunther |
Erich Steiner, Barbesitzer |
Hermann
Lenschau |
Rosa, Barmädchen |
Claudia
Gerstäcker |
Ganove |
Alexander
Hegarth |
? |
Jürgen Arndt |
Bauer |
Karl
Tischlinger |
Bäuerin |
Irmgard
Henning-Bayrhammer |
Tochter
des Bauern |
Gertraud Mittermayr (= Michaela May) |
? |
Axel Bruck |
? |
Gerhard Jentsch |
Haushälterin |
Trude Breitschopf |
|
Drehbuch |
Franz Peter
Wirth |
nach Motiven von |
Kenneth Donald |
Szenenbild |
Rolf Zehetbauer
Werner Achmann |
Kostüme |
Margit Bárdy |
Musik |
Bert Grund |
Ton |
Heinz Terworth |
Schnitt |
Lilian Seng |
Regie-Assistenz |
Rainer
Klingenfuss
Suzanne Holm |
Aufnahmeleitung |
Dieter Minx
Rudolf Stengl |
Kamera |
Gernot Roll
Kurt Brückner |
Produktionsleitung |
Laci Martin |
Produktion |
Helmut Krapp |
Regie |
Franz Peter
Wirth |
Eine Produktion der |
Bavaria Atelier
GmbH |
hergestellt im Auftrag des |
Südfunks
Stuttgart |
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