Nach dem großen Erfolg der Romane der in Venedig lebenden amerikanischen Autorin Donna Leon wurden ab 2000 von der Trebitsch Produktion International für die ARD nach und nach die Fälle des Commissario Guido Brunetti aufwendig verfilmt. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Venedig mit Topbesetzung, nach Folge 4 übergaben Joachim Król und Barbara Auer die Rolle des Ehepaars Brunetti an Uwe Kockisch und Julia Jäger. Zweifellos sind die Filme schön fotografiert, warum Donna Leons Storys in Deutschland so einen Erfolg haben, bleibt aber rätselhaft. In Italien kennt die Dame kein Mensch, weil sie ihre Romane nicht übersetzen lässt. Angeblich, um weiter anonym in Venedig leben zu können. Wenn man auch nur einen Roman gelesen hat und sich ein bisschen mit Italien und den Italienern auskennt, wird aber schnell klar warum: die Storys bedienen jedes Italienklischee, dass der ungebildete Ausländer von diesem Land hat. Würden die Romane ins Italienische übersetzt werden, dann würden wohl Tausende auf die Barrikaden gehen. So kann der tatsächlich existierende Nordsüdkonflikt nicht so dargestellt werden, dass alle aus dem Süden der Mafia angehören und alle Norditaliener die Guten sind. Aber dies ist ein anderes Thema...
Dummerweise erhielt die Reihe nicht den Titel des Protagonisten, sondern den Namen der Autorin. Besser wäre es gewesen, die Serie als "Commissario Brunetti" zu vermarkten, wie dies auch bei den Proteo-Laurenti-Krimis geschehen ist, die ebenfalls von Sigi Rothemund (früheres Pseudonym: Siggi Götz) inszeniert wurden.
Text: GP, Die Krimihomepage