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Der
Mann, der sich Abel nannte |
Erstsendung (ZDF):
Freitag,
03.06.1966, 20.00-21.15 Uhr |
Regie:
Ludwig Cremer |
Dauer:
75'43'', s/w |
Inhalt |
Rudolf Iwanowitsch Abel
ist ein sowjetischer Meisterspion. Am Morgen des 10.02.1962 wird er auf
der Glienecker Brücke in Berlin gegen den über Russland abgeschossenen
U-2-Piloten Francis Gary Powers ausgetauscht. Noch 1957 wollten die
Amerikaner den Russen auf dem elektrischen Stuhl hinrichten. In einer
Rückblende wird erzählt, wie Abel in Nord- und Mittelamerika das
sowjetische Agentennetz leitet und wie er als armer Maler getarnt in
einer verkommenen New Yorker Mansarde haust. Diese ist das
Hauptquartier, in dem Abel geheime Befehle aus der UdSSR empfängt und
von dem aus er Mikrofilme in das sozialistische Russland schleust. Alles
geht gut, bis er eines Tages von einem seiner Mitarbeiter an die
Amerikaner verraten wird...
(Text © GP, Die Krimihomepage) |
Kritik |
Das dokumentarische
Fernsehspiel wurde damals ab 16 Jahren empfohlen.
Die Krimihomepage meint: "Spannende Spionagegeschichte mit sehr guten
Darstellern und einer gelungenen Inszenierung Ludwig Cremers. Die
Geschichte hätte auch gut in die ebenfalls von Helmut Ringelmann
produzierte Serie 'Die fünfte Kolonne' gepasst. Passende Musik von
Hans-Martin Majewski. Carl Raddatz und auch Rolf Boysen spielen sehr
glaubwürdig. Ausgezeichnete Besetzung bis in die kleinsten Rollen. Durch
den Off-Kommentar von Reinhard Glemnitz, der auch in einer kleinen Rolle
zu sehen ist, erhält der Film seinen für damals so typischen Doku-Touch."
© GP, Jänner 2019
Das Hamburger Abendblatt schrieb am 04.06.1966: "Das Dokumentarspiel,
das den Fall des russischen Meisterspions Rudolf Abel durchleuchten
wollte, musste sich weitgehend mit landläufigen Klischees über das
gefährliche Leben der Agenten begnügen. Wer dieser sogenannte Oberst
Abel, der auch unter vielen anderen Namen neun Jahre lang in den USA
aufgetreten ist, wirklich war, scheint nach den Ermittlungen des
Autorengespanns Maria Matray und Answald Krüger noch keineswegs
ergründet worden zu sein. Ludwig Cremer hat das Spiel trotz der
mangelhaften Dokumentation dank guter Darsteller immerhin zu einer
spannenden Story zurechtgeknetet. Carl Raddatz, Rolf Boysen und Ida
Krottendorf haben ihn neben vielen anderen Mitwirkenden nach Kräften
dabei unterstützt. Raddatz wird man nun hoffentlich häufiger auf dem
Bildschirm sehen." |
Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Kinoschauspieler Carl
Raddatz übernahm mit der Rolle des sowjetischen Meisterspions erstmals
eine Rolle in einem Fernsehfilm. Der Film wurde in der Sendereihe "Die
großen Spione" gezeigt.
Gedreht wurde an Originalschauplätzen in den USA (New York), in Paris und in Berlin
(Glienecker Brücke) sowie in München.
Im Vorspann, in dem der Titel ohne Komma steht (also: "Der Mann der sich
Abel nannte"), wird der Film als "Dokumentarspiel" bezeichnet.
Das Hamburger Abendblatt (31.12.1965) berichtete über den
Hauptdarsteller und den Film unter dem Titel "Carl Raddatz gibt sein
Fernseh-Debüt" folgendes: "Jahrelang arbeitete Oberst Abel, der später
gegen den U-2-Flieger Powers ausgetauscht wurde und der heute in
Mitteldeutschland lebt, als Chef des sowjetischen Spionagedienstes in
den USA. Die Amerikaner kamen ihm auf die Spur, als ihn sein engster
Mitarbeiter, Haynanen, verriet. Trotz dieses Verrates war die Jagd auf
Abel nicht einfach, da selbst Hayhanen keine Ahnung hatte, wo und unter
welchem Namen Abel lebte. Seine Tarnung war meisterhaft. Zuletzt nannte
er sich Emil Goldfuß und arbeitete als bescheidener Kunstmaler
anspruchslos und unauffällig in New York. In seiner Wohnung fand man
später ein ganzes Arsenal von feinmechanischen Meisterstücken:
ausgehöhlte Schrauben, Manschettenknöpfe, Krawattennadeln und
Drehbleistifte, in denen Mikronachrichten für Kuriere versteckt wurden.
