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Raskolnikoff |
Erstsendung (ARD/SDR):
Donnerstag,
05.11.1959, 20.20 Uhr |
Regie:
Franz Peter Wirth |
Dauer:
114', s/w |
Inhalt |
In der
Zukunftsvorstellung des russischen Studenten Raskolnikoff hat das
Wertlose keinen Platz mehr, nur das Sinnvolle, Auserwählte soll
bestehen bleiben. Mit dem Raubmord an der alten Pfandleiherin Aljena
will er auch ein überholtes Gesellschaftsprinzip beseitigen. Bei der
Flucht aus dem Mordhaus wird er von einigen Kunden der alten Frau
überrascht, als er sich in einer leeren Wohnung versteckt, verliert
er einen Ring aus seiner Beute. Der Verdacht der Polizei fällt auf
einen unschuldigen Anstreicher, der den Ring fand. Nur der hohe
Geheimdienstbeamte Porphyri ahnt die wahren Zusammenhänge. Er kennt
Raskolnikoffs revolutionäre Artikel und fühlt sich von der
abgründigen Persönlichkeit des jungen Studenten instinktiv
angezogen. Es kommt zu einem geistigen Kampf der beiden Männer, in
den auch Raskolnikoffs Geliebte Sonja hineingezogen wird ...
(Text © JO, Die
Krimihomepage)
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Kritik |
Gong 47/1959, Seite
28: "[...] Im Rahmen des Möglichen holte Ahlsen aus der Vorlage das
Beste heraus und entwickelte eine Handlung, so dicht und
faszinierend, dass man Dostojewskijs Roman schließlich darüber
vergessen konnte. Selbst die breit angelegten Dialoge vermochte er
fast immer gültig zu transportieren, und hier, in der sprachlichen
Auffassung, begegnete er einem anderen Könner, nämlich Regisseur
Franz Peter Wirth. Von eindringlichen Szenenbildern unterstützt,
trieb er die Handlung in einer Weise weiter, die der Jazzmusiker 'drive'
nennen würde: obwohl sie sich in gleichmäßigen, wuchtigen Rhythmen
weiterbewegte, schien sie doch ständig drängender und schneller zu
werden. [...] Auch als Porphyri meisterte Paul Verhoeven das
verhalten Zugreifende, das Abwartende und zugleich Provozierende,
das seine Rolle ihm vorzeichnete. Überraschend war der Raskolnikoff
Hartmut Recks, sensibel gestaltet - wenn auch ohne den letzten,
revolutionären Funken - und mit Wandlungsmöglichkeiten, die ihn sein
Part bis zum Schluss mit Bravour durchstehen ließ. Der SDR hat
wieder einmal gezeigt, dass seine Fernsehspiele ihr hohes Niveau
nicht zufällig halten."
Hörzu 47/1959, Seite 60: "[...] Wäre der Stoff eigene Erfindung des
Verfassers, so müsste man das Stück zu den bedeutendsten zählen, die
das Fernsehen seinem Publikum vermittelt hat. Aber [...] den
Vergleich mit Dostojewskijs Roman hält es nicht aus. Das
Vordergründige des Romans ist fesselnd übertragen; die Straffung,
das Fortlassen von Details hat nichts geschadet. Das, was in dem
jungen Mörder vorgeht, der sich selber für einen Übermenschen hält,
ist jedoch nur skizziert - allerdings mit kräftigen Strichen. [...]
Porphyri ist die Verkörperung des logischen, bohrenden,
unausweichlichen Gewissens. So wird er zur tragenden Figur des
Stücks. Diese Verlagerung des Schwergewichts wurde unterstrichen
durch Paul Verhoevens überragende Gestaltung der Rolle. [...]
Hartmut Reck spielte die Titelrolle mit jugendlichem Feuer, als
Revolutionär wie als Büßer gleich intensiv. Regisseur Franz Peter
Wirth hat die Dostojewskijsche Atmosphäre durch das teils
düster-realistische, teils surrealistische Bühnenbild Gerd Richters,
durch das überlegene Spiel mit Licht und Kameras spürbar gemacht. So
war der Abend alles in allem ein starkes Erlebnis."
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Zusätzliche Infos &
Hintergrundinfos |
Leopold Ahlsen
versuchte sich bei der Fernsehbearbeitung des umfangreichen
Klassikers auf die geistigen Auseinandersetzungen zwischen dem
Mörder und seinem Gewissen und zwischen dem Mörder und seinem Jäger
zu beschränken, ohne die kriminalistische Spannung des Werkes zu
vernachlässigen.
In der Bearbeitung
von Carl Goetz-Pflug flimmerte am 21.02.1953 eine 60minütige erste
Fernsehversion des Dostojewski-Stoffs über die deutschen
Bildschirme. Darin spielten Paul Edwin Ruth, Maria Dohna, Heinz
Giese und Hans Stiebner unter der Regie von Frank Lothar und Carl
Goetz-Pflug, Musik: Theo Goldberg.
Mehrfach wiederholt: im 2. Programm der ARD am Sonntag, 8. Juli
1962, 21.00 Uhr, jeweils im BR-Abendprogramm am Freitag, 24. Juni
1966 und in der Reihe 'Berühmte Erzähler' am Donnerstag, 12. Februar
1981, im WDR-Abendprogramm am Samstag, 18. Februar 1978 und im
SWR-Abendprogramm am Samstag, 29. Dezember 1984. - Bereits am
21.02.1953 zeigte die ARD eine Version von Curt Goetz-Pflug unter
dem gleichen Titel, am 03.04.1988 lief im ZDF die Bearbeitung von
Andrzej Wajda unter dem Titel 'Schuld und Sühne'. |
Stab |
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Besetzung |
Aufnahmestab |
Raskolnikoff |
Hartmut Reck |
Porphyri |
Paul Verhoeven |
Sonja |
Solveig Thomas |
Dimitri |
Uwe Friedrichsen |
Kommissar |
Ernst Fritz Fürbringer |
Aljena |
Charlotte Scheier-Herold |
Fedor |
Gerd Brüdern |
Wachtmeister |
Ulrich Matschoss |
Leutnant |
Werner Nippen |
Gerassimoff |
Otto Collin |
Schreiber |
Erich Schudde |
Nastasja |
Rosemarie Reymann |
Hauswirtin |
Luise Franke-Booch |
Nikolai |
Robert Rathke |
Kolja |
Helmut Oeser |
1. Pfandgeber |
Alexander Hunzinger |
2. Pfandgeber |
Walter Thurau |
Arzt |
Fred C. Siebeck |
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Fernsehspiel von |
Leopold Ahlsen |
nach
dem Roman "Schuld und Sühne" von |
Fjodor Dostojewskij |
Musik |
Rolf Unkel |
Szenenbild |
Gerd Richter |
Regie |
Franz Peter Wirth |
eine
Produktion des |
Südfunks Stuttgart |
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