"Genauso habe ich mir meinen Start im Fernsehen immer gewünscht: eine
interessante, schillernde und vielseitige Figur, ein spannendes, gutes
Stück", erzählt Carl Raddatz begeistert bei einem Besuch in seinem
gemütlichen Haus, seitab vom Berliner Stadtgetriebe.
Carl Raddatz, einst vielbeschäftigter Filmmime, mittlerweile
Staatsschauspieler geworden und heute einer der Großen an Barlogs
Berliner Bühnen, war bisher nur in ein paar alten Spielfilmen und in
einer Übertragung der "Pariser Komödie" aus dem Schloßparktheater auf
der Mattscheibe zu sehen. Daß sein Fernseh-Debüt erst so spät
stattfindet, liegt in erster Linie wohl an seiner
Theater-Vollbeschäftigung.
Die Dreharbeiten führten Carl Raddatz, er ist ein ehemaliger Schüler von
Willy Birgel, nach Aufnahmen in München und Paris auch an jenen Ort
zurück, wo er vor einem Jahr als "Hauptmann von Köpenick" mit dem
Barlog-Ensemble einen ganz großen Erfolg hatte und von diesem
zehntägigen Gastspiel die tiefsten und schönsten Eindrücke seiner
Schauspielerlaufbahn mitbrachte: New York.
Sein zweiter New-York-Aufenthalt bestand nur aus drei schweren,
arbeitsreichen Tagen: Regisseur Ludwig Cremer drehte ohne Polizei- und
Gewerkschaftsgenehmigung in der U-Bahn, in Brooklyn und vor dem Hotel
Lathan, wo Oberst Abel einst vom FBI verhaftet wurde, die letzten Szenen
für dieses Fernsehspiel.
Leider wird Carl Raddatz, auch in Zukunft nicht allzu oft auf dem.
Bildschirm erscheinen. Von der Doppelbelastung - tagsüber Fernsehen,
abends Theater - hält er nicht viel. "Dann ist die Konzentration
überfordert, und eine Rolle wird darunter leiden. Aber ein, zwei Stücke
im Jahr werde ich schon machen. Ich hatte an meiner ersten Fernseharbeit
außerordentlichen Spaß."
Mit einer kleinen Einschränkung allerdings: Das heutige Tempo ist schon
sehr entnervend und geht auf die Substanz. Meine Lehrbubenzeit war bei
der Ufa. Unser damaliges Wochenpensum ist heute ein Tagespensum ..."
Am Ende wird Abel gegen den US-Agenten Powers an der Glienicker Brücke
ausgetauscht. Dessen Schicksal wurde in dem Spionagedokumentarspiel "Die
U2-Affäre" (ZDF 1970) erzählt. |
Stab |
|
Besetzung |
Aufnahmestab |
Abel |
Carl Raddatz |
Hayhanen |
Rolf Boysen |
Hanna |
Ida Krottendorf |
Major Howard |
Heinz Weiss |
Captain Macintosh |
Harry Riebauer |
Captain O'Brian |
Herbert Mensching |
Remisoff |
Ernst Fritz Fürbringer |
Jones |
Reinhard Glemnitz |
Bancroft |
Paul Glawion |
Pittaluga |
Otto Stern |
Stanley Wood |
Alexander von Rosen |
Sylvia |
Almut Eggert |
Richter Byers |
Hans Leibelt |
Verteidiger |
Hans Korte |
Staatsanwalt Tompkins |
Herbert Fleischmann |
Barlow |
Lutz Moik |
Zeitungskioskbesitzer |
Jean-Pierre Zola [uncredited] |
Gerichtssprecher |
Hannes Kaetner [uncredited] |
? |
Harry Raymon [uncredited] |
? |
Fred Klaus [uncredited] |
? |
Johannes Buzalski [uncredited] |
Off-Sprecher |
Reinhard Glemnitz [uncredited] |
|
Buch |
Maria Matray
Answald Krüger |
Kamera |
Georg Krause |
Schnitt |
Ira Oberberg |
Kostüme |
Ingeborg Ege-Grützner
[als Inge Ege-Grützner] |
Masken |
Fritz Seyfried |
Aufnahmeleitung |
Dieter Schönemann |
Regieassistenz |
Ilona Juranyi |
Musik |
Hans-Martin Majewski |
Szenenbild |
Willi Schatz |
Produktionsleitung |
Jörg Zorer |
Regie |
Ludwig Cremer |
eine Produktion der |
Intertel GmbH München |
Gesamtleitung |
Helmut Ringelmann
[uncredited] |
hergestellt im Auftrag des |
Zweiten Deutschen Fernsehens |
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